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Effektive Mikroorganismen (EM)

Die kleinen Helfer in der professionellen Gartenpflege

Effektive Mikroorganismen in der Gartenpflege – das hört sich für viele Praktiker erst einmal schräg an. Doch diejenigen, die damit Erfahrungen gesammelt haben, schwören auf den Einsatz von EM; zum Beispiel die Firma Frings aus Warendorf. Wir haben uns das mal angeschaut.

von Red/Andrea de Moll, EM e.V. erschienen am 04.06.2024
Einsatz von EM bei Frings © AdM
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Ausgewählte Gehölze, Stauden und Gräser bringen Farbe, Struktur, Duft und Leben in den Garten. Das erfordert Wissen, Erfahrung und Feingefühl, um für jede Jahreszeit durch die Kombination verschiedener Pflanzen ein ansprechendes und stimmiges Zusammenspiel zu schaffen. Auch die Entwicklung der Pflanzen in den folgenden Jahren will einbezogen werden. Da sind Profis gefragt: Frings Garten GmbH in Warendorf bietet von der Planung bis zur Pflege alles aus einer Hand: Die Anlage individueller Traumgärten und eine professionelle Gartenpflege mit EM gehören zu den besonderen Kompetenzen dieser Fachleute.

Wie haben Marielena und Justus letztes Jahr zu Kundenterminen begleitet. Dort bekamen wir Einblick in ihre tägliche Arbeit, den professionellen Einsatz der EM und konnten jede Menge Fragen stellen.

Marielena Tenti und Justus Temme von der Frings Garten GmbH in Warendorf – wir konnten sie bei ihrer täglichen Arbeit mit EM begleiten.
Marielena Tenti und Justus Temme von der Frings Garten GmbH in Warendorf – wir konnten sie bei ihrer täglichen Arbeit mit EM begleiten. © AdM
Einsatz von EM bei Frings
Einsatz von EM bei Frings © AdM

Auf der Suche nach einer Alternative

Marielena erklärt ihr Motiv: „Da von den Kunden immer häufiger der Wunsch an uns herangetragen wurde, auf Chemie in den Gärten zu verzichten, waren wir auf der Suche nach einer biologischen Alternative und haben EM gefunden.“ Die Firma startete mit dem Einsatz eines Pflanzenstärkungsmittels und war zufrieden. Auch nachfolgende Versuche mit den kleinen Helfern hätten gut funktioniert. „Im Kundenkreis gibt es zahlreiche alte, kranke Bäume, häufig Obstbäume. Durch EM-Baumsanierungen erzielen wir gute Effekte, die Bäume regenerieren“, erzählt die Praktikerin. Neulich hätten sie beispielsweise einen Ahorn mit Verticillium-Welke gehabt. Fast alles an dem Baum sei durch die Pilzerkrankung schwarz und absterbend gewesen. Das passiert häufig nach besonders nassen Wintern. „Die befallenen Rindenteile haben wir ausgeschabt, rausgeschnitten und regelmäßig alle drei Wochen mit Pflanzenstärkung eingesprüht.“ Da sie regelmäßig bei den Kunden seien, sei das gut möglich gewesen. „Der Baum ist nun wie neu, wieder richtig gut gewachsen, und der Pilz ist komplett verschwunden“, freut sich Marielena.

EM als Argument für potenzielle Kunden?

Wir wollten von Marielena wissen, ob der Einsatz von Mikroorganismen bei der Kundenakquise erwähnt werde. „Gartenbesitzer melden sich mit ihren Problemen bei uns. Ich selbst arbeite meist in privaten Gärten und habe häufig mit kranken Pflanzen und ausgelaugten Böden zu tun. Wir beraten und sprechen Empfehlungen aus. Dabei weisen wir darauf hin, dass unsere Behandlung biologisch durchgeführt wird und langfristig ausgerichtet ist“, antwortet sie. Die Interessenten könnten nachvollziehen, dass für gesunde Pflanzen die Qualität des Bodenlebens entscheidend ist. Ihnen sei nicht geholfen, wenn eine Pflanze aufgrund von Chemieeinsatz nur kurzzeitig gesünder aussieht. „In der Regel entscheiden sich die Auftraggeber dann für eine natürliche Behandlung und vertrauen unserer Professionalität – auch wenn sie EM bisher nicht kannten.“

Apfelbaumsanierung mit Wundbehandlung

Der nächste Patient ist ein Apfelbaum. Marielena berichtet, dass viele Gartenbesitzer ihre Bäume so lange wie möglich erhalten möchten, weil sie eine Bindung aufgebaut haben. Eigentlich waren die beiden lediglich für den professionellen Schnitt des aus der Form geratenen Apfelbaumes vor Ort. Dabei hat sich der akute Bedarf an einer professionellen Baumsanierung herausgestellt. Dazu hat der Baum nun ein weiteres Problem: Hugo, der junge Hund der Auftraggeber, hat ein beträchtliches Loch in die Rinde des Baumes geknabbert. Die Baumsanierung führen die beiden entsprechend der EM-Technologie durch: Etwa zwölf Löcher werden spatentief ausgehoben und mit einer Mischung aus Küchen- und Laubbokashi sowie Pflanzenkohle gefüllt. Dann werden die Stellen mit der zur Seite gelegten Grasnarbe geschlossen und der Bereich mit verdünnten EM begossen.

