Ich war ein Hauptbahnhof
Die Firma Rongen im schwäbischen Tübingen hat sich auf den Handel gebrauchter Natursteine spezialisiert. Statt das Material aus dem Abriss historischer Bausubstanz zu RC-Material downzucyceln, bieten die Süddeutschen die Steine als Gartenbaustoffe an. Jacob Freiraumgestaltung in Wernau arbeitet seit 20 Jahren mit dem Material von Rongen. Zuletzt hat er einen Garten gebaut, der weitgehend aus den Steinen einer alten Villa besteht.
von Tjards Wendebourg, Redaktion DEGA GALABAU erschienen am 15.10.2024Dieser Garten erzählt Geschichte. Denn die Anlage im schwäbischen Esslingen besteht aus Steinen, die beim Abriss des sogenannten „Bonatzbaus“ anfielen. 2010 wurden die Flügel des Stuttgarter Hauptbahnhofs für den Umbau zum Tiefbahnhof Stuttgart 21 geschliffen. Wenig später landeten sie beim Natursteinhändler Rongen im nahen Tübingen. „Ich hab damals ganz viele Steine gekauft“, erzählt Gunter Jacob und schwärmt von dem besonderen Muschelkalk, den die Architekten Bonatz und Scholer 1923 verbaut hatten. „Das war ein tolles Material – aber es war schnell weg.“
Seitdem hat Jacob immer wieder bei Rongen Steine geordert. „Ich fahr ein, zwei Mal im Jahr hin und gehe im Natursteinpark spazieren. Das gebe ich mir und lass das wirken“, schmunzelt Jacob, dem die Anlage auch als Einrichtung gefällt. Daneben kommen immer wieder Angebote zu Sonderposten rein – etwa wenn ein Abriss ansteht oder – wie etwa beim Bau der Straßenbahn im Stuttgarter Süden – ein natürliches Natursteinvorkommen angeschnitten wird. Über den Newsletter erfahren Rongen-Kunden, wenn wieder eine besondere Position hereingekommen ist.
Eine Villa als Steinbruch
„Wenn ich ein Projekt habe, dann sage ich: Bitte Bescheid geben, wenn was reinkommt“, beschreibt Jacob den Ablauf. Die Steine für sein im letzten Jahr fertiggestelltes Gartenprojekt im nahen Esslingen hatte Rongen 2020 hereinbekommen. Jacob war wieder über die Mail auf die Lieferung aufmerksam geworden und hatte sich gleich 100?t gesichert. „Ich hatte den Auftrag ja schon und es waren 120?m² Ansichtsfläche geplant“, erzählt der Unternehmer. „Da habe ich dann gleich mal den Finger draufgehalten“, lacht Jacob, der die Steine dann auch noch mit dem Kunden gemeinsam in Augenschein nahm. Letztlich seien daraus dann sogar Trockenmauern mit 160?m² Ansichtsfläche geworden.
Die Steine stammten größtenteils von einem Abriss einer Jugendstilvilla in Stuttgarter Halbhöhenlage. Die prächtigen Sockelsteine aus Schilfsandstein wiesen teilweise noch Farbanheftungen auf. Jacobs Männer befreiten die Steine vom Mörtel und setzten sie neu zu Trockenmauern auf, die jetzt den gesamten Garten gliedern. Rund 400.000 Euro hat das Ganze gekostet.
Unlängst hat Jacob noch einmal zugeschlagen: Da gab es bei Rongen gebrauchtes Basalt-Pflaster. „Zu dem alten Haus mit schmiedeeisernem Tor passte das richtig gut“, sagt er.
Text: Tjards Wendebourg, Redaktion DEGA GALABAU Bilder: Jacob Freiraum
Jacob Freiraumgestaltung Esslinger Straße 15, D-73249 Wernau Telefon. 07153 6182816 planschmiede@jacob-freiraumgestaltung.dewww.jacob-freiraumgestaltung.de
Natursteinpark Tübingen Schindhau 2, D-72072 TübingenTelefon: 07071 - 54937-0info@natursteinpark.dewww.natursteinpark.de
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