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Was tun Sie bei der Trockenheit?

Wie akut ist die Lage bei Ihnen? Haben Sie vorgesorgt? Was unternehmen Sie? Haben Sie noch Ausstattung angeschafft? Sprechen Sie mit Ihren Kunden?

 

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In großen Teilen Deutschlands herrscht ungewöhnlich lange anhaltende Trockenheit. An den Autobahnen vertrocknen die ersten Neupflanzungen der letzten zwei Jahre. Viele Betriebe sind oder waren zum Wässern – nicht nur von Neupflanzungen – gezwungen; „naturferne“ Privatkunden müssen aufs Gießen aufmerksam gemacht werden. Wie akut ist die Lage bei Ihnen? Haben Sie vorgesorgt? Was unternehmen Sie; haben Sie evtl. noch Ausstattung angeschafft (Regner, Tankaufsätze …); sprechen Sie mit Ihren Kunden?

Henning Wenderoth © privat
Henning Wenderoth

Neupflanzungen vermeiden

Die Trockenheit macht auch uns zu schaffen. Insbesondere fällt es in diesem Jahr an den „nackten“ Platanen auf. Gegebenenfalls ist in den Gärten zusätzliche Bewässerung nötig. Auf größeren Flächen wird es schon schwierig. Wir nutzen dazu die Hausanschlüsse der Kunden oder 1000-l-Tanks, die wir auf unsere Fahrzeuge laden können. Eine großartige Neuanschaffung an Gerätschaften ist nicht notwendig. Neupflanzungen versuchen wir in der heißen Jahreszeit und insbesondere zu diesen extremen Wetterlagen zu vermeiden. Unsere Kunden versuchen wir ständig zu sensibilisieren, dass auch ein pflegeleichter Garten nicht pflegelos ist. Hier ist im besten Fall die Mitarbeit der Kunden gefragt und hilfreich. Eine entsprechende Organisation der Arbeiten, wie zum Beispiel NICHT zu pflanzen, wenn 14 Tage bei 30 Grad angesagt sind, sowie ein nicht allzu verwöhnter Pflanzenbestand in Kombination mit zusätzlicher Bewässerung durch Kunden und/oder uns sollten diese „Durststrecke“ überwinden.

Henning Wenderoth führt einen GaLaBau-Betrieb in Leverkusen.

 

Markus Bott © privat
Markus Bott

Kunden fürs Gießen sensibilisieren

Bei uns ist die Lage kurz vor der Katastrophe. In den letzten acht Wochen gab es keinen nennenswerten Niederschlag und davor auch recht wenig. Wir gehen schon jetzt davon aus, dass hinsichtlich der fehlenden Niederschläge, der Rekordsommer 2003 übertroffen wird. Wir versuchen unsere Kunden zu sensibilisieren, jedoch sollten auf jeden Fall auch mehr Menschen übers Radio und Fernsehen aufgeklärt werden, aber bei unseren Lokalsendern ist die erste Meldung „Und wieder ein schöner Tag zum Chillen, Grillen und fürs Freibad“ – ich kann es schon nicht mehr hören. Besser wäre auch mal zu bringen „Gießt eure Bäume und Sträucher, sonst gibt es diese bald nicht mehr! Im Moment benötigen wir mit acht Mitarbeitern pro Woche einen ganzen Tag nur für Bewässerungsarbeiten unserer Neu- und Bestandsanlagen – um diese am Leben zu erhalten. Bei den Frühjahrsansaaten haben wir die Bewässerung eingestellt und hoffen auf Regen im Herbst für eine erfolgreiche Nachsaat. Allerdings müssen wir auch schon bei Wohnanlagen, die wir nur sporadisch betreuen (ohne Gießauftrag), die ersten Totalausfälle bei Altbeständen (Sträuchern und Stauden) verzeichnen, Tendenz steigend! Bei einigen Kommunen wird schon über Wasserrationalisierung und Gießverbote gesprochen. Wir hoffen auf Regen zur Entspannung der Lage.

Markus Bott ist Chef eines Landschaftsbaubetriebs in Waldbüttelbrunn.