Dazu werden Blattwerk, innere Äste und der Stamm des Baumes mit verdünnten EM eingesprüht. In die Spritze dürfen natürlich nur EM hinein – keineswegs chemische Substanzen, das wissen alle im Betrieb.

Nach der abgeschlossenen Behandlung wird dem Kunden ein Liter EM.1 überreicht, mit der Aufgabe, einmal wöchentlich die angelegten Nährstoffdepots im Boden mit verdünnten EM nachzugießen. Dafür werden 100?ml EM auf zehn Liter Wasser empfohlen. Das bietet Gelegenheit, den Auftraggebern kurz die Wirkung der EM zu verdeutlichen, schafft Vertrauen und bindet sie in die Versorgung des Baumes ein. Das beherzigen die Kunden dann auch, denn sie erklärt ihnen, dass die EM das Bodenmilieu in eine aufbauende Richtung lenken und die Bodenstruktur verbessern – dass auf einem lebendigen Boden kraftvollere Pflanzen wachsen, versteht jeder. Marielena schildert das so einfach wie möglich und erfreulicherweise vertrauen und folgen die meisten Menschen der Empfehlung des Garten-Profis.

Zeit für die Behandlung der angefressenen Baumrinde: Justus stellt in einer kleinen Schale eine Wundpaste her. Er mischt Lehmpulver, Gesteinsmehl und Keramikpulver, gießt die trockenen Substanzen mit purem EM auf und streicht die Salbe anschließend auf die verletzte Stelle des Baums. Probleme wie hier mit Hund Hugo erleben die beiden des Öfteren, auch Kühe knabbern gelegentlich an Bäumen. Die Wundfläche wird diesmal nach dem Einstreichen nicht abgedeckt, denn die sommerliche Witterung passt und so lässt sich die Stelle in ein paar Wochen einfach nachbehandeln.

Das Rezept zur Herstellung einer Wundpaste mit EM ist in der „Broschüre Baumsanierungen“ des EM e.V. zu finden.
Das Rezept zur Herstellung einer Wundpaste mit EM ist in der „Broschüre Baumsanierungen“ des EM e.V. zu finden. © AdM

Gartenumgestaltung mit neuer Rasenfläche

Nun zum zweiten Auftrag des Tages: Auf Wunsch einer Kundin wird ein alter Garten umgestaltet und mit möglichst wenig Aufwand eine grüne Wohlfühloase geschaffen. Einige Pflanzen aus dem bisherigen Bestand sollen erhalten bleiben – wie beispielsweise ein alter Flieder, der in diesem Jahr wundervoll geblüht hat.

Zunächst wurden die Formen der Beete verändert. Früher waren sie schmal, jetzt sind größere Beete entstanden mit geschwungenen Formen und kleinen Gartenräumen. Marielena schildert uns, wie einfach sie das realisiert hat: „Ich habe zunächst gefräst und mit einer Harke die Wellenform gezogen. Dann habe ich sämtliche Außenbereiche vorsichtig abgewalzt. So ließ sich gut sehen, welche Bereiche zu Beeten werden und wo sich Rasen befinden wird. Diese Formen habe ich mit der Auftraggeberin abgestimmt und aufgezeichnet. Den Rollrasen habe ich dann Stück für Stück gelegt und mit einem Brotmesser die Kurven reingeschnitten. So sind die Rundungen entstanden.“

Vor dem Verlegen des Rollrasens wurde aktivierte Pflanzenkohle gestreut, ein wunderbares Vorgehen und bei einer Neuanlage einfach umzusetzen. Aufgeladen mit Nährstoffen, bildet sie ein hervorragendes langfristiges Depot und verbessert die Eigenschaften des Bodens. Die Pflanzenkohle selbst ist kein Dünger, sondern ein Träger für Nährstoffe und bietet den Mikroorganismen Wohnraum. Würde sie unbehandelt in den Boden eingebracht, würde sie Nährstoffe und Wasser aus dem Boden ziehen und binden, diese stünden den Pflanzen zunächst nicht zur Verfügung. Die ausgestreute Pflanzenkohle wurde mit verdünntem EM begossen, alles gut eingefräst und begradigt.

