Reges Interesse am 10. Cradle to Cradle Congress
„Cradle to Cradle“ (C2C) ist als Begriff im GaLaBau sicherlich noch nicht etabliert. Dabei ist die Branche wie dafür gemacht, die eingesetzten Produkte im Kreis zu führen – vorausgesetzt, sie bleibt bei sortenrein und ohne chemische Zusätze. Gute Beispiele, wie C2C funktionieren kann, zeigte der 10. Cradle to Cradle Congress am 13./14. März in Berlin.
von Red. erschienen am 26.03.2025Rund 1.000 Teilnehmende kamen zusammen, um sich über die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft auszutauschen und voneinander zu lernen. Die Veranstaltung bot ein vielfältiges Programm mit über 60 renommierten Sprecherinnen aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft – darunter Dr. Eckart von Hirschhausen, Lisa Niederhaus (LGS 2027 Neustadt a.d. Weinstraße), Dagmar Fritz-Kramer (Baufritz), Holger Sasse (Novo-Tech) und Frank Lenderink (Apple).
Entscheidend mitgeprägt hat das Cradle-to-Cradle-Prinzip Prof. Dr. Michael Braungart, der im Januar auch bei den „GaLaBau Ausblicken“ des VGL NRW in Essen zu Gast war. Sein Credo: „Es reicht nicht, weniger schädlich zu arbeiten. Wir müssen anfangen, wirklich gut zu gestalten.“ Damit meint er materialgesund, kreislauffähig und zukunftsfähig. Auf dem C2CC2025 gab es dazu weitere Anregungen. So eröffnete Dr. Eckart von Hirschhausen den Kongress mit einer Keynote über die enge Verbindung von Gesundheit, Natur und Kreislaufwirtschaft. Die Gesundheit beginne beim Material, sagte der aus dem TV bekannte Mediziner. „Cradle to Cradle ist kein Idealismus. Es ist der logische Schritt für Unternehmen, die zukunftsfähig sein wollen“, sagte etwa Dr.-Ing. Peter Mösle, Geschäftsführer der EPEA GmbH, Partner der Drees & Sommer SE. Der Satz ist schon deshalb wichtig, weil oft behauptet wird, nachhaltiges Handeln sei von Idealismus getrieben. In Wirklichkeit ist es oft die Suche nach dem Entwicklungsvorsprung.
C2C kann erfolgreich machen
Leicht nachvollziehbar, weil ebenfalls Teil der Bauwirtschaft: Der Lehmbauprofi Maximilian Breidenbach und der Anbieter von Massivholz-Gebäuden Herbert Niederfriniger sowie Dagmar Fritz-Kramer als Geschäftsführerin von Baufritz zeigten, dass C2C wirtschaftlich sehr erfolgreich sein kann. Ebenfalls leichte Parallelen ließen sich von Lisa Niederhaus zur Branche ziehen. Die Projektleiterin stellte die rheinland-pfälzische Landesgartenschau 2027 in Neustadt an der Weinstraße vor, die nach dem Prinzip des C2C errichtet und durchgeführt wird. Holger Sasse, Geschäftsführer von Novo-Tech aus Aschersleben zeigte, dass die Zukunft nicht im Besitzen liegt, sondern im Nutzungsrecht. Seine Terrassendielen werden sozusagen im Niesbrauch vertrieben. Der Käufer erhält ein Nutzungsrecht, Novo-Tech bleibt Eigentümer.
Daneben gab es in Berlin viele weitere Impulse; etwa von dm-Geschäftsführerin Kerstin Erbe, die das Problem schilderte, für recycelte Produkte oft mehr zahlen zu müssen als für neue. Oder von Maria Mack (Liebherr Kältetechnik) sowie Frank Lenderink (Apple), die jeweils zeigten, wie ihre Unternehmen das Prinzip umsetzen.
Der Kongress endete mit einer inspirierenden Abendveranstaltung, die Raum für informellen Austausch und Vernetzung bot. Am folgenden Samstag setzten die Vereinsmitglieder die Arbeit in Workshops fort, um konkrete Schritte zur Umsetzung der Cradle-to-Cradle-Prinzipien zu erarbeiten.
Benedikt Schradi war dort und hat sich von dem Kongress zu einem emotionalen und kritischen Essay inspirieren lassen. Sein Plädoyer für ein neues Denken im GaLaBau können Sie über den Link aufrufen.
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