Die Schweiz wird erneut Berufsweltmeister im GaLaBau
Die Schweiz ist wieder Berufsweltmeister im GaLaBau! Fabian Baumann und Marc Baumberger verteidigen bei den #Worldskills „Special Edition“ In der Disziplin 37 den Titel für die Eidgenossenschaft. Vizeweltmeister ist Japan mit Chinari Uratsuji und Taichi Jakano. Platz drei und somit die Bronzemedaille holten sich die beiden Ungarn Peter Hutter und Peter Bokor. Die Teams aus Deutschland, Österreich und Südtirol folgen auf den Plätzen 4, 5 und 6.
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Erik Stanke und Phil-Elias Kornmacher waren für Deutschland an den Start gegangen. Die beiden Sachsen gewannen 2020 die deutsche Meisterschaft in Nürnberg. Sie holten in Tallinn Platz vier und wurden mit einer "Medallion auf Excellence" ausgezeichnet. Die Österreicher Julian Erharter und Christoph Schipflinger wurden Fünfte .Für Südtirol (Team Italien) gingen Tobias Hofer und Jakob Pizzini ins Rennen. Tirol belegte in Kazan 2019 Platz zwei und wurden dieses Mal Sechsters. Insgesamt kämpften in Tallinn 16 Teams um den Sieg.
Der Wettbewerb
22 Stunden volle Leistung standen vom 24. bis 27. Oktober auf dem Programm des deutschen Landschaftsgärtner-Teams und genau das haben Phil-Elias Kornmacher und Erik Stanke bis zur letzten Sekunde konsequent durchgezogen. Eine körperliche sowie physische unglaubliche Leistung, die die beiden jungen Männer hier der ganzen Welt in Tallinn gezeigt haben. Nur so lässt sich der von einer anwesenden Schweizerin kreierte Titel der deutschen „Turbo-Gärtner“ erklären. Jeden Tag hatten sich Erik und Phil-Elias einen wichtigen Zeitpuffer bis zum Tagesabpfiff mit ihrer schnellen und dennoch präzisen Arbeitsweise erarbeitet. Dieser ermöglichte es, die Höhen der Bauwerke nachzumessen, gegebenenfalls nachzujustieren sowie ein optisches Feintuning durchzuführen.
Gut vorbereitet durch den Teamtrainer und Experten Johannes Gaugel aus Heuchlingen (Gaugel Gartengestaltung, Baden-Württemberg), den Unternehmer und Trainer Georg Kahsnitz aus Bahretal (EdGarten GmbH) sowie Christian Dietz, einem ausgewiesenen Natursteinexperten aus Wilsdruff, startete das fachlich fitte sächsische Team ins Rennen.
Es galt eine sehr anspruchsvolle Aufgabenstellung mit viel Natursteinarbeitensowie teils unbekannten Materialien innerhalb eines straffen Zeitplans zu lösen. Geplant hatte die Wettbewerbsaufgabe die Landschaftsarchitektin Kati Veski aus Estland. „Phil-Elias und Erik hatten sich die einzelnen Aufgaben für jeden Tag exakt aufgeteilt. Wenn es klemmte, halfen sie sich kurz gegenseitig. Dabei verstanden sie sich fast blind, ein echtes Dream-Team“, freut sich WM-Experte Gaugel über dieses unglaubliche Engagement der beiden.
Die Wettbewerbsaufgabe
Am ersten Tag musste ein l-förmigesregelmäßiges Schichtmauerwerk mitunterschiedlichen Plattendicken aus estländischem Kalkstein errichtet werden. Ein dreieckiges Hochbeet aus Stahlteilen war zusammenzuschrauben und mit Kräutern zu bepflanzen. Direkt neben diesem Beet galt es, noch einen kurzen Weg mit Granitsteinen zu pflastern. Sowohl Mauer als auch Pflasterarbeiten kosteten nicht nur viel Zeit, sondern auch jede Menge Kraft. Am zweiten Tag standen der Wasservorhang, ein Teich sowie der erste Teil der Pflanzung im Mittelpunkt. Für den Teich war eine kleine Gabione zu befüllen und die Findlinge sollten optisch ansprechend platziert werden. Vier Trittsteine aus Beton sowie ein polygonaler Natursteinbelag aus dem bereits bekannten Kalkstein waren als weitere Aufgaben auszuführen. Tag drei war zuerst recht steinig, denn in eine große Gabione, die der Holzbank in Fertigteilbauweise als Auflage diente, war jede Menge Naturstein einzuschichten. Ein kleiner Trick half den beiden, das Ausbauchen des Gabionengitters zu verhindern. Die restliche Zeit bauten Phil-Elias und Erik dann am verwinkelten Holzsteg, der beiden jede Menge konstruktive Denkleistung abforderte. Eine Gräser- und Staudenpflanzung rundete das Tagessoll ab. Amletzten Wettbewerbstag waren nur noch drei Stunden Arbeitszeit zur Verfügung. Nachdem das deutsche Team die Thuja-Hecke bereits am Vortag geschnitten hatte, konnte es sofort mit dem Betonreihenpflaster vor der Holzbank sowie dem zu bepflanzenden Hochbeet beginnen. Am Ende folgte eine äußerst attraktive Abschlusspflanzung aus Gräsern, Stauden, Farnen, Rispenhortensien sowie kleinen Kiefern, die diesem wunderschönen Garten ein perfektesestländisches Flair verlieh.
Die Abschlussfeier
Die Positionen auf dem Treppchen waren lediglich den Organisatoren bekannt und so stieg die Spannung während der Closing Ceremony im Apollo-Kino in Tallinn schier ins Unermessliche.Der Künstler Tiit Kikas beeindruckte mit einem akustischen Konzert inklusive einer einzigartigen Lasershow, die den gesamten Kinosaal einnahm. Kristi Vinter-Nemvalts, estländische Generalsekretärin des Ministeriums für Bildung und Wissenschaft sprach zu den Teilnehmern,ebenso wie Henrik Bos, Präsident der ELCA (Europäische Vereinigung des Garten- und Landschaftsbaus). Er bestärkte in seiner Ansprache die jungen Menschen bezüglich ihrer Berufswahl: „Ihr habt den besten Beruf der Welt gewählt und eure Expertise ist für das Lebensumfeld der Menschen wichtiger den je geworden. Ihr seid jetzt die weltbesten Landschaftsgärtner.“
Im Anschluss an die Siegerehrung ging es dann zur Farewell Party. Diese Feier hatten sich die 16Teams und Experten mehr als verdient. Und sicherlich sind alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer echte Sieger, denn sie gehören zur Weltspitze im Garten- und Landschaftsbau. Wir gratulieren allen Nationen.
Nachdem die Chinesen als Ausrichter der worldskills coronabedingt ausgestiegen waren, wurden die einzelnen Branchen dieses Jahr als "Special Editions" auf mehrere Länder verteilt. Die Disziplin "Landscape Gardening" wurde dieses Jahr in der estländischen Hauptstadt Tallinn ausgetragen.
Die nächsten Worldskills werden vom 10. bis 15. September 2024 im französischen Lyon ausgetragen.
- Mehr zu den Teams und dem Wettbewerb finden Sie hier.
- Aktuelle Infos auch auf dem Instagram- und facebook-Account von DEGA GALABAU
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