 

 

Nils-Hendrik Baum © privat
Nils-Hendrik Baum

Pflanzarbeiten werden verschoben

Selbstverständlich sind wir von der Trockenheit betroffen: Gehölzpflanzungen, die wir im Frühjahr erstellt haben, müssen zwei- bis dreimal so oft gewässert werden wie vergleichbare Pflanzungen in den letzten Jahren. Glücklicherweise ist bei einigen Auftraggebern das Wässern (auf deren Wunsch hin!) als separate Position angeboten worden, sodass die vielen nötigen Bewässerungsgänge nicht zu unseren Lasten gehen. Sonst pflanzen wir auch im Sommer bei der Neuanlage oder Umgestaltung von Gärten Stauden und Containerware, um auch fertige Beete zu neuen Terrassen abzuliefern, aber zurzeit verschieben wir Pflanzarbeiten für unbestimmte Zeit nach hinten. Die Trockenheit hat aber auch ihre positive Seite: Wir sind viel mit Umgestaltungen in Bestandsgärten beschäftigt. Die Böden sind durch die wochenlange Trockenheit so hart, dass wir auf Schutzmaßnahmen gegen Bodenverdichtung durch Überfahrt von Minibagger oder Dumper in der Gewichtsklasse bis zwei Tonnen, die wir überwiegend nutzen, nahezu verzichten können.

Nils-Hendrik Baum hat einen GaLaBau-Betrieb in Hattorf.

 

 

Georg Dangel © privat
Georg Dangel

Wässern als Dienstleistung

Wie nahezu jedes Jahr sind wir von der Trockenheit im Breisgau völlig überrascht. Allerdings haben wir einen Fahrplan, ähnlich wie bei Buchsbaumzünsleralarm, um die neuen und einjährigen Pflanzungen rasch zu wässern. Dazu rüsten wir jedes Jahr auf, in Form von Regnern, Schaltuhren, Wassersäcken usw. Was wohl noch kommen muss, ist ein Tank für den Pick-up. Zusätzlich beauftragen uns Kunden mit dem Wässern, weil sie es nicht mehr selber leisten können. Schwieriger wird es, unverständige Kunden zu bewegen, ihrem neuen Rasen Wasser zu geben oder zwei Hähne am Haus dreimal täglich selbst aufzudrehen und nach 20 Minuten wieder zu schließen. Dafür gibt es noch keine App, die ich kenne. Wir planen, Wässern als Dienstleistung bei unseren Kunden bekannter zu machen, anstelle von Pflanzen neu zu setzen. Außerdem setzen wir noch gezielter auf Bodenverbesserung bei allen Neuanlagen und Pflanzungen.

Georg Dangel leitet die Firma Natur und Form in March.

 

 

Rocco Danneberg © privat
Rocco Danneberg

Konjunktur für Bewässerungsanlagen

In unserer Region ist die Trockenheit ein allgegenwärtiges Thema. Im Dessau-Wörlitzer Gartenreich mit seinen ausgedehnten Parkanlagen und sogar in den Elbauen kann man inzwischen leider deutliche Trockenschäden beobachten. Die Rasenflächen sind ja schon seit einiger Zeit gelb, aber nun lassen auch viele Bäume ihr Laub fallen, dass es ausschaut wie im Herbst. In einigen Kronen gibt es sogar schon irreparable Schäden durch die anhaltende Trockenheit. Am besten sind jetzt die Kunden dran, die eine Beregnungsanlage besitzen. Doch selbst dort kommen des öfteren Klagen, dass Rasenteile trocken werden, wenn der Kunde nicht an die saisonale Anpassung gedacht hat. Ansonsten scheint die Trockenheit das Geschäft mit den Bewässerungsanlagen zu beflügeln. Pflanzungen führen wir zurzeit nicht mehr durch, auch Fertigrasen verlegen wir aktuell nicht mehr, da erstens die Rasenqualität abgenommen hat, und zweitens die Pflanzen und Rasenflächen sich mit dem Anwachsen schwer tun. Diese Projekte oder Projektteile verschieben wir zurzeit auf den September – in der Hoffnung auf besser passendes Wetter. Die Kinder, die bei uns in der Region gerade Ferien haben, sind von Wetter übrigens vollauf begeistert. Ich gönne es ihnen – und uns hoffentlich bald einen schönen gemütlichen Landregen.

Rocco Danneberg leitet zusammen mit seiner Mutter die Gärtnerei Schneider in Dessau.

 

 

