ABF/"Garten und Ambiente" in Hannover
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Der Themenbereich Garten & Ambiente überraschte treue Messebesucher und Gartenfans mit einem neuen Konzept: Auf einer kompakten 1.400 m² großen Parkanlage präsentierten sich 5 GaLaBaubetriebe mit fünf großen Schaugärten zu dem Thema `Wasser im Garten – Gewöhnliches ungewöhnlich´ sowie der Fachverband VGL mit einer Livebaustelle zum Thema Ausbildung im GaLaBau.
Ein Blick zurück auf 2013
Die ABF 2013 war für die ausstellenden Garten- und Landschaftsbaubetriebe Tief- und Wendepunkt ihrer Messepräsenz. Ihre aufwendig und kunstvoll gestalteten Schaugärten waren verstreut in der Halle platziert, umzingelt von geschäftigen Verkaufsständen mit dem messetypischen Repertoire an Gartenaccessoires. Die Publikumsströme trampelten achtlos über Beete und nutzten Natursteinmauern und Rasenflächen als Imbisszone für mitgebrachte Speisen und Getränke. Auch der seit ein paar Jahren auf der ABF ausgelobte Publikumswettbewerb mit Preisgeldern von insgesamt 7.000 Euro für die drei publikumswirksamsten Schaugärten wurde von den Betrieben als nicht mehr zeitgemäß empfunden, weil mutige und innovative Entwürfe erfahrungsgemäß den Geschmack der breiten Masse nicht treffen.
Gute Kooperation mit der Messeleitung
In der Nachbereitung der Messe 2013 verliehen die Betriebe ihrem Frust deutlich Ausdruck und stießen bei den Verantwortlichen auf offene Ohren. An einem runden Tisch wurden Alternativen besprochen. Schnell einigte man sich auf ein gemeinsames Konzept das noch vor Ort von Dirk Jöhrens (Inhaber Jöhrens Gartenideen) zeichnerisch konkretisiert wurde. Maximilian Holzhausen (Geschäftsführer Grünform Achtermann) nahm die Koordination der beteiligten Betriebe in die Hand.
In 7-9 Tagen Aufbauzeit mit durchschnittlich vier Mitarbeitern je Betrieb und einem geschätzten Erstellungswert von etwa 250.000 Euro entstand auf der ABF 2014 ein in sich geschlossener Gartenbereich mit einer gemeinschaftlich gestalteten grünen Mitte, um die sich fünf Schaugärten zum Thema `Wasser im Garten – Gewöhnliches ungewöhnlich´ und eine Livebaustelle gruppierten.
Im Rundgang durch alle Gärten
Sobald die Messebesucher die Anlage betraten, konnten sie die hektische Messeatmosphäre ein klein wenig ausblenden und waren umgeben von einer anspruchsvoll gestalteten grünen Oase ohne Verkaufsangebote aber dafür mit vielen einladenden Verweilmöglichkeiten in der grünen Mitte der Anlage, von der aus sich die durch Wege verbundenen Schaugärten erkunden ließen.
Die Begehbarkeit der Gärten sowie ihre räumliche Nähe zueinander machten dem Besucher die unterschiedlichen Interpretationen des Themas Wasser vergleichend erlebbar und ließen ihn seine eigenen Vorlieben bewußt werden oder neue Anregungen erfahren. In jedem Schaugarten fanden sich Ansprechpartner, die sich erklärend und beratend um das interessierte Publikum kümmerten.
Während sich dem Besucher bei dem Entwurf von Grünform Achtermann das Thema Wasser sofort durch eine große Wasserfläche umgeben von modern gestalteten großformatig ausgelegten Sitz- und Liegeflächen erschloß, interpretierte die Firma Eidmann das Thema mit einem Augenzwinkern, indem sie den erstaunten Besucher vor einer mit einem Schaumbad gefüllten Badewanne inmitten des Gartens konfrontierte. Dirk Jöhrens dagegen zeigte den Besuchern die Symbiose einer graphischen geformten Wasserfläche umgeben von knallig lackierten Metallelementen mit geschickt platzierten Spiegeln und Pflanzflächen, die auch das Thema Nutzpflanzen abbildeten. Spannungsvoll auch der Garten der Firma Florus: geschwungene Wege und Flächen aus verschiedenfarbigem Schotter mit punktuell gesetzten Solitärpflanzungen vermittelten dem Besucher ein Gefühl von mediterraner Kargheit und standen im Gegensatz zu einer kleinen Wasseroase und modernen, verspielten Gartenaccessoires. Ganz im Zeichen asiatischer Gartenkultur zeigte sich der Entwurf von den Bambusspezialisten Birgit und Karsten Steckhan. Bambus als Baustoff und als Pflanze kombiniert mit ruhigen Wasserflächen, Natursteinen und buddistischen Skulpturen schufen ein meditatives Ambiente mit Anklängen fernöstlicher Spiritualität.
