„Die Marktlage entwickelt sich für uns grundsätzlich positiv“
Bodo Lammers führt zusammen mit Julia Grewe-Schwardt und Henning Schwardt die Grewe Holding im niedersächsischen Rotenburg/W. Die ist der Kopf einer Unternehmensgruppe mit 16 Standorten in ganz Norddeutschland und einer der größten GaLaBau-Betriebe der Republik. Lammers sieht den Branchen-Riesen auch im 75. Jahr des Bestehens gut aufgestellt.
von Bodo Lammers erschienen am 04.07.2025Die Marktlage entwickelt sich für uns grundsätzlich positiv. Wir haben in all unseren Firmen ausreichend Auftragsvorlauf, obwohl viele Mitbewerber, deren Hauptgeschäft bislang fast nur bei Privatkunden lag, in den halb- beziehungsweise öffentlichen Bereich streben. Unsere Einschätzung ist, dass für gut aufgestellte Garten- und Landschaftsbaufirmen ausreichend Arbeit da ist.
Nach wie vor investieren wir viel Zeit und Geld in die Ausbildung im eigenen Haus. Neben der Einführungswoche für unsere neuen Auszubildenden, vielen Workshops und Seminaren und der Möglichkeit der Teilnahme am Landschaftsgärtner-Cup, sorgen ein übergeordneter Ausbilder und 22 Ausbilderinnen und Ausbilder an 13 Ausbildungsstandorten für einen guten Ablauf. Bei regelmäßigen Treffen stimmen sie sich zu den Entwicklungen ab.
Die jungen Leute, die bei uns die Ausbildung machen, halten wir für genauso motiviert wie die Azubis vor 15 oder 20 Jahren. Sie sind nur anders, da sie anders aufgewachsen sind und der heutige Druck sowie die Erwartungshaltungen sich verändert haben. Sie stellen trotzdem viele Fragen und wollen konkret hinter Dinge schauen. Gerade unter den Meisterschülern, die wir zurzeit haben, sind viele junge, motivierte Leute dabei. Die Anzahl der Bewerbungen für Jobs in unserem Unternehmen hat bei uns stark zugenommen. Dies betrifft auch Initiativbewerbungen. Wobei es in den Ballungsräumen einfacher ist Personal zu finden als in den ländlichen Regionen.
Grundsätzlich ist die Entwicklung positiv und wir finden Personal, aber die Auswahl ist herausfordernder geworden. Zum Beispiel erreichen uns Bewerbungen von gut qualifizierten, nicht deutschsprechenden Menschen. Die Herausforderung Nr. 1 ist an dieser Stelle, diese neuen Mitarbeitenden ins Team zu integrieren. Wer bereit ist Deutsch zu lernen, dem helfen wir bei der Organisation und bezahlen die Sprachkurse. Wie sich schon gezeigt hat, funktioniert das gut, die Integration ins Team klappt und Aufstiegschancen bestehen dann durchaus auch. Wir sind uns sicher, dass die Integration dieser Menschen die nächsten Jahre entscheidend sein wird, wenn man wachsen möchte.
Die Steigerung der Bewerbungen hat wahrscheinlich nicht nur mit unseren verstärkten Recruiting-Aktivitäten in dem Bereich zu tun, sondern möglicherweise auch mit dem „Schwächeln“ anderer Firmen. Digitalisierung, Nachhaltigkeit und die Anforderungen durch die Energiewende sind Themen, denen sich unter Umständen nicht jeder (mehr) stellen möchte – sei es aus Altersgründen oder aus Überzeugung. Wir denken, dass diese Zukunftsthemen Herausforderung und Chance zugleich sind – gerade für uns als Gärtner. Wir haben daraus bereits Ansätze für Geschäftsmodelle entwickelt, zum Beispiel im Bereich der Klimawandelanpassungsstrategien. Mit gezielter Ansprache und Marketing konnten wir erste Kunden dafür gewinnen, konkrete Maßnahmen umzusetzen.
Wir machen weiter unseren Job als Gärtnerinnen und Gärtner mit Blick auf Umwelt und Nachhaltigkeit.
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