Fabian Ladwig © privat
Fabian Ladwig

Tipp Wasserspeichergranulat und mulchen

Mit dem Begriff Trockenheit treffen Sie ein hochakutes Thema, das mich schon länger und aktuell besonders beschäftigt. Ein schöner Rasen ist nach wie vor einer der Hauptwünsche meiner Kunden. Dabei sind die Bedingungen bei uns ohnehin schon ungünstig dafür. Nun kommt die anhaltende Trockenheit hinzu. Ein makellos schöner Rasen ist derzeit kaum möglich. Auch fällt auf, dass die früher ganz unproblematisch wachsenden Hainbuchen in unserer Gegend stark gelitten haben und teilweise schon ausfallen. Zurzeit zeigt ein großer Teil aller Pflanzen bei uns Welkeerscheinungen, unter anderem Bäume, die schon Jahrzehnte an ihrem Platz stehen – das ist beängstigend. Für Neuanpflanzungen verwende ich seit diesem Frühjahr Stockosorb (Wasserspeichergranulat), da die Trockenperioden inzwischen so regelmäßig und lang sind, dass es ohne Hilfsmittel ständig zu Ausfällen in den Pflanzungen kommt. Dramatisch für uns oder den Kunden wird es, wenn dabei teure Pflanzen wie größere Bäume ausfallen. Ohne das Speichermittel pflanze ich nicht mehr und bereue es, dass ich es nicht schon früher kannte. Pflanzflächen in Wohnanlagen mulchen wir mit Rindenmulch, um die Verdunstung zu verringern. Dafür genügt schon eine dünne Schicht von zwei, drei Zentimetern. Bei Neuanpflanzungen, bei denen Mulch für das Anwachsen ungünstig wäre, lockern wir den Boden. So dringt Regen besser ein und die Verdunstung wird verringert. Außerdem haben wir eine umfangreiche Gießausstattung, da sich ohne Gießen innerhalb von wenigen Wochen Grünflächen in Wüsten verwandeln würden. Leider müssen die meisten Flächen von Hand gegossen werden und es ist nicht einfach, den Kunden beizubringen, dass auch Gießen Arbeit ist, die voll bezahlt werden soll. Meinen Privatkunden erkläre ich regelmäßig, wie sinnvoll und effektiv gewässert werden sollte. So hoffe ich, dass sie unser wertvolles Wasser maßvoll verwenden und dennoch ihre grünen Oasen erhalten können.

Fabian Ladwig ist Chef der Firma gutegaertner.de in Waldkirch-Kollnau.

 

 

David Gray © privat
David Gray

Nicht mähen und pflanzen

Die Trockenheit ist in der Tat ein Problem. Wir kümmern uns unter anderem auch um die Sportplatzpflege von in unserer Region. Da wir aufgrund der Sommerpause nicht mähen, um den Rasen zu schonen, hält sich der Schaden in Grenzen. Dennoch kann man nicht auf ein regelmäßiges Wässern verzichten, dafür stellen wir Regner auf. In den Privatgärten empfehlen wir unseren Kunden, am besten früh morgens oder in den Abendstunden zu wässern, um dem Ausfall von Pflanzen vorzubeugen. Auf Pflanzungen versuchen wir wenn möglich, bei diesem Wetter zu verzichten und wenn doch, dann ist entsprechendes Wässern und eine Abdeckung durch Rindenmulch unerlässlich.

David Gray führt einen Landschaftsbaubetrieb in Kreuzau.

 

 

Kai Hungerland © privat
Kai Hungerland

Wir spielen buchstäblich Feuerwehr!

Die Trockenheit ist bei uns ein großes Thema! Wir sind hier zwar in Unterfrankenm, aber das ist auch für uns zu krass. Den letzte Regen beziehungsweise Gewitter hatten wir vor etwa 5 bis 6 Wochen und das auch nur örtlich. Dazwischen gab es mal ein paar Tropfen, aber nichts Nennenswertes. Flüsse und Bäche gleichen einem stehenden Gewässer. Die Kunden, bei denen gepflanzt oder Rollrasen verlegt wird oder werden soll, werden explizit auf die Situation hingewiesen. Je nach Größe und Umfang raten wir ihnen auch davon ab, diese Maßnahmen jetzt durchführen zu lassen. Ein späterer Zeitpunkt wäre ratsam. Raseneinsaat erledigen wir momentan gar nicht. Nach Abschluss einer Baustelle wird mit dem Kunden detailliert über die Wässerung (Art, Zeitpunkt und Dosierung) gesprochen und schriftlich in der Abschlussrechnung drauf hingewiesen. Der Sommer 2015 war ja auch recht heiß und trocken, da kam ich durch Zufall an einen ausrangierten Werksfeuerwehr-Lkw von einem unserer Kunden. Jetzt benutzen wir unterer anderem ein 1975 Steyr Feuerwehr-Löschfahrzeug mit 2500-Liter-Tank, integrierter Pumpe, Dachkanone und Schlauchanlagen. Baustellen aus dem letzten Jahr oder Frühjahr 2018 werden regelmäßig angefahren und kontrolliert. Falls notwendig sprechen wir den Kunden an. Wichtig! Auch etablierte Bäume (Großbäume) benötigen gegebenenfalls Unterstützung durch Wässerungsgänge insbesondere bei Extremstandorten. Trockenschäden sind irreparable Schäden!

