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Innenraumbegrünung

Erfolgreiche Symposium-Premiere in Stuttgart

Komplett ausgebucht war das erste Innenraumsymposium, das der Bundesverband Gebäudegrün e.V (BuGG) gemeinsam mit dem Fachverband Raumbegrünung und Hydrokultur (FvRH) im Oktober ausrichteten. Ein voller Erfolg, wie BuGG-Präsident Gunter Mann attestierte.Das Seminar für Planer, Bauherren und Kommunen vermittelte bau- und vegetationstechnische Grundlagen zur Innenraumbegrünung, diente aber zugleich als Informations- und Austauschplattform für Experten hinsichtlich aktueller Forschungsergebnisse, Richtlinien und Innovationen. Die Bandbreite der Themen spiegelte wider, dass Innenraumbegrünung verschiedenste Fachdisziplinen betrifft und mobilisiert.

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Die Referenten auf einem Blick (stehend v.l.n.r.): Pascale Klaunig, Prof. Dr. Karl-Heinz Strauch, Alexander Hildebrand, Irene Zluwa, Nils van Steenis, Mariana Yordanova, Christian Tuschen, Stefan Brandhorst, Jürgen Herrmannsdörfer, Gerhard Zemp, Prof. Dr. Manfred Köhler, Dr. Barbara Jäckel, Dr. Gunter Mann (BuGG-Präsident)
Die Referenten auf einem Blick (stehend v.l.n.r.): Pascale Klaunig, Prof. Dr. Karl-Heinz Strauch, Alexander Hildebrand, Irene Zluwa, Nils van Steenis, Mariana Yordanova, Christian Tuschen, Stefan Brandhorst, Jürgen Herrmannsdörfer, Gerhard Zemp, Prof. Dr. Manfred Köhler, Dr. Barbara Jäckel, Dr. Gunter Mann (BuGG-Präsident)BUGG
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Rund 70 Teilnehmer kamen zur ganztägigen Vortragsreihe, die in den Räumen der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.V. (DGNB) in Stuttgart stattfand. Die Kooperation mit der DGNB sollte hervorzuheben, wie wichtig es ist, die Innenraumbegrünung in ein ganzheitliches und nachhaltiges Gebäudegrünkonzept zu integrieren.Pascale Klaunig von der DGNB machte den Auftakt mit ihrem Vortrag über den Einfluss der Begrünung auf die Nachhaltigkeit von Innenräumen. Bei der Zertifizierung kann die Innenraumbegrünung als Teil der soziokulturellen und funktionalen Qualität nicht nur die Luftqualität und den visuellen Komfort steigern, sondern auch beim thermischen und akustischen Komfort punkten. Die Leiterin Markttransformation erläuterte die Möglichkeiten und Kriterien der Innenraumzertifizierung, bei der auch nur ein Teil eines Gebäudes betrachtet werden kann – so lassen sich Ladenflächen oder Büroetagen einzeln zertifizieren (Zertifizierungsinfos hier:).

Aus der Forschung

Irene Zluwa von der Universität für Bodenkultur Wien berichtete aus ihrem aktuellen Forschungsprojekt „GRÜNEzukunftSCHULEN“, welches vertikale Innenraumbegrünungen hinsichtlich ihres Raumklimas an zwei Wiener Schulen untersucht. Trotz Erhöhung der Luftfeuchtigkeit weisen die begrünten Klassenzimmer keine höhere Menge an Schimmelsporen auf, so ein Zwischenergebnis. Überdies verbesserten sich Akustik und Verständlichkeit der Sprache im Klassenzimmer. Das Forschungsprojekt läuft noch zwei Jahre.

Ein weiteres „Grünes Klassenzimmer“ präsentierte BuGG-Mitglied Nils von Steenis am Beispiel einer Amsterdamer Schule: Das Unternehmen Gelsenrot unterstützte in freie Kooperation das Comenius Lyceum, eine Schulraum zur Gärtnerei umzubauen. An Pflanztischen und zwischen vertikalem Grün können die Kinder sämtliche gärtnerischen Tätigkeiten ausprobieren und lernen.