2014 war ein Erfolg
Alle Betriebe waren sich einig, dass der Messeauftritt 2014
in vielerlei Hinsicht ein Erfolg war: gemeinsames Planen, Aufbauen und Präsentieren machten allen Beteiligten viel Spaß. Aufgrund der Wegeführung konnten uninteressierte Besucher gezielt ferngehalten werden. Die Kompaktheit der Gesamtanlage verminderte den Geräuschpegel der Halle, machte die Gärten auf entspannte Art und Weise erlebbar und schaffte eine angenehme Atmosphäre für Gespräche mit potentiellen Kunden.
Kritische Stimmen gab es dagegen zur Vermarktung der Messe. In Zeiten kontinuierlich sinkender Besucherzahlen wünschten sich alle Betriebe eine deutlich offensivere Bewerbung der Messe mit ihren vielfältigen Veranstaltungen und Events in den regionalen Medien.
Ob der enorm hohe Aufwand ökonomisch Sinn macht ist für die GalaBaubetriebe zumindest mit einem Fragezeichen versehen. Während der normale Messeaussteller zum Abschluss der Messe nur in die Kasse bzw. sein Auftragsbuch schauen muss, um über Erfolg und Misserfolg zu urteilen, zeigt sich für die GalaBaubetriebe erst sehr viel später, ob ihr Engagement auch Aufträge bringt.
Alle Betriebe berichteten, dass die Kundengewinnung auf der ABF eine sehr langfristig angelegte Strategie ist. Häufig lassen sich Besucher 4 oder 5 Jahre hintereinander vom selben Betrieb auf der Messe beraten und vergeben dann einen Auftrag. Birgit und Karsten Steckhan berichteten von einem Kunden, der im Jahr 2010 mit einem Messeflyer von 1997 zu ihnen in den Betrieb kam und eine Gartengestaltung beauftragte. Auf der anderen Seite bemerken beide ein verändertes Kundenverhalten: Internetrecherche ersetzt Messebesuch.
Vor diesem Hintergrund stellen die langjährigen Messeaussteller zumindest den Umfang ihres Messeengagements für die kommenden Jahre in Frage.
Und das sagten die Unternehmer:
- Reinhard Eidmann (Inhaber Eidmann Erd-und Gartenbau GmbH): "Beim Kunden steht die Frage der Pflege häufig im Vordergrund. Als Planer beschäftigt mich die Frage, welche tieferen Bedürfnisse der Garten für den Kunden erfüllen kann und wie ich das gestalterisch umsetze und erlebbar mache.Im Trend liegen dunkle Materialien, großformatige Beläge, veredelte Betonformsteine und Bereiche mit Nutzpflanzen."
- Erd- und Gartenbau GmbH www.eidmann-gmbh.de
- Birgit und Karsten Steckhan (Inhaber Bambus-Kultur): "Gärten mit fernöstlichem Flair sind erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Wellnesstrends wie Ayurveda und Zen sowie zahlungskräftige Kunden, die während ihrer Arbeit im Ausland die asiatische Gartenkultur lieben gelernt haben sorgen für steigende Nachfrage."
- Bambus-Kultur: www.bambus-kultur.de
- Isabell Stannek (Mitinhaberin Florus): "Wir waren 2013 nicht auf der ABF und haben uns aufgrund des neuen Konzepts zu einer Teilnahme entschieden. Die Rückmeldung der Besucher ist durchweg positiv. Mit unserem Beitrag richten wir uns auch an Kunden mit kleinem Budget und wenig Zeit für Pflege."
- Florus: www.florus-garten.de
- Dirk Jöhrens (Inhaber Jöhrens Gartenideen): "Nach der Erfahrung von 2013 hatten wir eigentlich kein Interesse mehr, auf der ABF auszustellen. Das neue Konzept eröffnet für alle Beteiligten neue Möglichkeiten. Für die Zukunft sehe ich einen Trend zu graphischen Formen, Materialien aus Metall und Glas und kräftigen Farben."
- Jöhrens Gartenideen: www.joehrens.de
- Maximilian Holzhausen (Geschäftsführer Achtermann): "Für uns ist die ABF ein wichtiges Instrument der Kundengewinnung und -bindung. Die Arbeit an der von den Betrieben gemeinsam konzipierten und umgesetzten Schaugartenanlage hat sehr viel Spaß gemacht und das Ergebnis kommt beim Publikum richtig gut an."
- Grünform Achtermann GmbH Gärtner von Eden: www.gruenform-achtermann.de
Kurzsteckbrief:
ABF 2014
Deutschlands größte Freizeit und Einkaufsmesse
Messegelände Hannover
25.Januar bis 2. Februar 2014
täglich von 10 bis 18 Uhr
900 Aussteller aus 19 Nationen
125.000 Besucher (Vorjahr 132.500)
Eintritt Erwachsene: 13€ / online 11€ Juniorticket 8€ / online 6€, Kinder bis 12 Jahre frei
Themenwelten: Garten & Ambiente, bauen + wohnen, Aktiv & Fit, AUTOTAGE Hannover, Marktplatz, Caravan und Camping
ABF 2015 vom 7. Februar bis 15. Februar
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