Kai Hungerland ist Chef der Firma Rothenbücher’s Baum- und Gartenservice in Miltenberg.

 

 

Monika Schittenhelm © privat
Monika Schittenhelm

Geodaten und größeres Fass

Nachdem wir realisiert haben, dass die Trockenheit so bald nicht aufhören wird, gingen wir an die Optimierung. Die zu gießenden Straßenbäume haben wir per Geodaten erfasst, sodass sie im Lageplan für jede/n sofort zu finden sind. Wir haben ein größeres Wasserfass gekauft, die Zollgröße des Wasserschlauches erhöht, die Löcher in der Fächerbrause größer gebohrt und eine geschickte Schlauchhalterung direkt an das Wasserfass montiert. Doch die beste Ausstattung hilft nichts, wenn es an Mitarbeitern/-innen mangelt, die den Lkw-Führerschein haben und unser „Gießauto“ auch fahren können. So sind wir froh, dass wir unseren Senior haben, der den Großteil der Gießarbeiten unter seine Fittiche genommen hat.

Monika Schittenhelm leitet zusammen mit ihrem Mann einen GaLaBau-Betrieb in Ludwigsburg.

 

 

Holger Zwirner © privat
Holger Zwirner

Hoffen auf Wiederkehr

Die Hoffnung stirbt zuletzt. Bei Dachbegrünungen ist das Thema Trockenheit abhängig vom Aufbau. Intensivbegrünungen statten wir grundsätzlich mit automatischen Bewässerungsanlagen aus, die wir bei dieser extremen Witterung auf längere Bewässerungszeiten umgestellt haben. Dadurch erwarten wir, dass die Dachbegrünungen dieses Wetter ohne große Ausfälle überstehen werden. Bei Extensivbegrünungen ist es anders, diese werden normalerweise nicht zusätzlich bewässert, da Sedum-Pflanzen den Hauptteil der Vegetation darstellen und Trockenheit gut überstehen, allerdings mit auffallender Rotfärbung. Die Erfahrung hat gezeigt, dass sich eine Sedum-Vegetation nach der nächsten Regenphase wieder erholt. Nur die anspruchsvolleren Stauden, Gräser und Kräuter, die zur Biodiversität beigetragen haben, sind teilweise schon komplett vertrocknet. Zum Glück hatten sich die meisten durch das üppige Frühjahr bereits schon versamt, sodass die Hoffnung besteht, dass sie im nächsten Jahr wieder erscheinen. Hier wäre eine rechtzeitige Zusatzbewässerung hilfreich gewesen, die auf den Dächern jedoch meistens zu aufwändig ist und von unseren Kunden weder selbst ausgeführt werden kann, noch uns bezahlt wird. Hoffen wir auf die Wiederkehr der Pflanzenvielfalt!

Holger Zwirner ist Inhaber der Firma Zwirner Dachbegrünungen in Mülheim an der Ruhr   

 

 

Udo Steffen © privat
Udo Steffen

Sich nicht auf Kunden verlassen

Neue Maßnahmen aufgrund der aktuellen Trockenphase haben wir nicht getroffen. Da Mainz ohnehin eine trockene Gegend ist, haben wir unsere Ausstattung an Bewässerungsequipment im Laufe der Jahre stetig erweitert. Insbesondere kommt dies häufig bei Rasenregenerationen und Neuanlagen im Frühjahr zum Einsatz, denn in den letzten Jahren gab es auch in den eigentlichen Saatmonaten viele Trockenphasen. Die Bewässerung in diesen Fällen gänzlich dem Kunden zu überlassen hat sich häufig als sehr unsicher erwiesen und den Erfolg der durchgeführten Arbeiten gefährdet. Besonders bei Ansaaten ist das ständige Feuchthalten der Fläche oft nicht umsetzbar. Deswegen stellen wir dem Kunden als Serviceleistung für mehrere Wochen eine unserer mobilen Beregnungsanlagen zur Verfügung. Diese besteht aus Bewässerungscomputer, Wasserverteiler, Schläuchen und Regnern. Darüber hinaus klären wir unsere Kunden über die richtige Bewässerung auf, da meist zu kurz und oberflächlich herumgespritzt wird. Da davon auszugehen ist, dass trockene Phasen dieser Art zunehmen werden, muss künftig auch die Bepflanzung in den Gärten angepasst werden. Bei Rasenflächen sind dann robustere Grasarten oder Gras-Kräuter-Ansaaten angeraten.

Udo Steffen ist Chef eines Landschaftsbaubetriebs in Mainz.

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