Mariana Yordanova von der TU München stellte ihr Forschungsprojekt vor über Agricultural Lighting Facade. Die Stadt der Zukunft wird die Nahrungsmittelversorgung zum Teil in der Stadt selbst bieten müssen, die künstliche Fassadenbeleuchtung könnte das Züchten und Kultivieren von Nutzpflanzen unterstützen. Das Forschungsprojekt untersucht die Möglichkeiten wie sich „Vertical Farming“ mit einer ästhetischen Fassadenbeleuchtung vereinen lässt.

Professor Karl-Hein Strauch von der Beuth-Hochschule für Technik Berlin referierte über die qualitative und quantitative Beurteilung des Lichtangebots und räumte dabei mit einigem Halbwissen über Licht auf: So ist die Strahlungsintensität für die Lichtausbeute entscheidender als die Wahl des Leuchtmittels. Für eine ausreichende Beleuchtung mit Sonnenlicht brauchen die Gläser eine Durchlässigkeit von mindestens 60 Prozent, die UV-Durchlässigkeit ist dabei unerheblich. Häufig nimmt die Raumgeometrie jedoch mehr Einfluss auf den Lichteinfall, als die Transmission des Glases. Strauch verdeutlichte diese Aussage beispielhaft an unterschiedlich hohen Glasdächern. Die Planung einer ausreichenden Lichtzufuhr muss daher auch den Sonnenstand im Jahresverlauf und die Häufigkeit der Lichtbrechung berücksichtigen.

Aus der Praxis

Gerhard Zemp konnte als Architekt und Gebäudebegrüner aus der Praxis berichten. Mit seinem Schweizer Büro aplantis plant und realisiert er Raumgrün für Großprojekte, darunter das Sanierungs- und Neubepflanzungskonzept der Skygärten in Frankfurt. Zemps Aussage, „eine gute Gestaltung muss immer einen Aspekt der Natur berücksichtigen, sonst ist es ein toter Innenraum“, spiegelt sich in seinen Projekten wider, die immer über reine Dekoration hinausreichen.

Barbara Jäckel vom Pflanzenschutzamt Berlin beleuchtete facettenreich die Möglichkeiten und Grenzen des Pflanzenschutzes im Innenraum. Pflegekräfte dürfen ausschließlich Pflanzenschutzmittel für geschlossene Räume anwenden, nicht jedoch Profimittel aus Garten- und Landschaftsbau oder Landwirtschaft. Das Institut setzt bei der Bekämpfung von Spinnmilben und Deckelschildkröten auf Raubmilben und Nematoden. Das häufige Problem der Versalzung kann von der Düngung abhängen, aber auch vom Stadtwasser, so Jäckels Erfahrung aus Berlin. Um der Versalzung entgegen zu wirken empfiehlt sie, wo möglich, Regenwasser zu verwenden.

Manfred Köhler, Professor an der Hochschule Neubrandenburg gab Ausblicke auf die neuen FLL-Richtlinien zur Planung und Bau von Innenraumbegrünungen. Die Richtlinien verknüpfen Ästhetik und Funktionalität und dienen als Handlungsanleitung. (aktueller Stand 2011, in Überarbeitung). So definieren sie Aspekte wie Pflegestufen, bei der die Erreichbarkeit der Begrünung mit einspielt, ebenso wie die Dauerhaftigkeit einer Anlage.

Aus den Reihen des Fachverbandes Raumbegrünung und Hydrokultur informierten Alexander Hildebrand und Jürgen Herrmannsdörfer. Herrmannsdörfer gab in seinem Vortrag wichtige Impulse für die Zielsetzung des Gebäudegrüns und die Weiterentwicklung zu einem eigenständigen Berufsbild „Gebäudebegrüner“.

> Die Vorträge zum Download: www.gebaeudegruen.info

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