Wir diskutieren mit Miriam, wie sich Kohle in eine bereits bestehende Rasenfläche einarbeiten ließe. Die Kohle müsste unter die Grasnarbe gebracht werden. Für die Landwirtschaft gibt es entsprechendes Gerät – aber für den privaten Garten? Vielleicht etwas, das den Boden einschlitzt und Kohle hineinbringt? Ein Problem könnte dabei der unterschiedliche Feinheitsgrad der Kohle sein.

Neugierige Frage an aufgeweckte Leser: Gibt es Ideen oder kreative Lösungen?

Da die vorhandenen Rosen viele Läuse hatten, hat Marielena sie mit einem EM-Pflanzenstärkungsmittel mit Chili und Knoblauch behandelt. Nach ein paar Wochen Behandlung sehen sie jetzt im Juli richtig gut aus. Auf den neu entstandenen Beeten wurde – wie häufig – bereits Rasenschnitt verteilt. Marielena ergänzt: „Grasschnitt ist eine organische Substanz, die einfach zu verarbeiten ist und von den Mikroben gut umgesetzt werden kann. Er bildet eine Mulchschicht, die vor Verdunstung schützt. In der Kombination mit flüssigen EM wird die organische Substanz in den Boden gebracht. Außerdem fällt beim Mähen Rasenschnitt in großen Mengen an.“

Dazu kommt heute Laubbokashi und anschließend aktivierte Pflanzenkohle. Alles wird leicht eingearbeitet und anschließend mit EM in der Verdünnung 100 bis 200?ml auf 10 Liter Wasser begossen. So werden in der Regel sämtliche Pflanzbeete standardmäßig vorbereitet. Marielena berichtet: „Hier haben wir eher sandigen Boden, da streuen wir noch Bentonit, damit das Wasser besser gehalten wird. Der Boden wird nicht umgegraben, sondern gefräst, das geht schnell und einfach.“

Marielena hat Knöterich-Pflanzen mitgebracht, die an den Rändern der Beete eingepflanzt werden als Begrenzung des Rasens. Diese Sorte bleibt so niedrig, dass man mit dem Rasenmäher einfach hinüberfahren kann und eine Steinkante unnötig wird. Und sie blüht über Monate hinweg – zunächst weiß und später rötlich bis in den Herbst hinein.

Das dunkle Laubbokashi sieht im Beet natürlich und ansprechend aus. Bis zum Herbst werden die Beete komplett bepflanzt sein.
Das dunkle Laubbokashi sieht im Beet natürlich und ansprechend aus. Bis zum Herbst werden die Beete komplett bepflanzt sein. © AdM

EM bietet professionellen Landschaftsgärtnern eine biologische Alternative

Der EM-Einsatz sorgt laut Produktversprechen für mehr Nährstoffe im Boden und ein gutes Bodengefüge. Eine optimale Bodenqualität lässt gesunde Pflanzen wachsen. Gerade der biologische Aspekt und die langfristige Wirkung sind Marielena und Justus wichtig. Sie tun dem Garten insgesamt etwas Gutes – nicht nur der einen oder anderen Pflanze. Das können die Kunden gut nachvollziehen. Nachhaltigkeit ist in aller Munde, da passen EM gut hinein und lassen sich prima in den Arbeitsalltag integrieren. Auf chemische Mittel kann verzichtet werden, das vermittelt den Auftraggebern ein gutes Gefühl. Häufig fragen sie genau danach. Erfreulicher Nebeneffekt: Die Kunden übernehmen häufig den EM-Einsatz für ihre weitere Gartenpflege wie Marielena weiß. „Eine Kundin hat mir erzählt, dass sie ihre nicht mehr tragenden Beerensträucher mit verdünntem EM eingesprüht hat. Seitdem sie damit begonnen hat, sind die Sträucher deutlich vitaler und tragen die ersehnten Früchte.“

Effektive Mikroorganismen

Ein Stück weit auch Glaube

Das Konzept Effective Microorganisms wurde Mitte der 1980er-Jahre von dem japanischen Gartenbau-Professor Teruo Higa veröffentlicht. Higa vertritt die Hypothese, nach der im Boden zwischen positiven (aufbauende/regenerative), negativen (abbauende/degenerative) sowie opportunistischen Mikroben unterschieden werden könne. Die Zugabe von (relativ zur Gesamtmasse) wenigen regenerativen Mikroorganismen könne ein insgesamt günstiges Milieu schaffen, welches die Nährstoffe aus dem erzeugten Substrat im Boden nutzbar mache. Haltbare Belege der Hypothesen Higas fehlen bis heute allerdings. Unabhängige wissenschaftliche Studien bestätigen die beworbenen Wirkungen nicht. Dem gegenüber stehen die subjektiven Beobachtungen und Erfahrungen überzeugter Anwender. Hier muss also jeder seine eigenen Erfahrungen sammeln. Red

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