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Wirtschaftslage Rheinland

„Die Lage ist maximal ausreichend“

Mathias Forster führt mit seinem Vater August Forster – dem ehemaligen BGL-Präsidenten – den gleichnamigen Landschaftsbaubetrieb in Alfter bei Bonn. Er hat ein gutes Auge auf den Privatkundenmarkt, weiß aber auch die Nachfrage der öffentlichen Auftraggeber einzuschätzen.

von Mathias Forster, Alfter erschienen am 19.12.2024
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Mathias Forster
Mathias Forster © privat

Die Nachfragesituation im südlichen Rheinland ist seit Beginn 2024 merklich abgekühlt. Wir erfassen in unserem Unternehmen jede Anfrage. Im Vergleich zu 2022 und 2023 (die etwa gleich waren) ist die Zahl der Erstanfragen dieses Jahr um etwa ein Drittel zurückgegangen. Wir liegen damit unter dem „Vor-Corona-Niveau“.

Wenn man die Erstkontakte differenziert betrachtet, ist die Nachfrage nach Konzeption und Bau im privaten Bereich am stärksten betroffen. Die Pflege im privaten, gewerblichen und öffentlichen Bereich hingegen ist relativ stabil, auch bedingt durch langfristige Pflegeaufträge. Bei beschränkten Ausschreibungen spürt man eine deutliche Verunsicherung im Markt. Insbesondere ab Oktober konnte man beobachten, wie Mitbewerber die Bücher „vollgekauft“ haben. Da gingen Aufträge nicht selten 30?% unter dem Mittelfeld weg. Unsere Stammkunden sowie die Umsetzung mehrjährig geplanter Projekte haben uns eine Auslastung im Jahr 2024 ermöglicht.

Wir sind zwar auch aktuell wieder bei vielen Projekten in die Konzeption eingebunden, diese werden aber frühestens 2026 oder 2027 zu Ausführung kommen.

Was fehlt, sind im Vergleich die Umgestaltungen. Hier spüren wir in den Gesprächen mit unseren Kunden eine sehr große Verunsicherung und Kaufzurückhaltung. Als Gründe hierfür werden zum einen die unsichere wirtschaftliche Lage und die eventuell daraus resultierenden Preissteigerungen sowie die allgemein spürbare „schlechte Stimmung“ genannt, die wenig Lust auf Konsum macht. Die Kunden fordern sehr lange Entscheidungsprozesse ein, was die eigentliche Schlagzahl im Unternehmen mehr als ausbremst. Auch im öffentlichen Sektor kündigt sich Zurückhaltung an. Aufträge, die für Anfang 2025 fest eingeplant waren, werden verschoben und Budgets eingefroren – meist aufgrund der aktuell unsicheren Haushaltssituation.

Zusammenfassend bewerte ich die aktuelle wirtschaftliche Situation als „ausreichend“, keinesfalls aber „zufriedenstellend“ und da habe ich den Verwöhnfaktor aus den Coronazeiten schon abgezogen. Ich wünsche mir für 2025 mehr Stabilität, beherrschbare Rahmenbedingungen in Form von stabilen Preisen und deutlich mehr Kauflaune bei unseren Kunden. Bleibt zu hoffen, dass die Neuwahlen in Berlin im Ergebnis ein Signal hierzu setzen werden.

Natürlich stecken wir nun nicht den Kopf in den Sand, sondern sind gespannt auf das neue Jahr. Wir haben uns in den vergangenen zwei Jahren sehr intensiv mit neuen Themen beschäftigt. Insbesondere ressourcenschonende Bauweisen und die Pflege und Förderung von biodiversitätsfördernden Anlagen standen hier im Fokus. In diesem Bereich können wir bereits jetzt bei öffentlichen Auftraggebern punkten, im gewerblichen und insbesondere privaten Sektor ist da aus unserer Sicht noch Luft nach oben! Wir gehen davon aus, dass die Losgrößen wieder kleiner werden und wir noch stärker in die Akquise und bei den neuen Themen noch stärker in die Aufklärung gehen müssen. Darauf freuen wir uns!

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