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14. BGL-Kongress in Erfurt

Klimawandel und Stadtgrün im Fokus

Mit einer mutigen Referentenwahl untermauerte der Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL) seinen Anspruch, bei den Zukunftsthemen Stadtgrün und Klimawandel eine tragende Rolle zu spielen. Mit der Einladung der Grünen-Fraktionsvorsitzenden Katrin Göring-Eckardt zeigte der BGL, dass sich inhaltliches Grün und politisches Grün nicht mehr ausschließen.

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  In seiner Zusammenfassung zeigte sich BGL-Präsident Lutze von Wurmb zufrieden mit dem Verlauf des 14. BGL-Kongresses in Erfurt.
In seiner Zusammenfassung zeigte sich BGL-Präsident Lutze von Wurmb zufrieden mit dem Verlauf des 14. BGL-Kongresses in Erfurt. Tjards Wendebourg, Redaktion DEGA GALABAU
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Vom 16. bis 18. September 2021 fand der 14. Verbandskongress des Bundesverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (BGL) in der BUGA-Stadt Erfurt statt. „Wir Landschaftsgärtnerinnen und Landschaftsgärtner gestalten die gesellschaftliche Diskussion zu Klimawandel und Artenvielfalt maßgeblich mit: für mehr Grün, ein besseres Mikroklima und mehr Lebensqualität in unseren Städten“, so BGL-Präsident Lutze von Wurmb, der für weitere zwei Jahre im Amt bestätigt wurde.

Den ersten Aufschlag der öffentlichen Fachveranstaltung am 17. September machte MDR-Moderatorin Anja Heyde, die mit einem Gedicht ins Rennen ging und bereits zum Start für den entsprechenden Lockerungsübungen sorgte. Sie führte erfreulich leicht und lässig durch das Programm.

Mit einem großen Plädoyer für seine Stadt sorgte dann Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) vor 200 Gästen im traditionsreichen Erfurter Kaisersaal für die richtige Stimmung. Die BUGA sei nicht nur nachhaltig, weil kaum etwas nach der Gartenschau zurückgebaut werde, sondern weil es durch die Veranstaltung auch gelungen sei, viel für die Stadt und die Bürger zu tun. So wurde viel Geld in die vernachlässigten Plattenbausiedlungen im Norden der Stadt gesteckt. Der zuvor als Fremdkörper im Stadtkern gelegene Petersberg sei nun auch m Bewusstsein der Bürger angekommen. Dass die BUGA in den ersten Monaten hauptsächliche eine Schau für die Bürger der Stadt gewesen sei, hätte auch sein Gutes gehabt. „Mir sind noch nie so viele Menschen mit lachenden Gesichtern begegnet, wie in dieser Zeit“, meinte der OB.

Grünen-Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt fasste noch einmal die Herausforderung zusammen, die Klimawandel und Artensterben mit sich bringen. Die Teilweise zu messenden Temperaturunterschiede zwischen Stadt und Umland von bis zu zehn Grad gelte es durch verschiedene Maßnahmen zu senken, um die Lebensqualität in der Stadt zu erhalten. Mit dem Gedicht von Erich Weinert „Ferientag eines Unpolitischen“ über den Postbeamten Emil Pelle und seinen Kleingarten punktete sie beim Auditorium und Schloss mit dem Satz: „Garten ist sehr wohl politisch“. BGL-Präsident Lutze von Wurmb zeigte sich erstaunt, dass GaLaBau und Grüne gar nicht so weit voneinander entfernt seien.

Großes Kino auch der Auftritt des Münchner Landschaftsarchitekten Prof. Rainer Schmidt. Der international arbeitende Planer stellte visionäre Freiraum- und Stadtplanungsprojekte aus China, Arabien, aber auch aus Deutschland vor. In Sachen Nachhaltigkeit seien andere Länder da oft schon weiter. Der ökologische Fußabdruck der weitestgehend am Reißbrett geplanten Städte dürften aber nicht zu verachten sein. Ein sehenswertes Wohnungswirtschaftsprojekt aus Deutschland, die Prinz-August-Kaserne in München, hatten wir zuletzt bereits in unserer Schwesterzeitschrift FREIRAUMGESTALTER vorgestellt.

Auch nabu-Präsident Jörg-Andreas Krüger, selbst ebenfalls Landschaftsarchitekt, präsentierte sich als konzilianter Partner der Branche. Man müsse gemeinsam für die Sache streiten. Alte nabu-Forderungen, etwa nur mit heimischen Pflanzen zu arbeiten, seien angesichts der sich verändernden Standortbedingungen in der Stadt kaum noch zeitgemäß. Er warb dafür, für eine bessere Ausstattung der Planungs- und Genehmigungsbehörden zu kämpfen. Von Wurmb lobte anschließend die konstruktive Auseinandersetzung und betonte die Chancen einer engeren Partnerschaft.

Stefan Böhm und Hartmut Bremer von der Stuttgarter GaLaBau-Firma Blattwerk fanden viel Aufmerksamkeit für die Vorstellung Ihres Unternehmenskonzeptes. Die Schwaben haben sich der Gemeinwohl-Ökonomie (DEGA 1/2020) verschrieben und haben bereits eine Gemeinwohlbilanz aufgestellt. Dass das einst exotisch anmutende Unternehmensmodell gut in die Zeit passt, zeigte der Applaus.

Der Parlamentarische Staatssekretär Volkmar Vogel und die CDU Politikerin Christina Ramb, die als Mitglied der Hauptgeschäftsführung der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) ziemlich unverhohlen Wahlwerbung für Union und FDP machte, komplettierten das Programm. Der Europaabgeordnete Markus Ferber war im Stau hängengeblieben.

Ausgezeichnet wurden außerdem:

> Raphael Carentz, Jens Heger und Thomas Schmale mit der Goldenen Ehrennadel

> Dr. Karl-Heinz Kerstjens mit der Silbernen Landschaft

> Außengestaltung Vogt und Lindenlaub Garten- und Landschaftsbau mit dem Ehrenpreis des Thüringer Ministeriums für Infrastruktur und Landwirtschaft sowie dem Publikumspreis "Schönster Themengarten"

> Gartenbau Eberhard mit der Großen Goldmedaille der DBG

> Die Fichter Garten- und Landschaftsbau GmbH mit dem Staatsehrenpreis des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft in Gold sowie den Ehrenpreis des BGL

> Die Lindenlaub Garten- und Landschaftsbau GmbH mit dem Staatsehrenpreis des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft in Gold sowie der Großen Goldmedaille der DBG

Insgesamt konnte der BGL sehr zufrieden mit Programm sein. Zumindest der erste Teil der Veranstaltung kam beim Publikum gut an, wozu auch die spritzige Moderation beitrug. Viele wichtige und zukunftsweisende Themen hatten einen entsprechenden Raum bekommen. Und die gelungene Bundesgartenschau, zu deren Erfolg die Landschaftsgärtner einiges beigesteuert haben, sorgte für zusätzlich gute Stimmung.

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