Herbstlaub im Garten lassen
Oft verschwindet das Herbstlaub in Container oder Mülltonne. Dabei ist das, was da vom Himmel rieselt, die Gartenerde von morgen. Wir haben einmal zusammengefasst, weshalb das Herbstlaub nicht auf dem Rasen, aber im Garten bleiben sollte.
von Red erschienen am 26.08.2025Bäume und Sträucher entziehen dem Boden Nährstoffe, die im Blatt festgelegt werden. Im Herbst wird dann das energiereiche Chlorophyll abgebaut. Zurück bleiben die gelben und roten Farbstoffe (Herbstfärbung). Zahlreiche Nährstoffe werden wieder zurück in Stamm und Wurzel transportiert, um dort über Winter eingelagert zu werden. Aber nicht alle Stoffe können zurückverlagert werden. Viele Stoffe sind, wenn einmal festgelegt, für die Pflanze nicht mehr aus ihren Verbindungen zu lösen. Sie verbleiben also im Blatt und werden im Herbst mit abgeworfen. Besonders Calcium (Ca) und Eisen (Fe) rieseln mit den herbstlichen Blättern zu Boden. Calcium ist im Blatt in den Zellwänden festgelegt und dient dem lebenden Organismus als Stabilisator der Zellwände. Es ist praktisch von dort nicht mehr auslagerbar. Darum bedeutet das Entfernen des Herbstlaubes direkten Caliciumentzug, (CaCO3 = Kalk Calciumentzug = Kalkentzug = Versauerung), was auf Dauer zur Versauerung des Bodens führen kann. Auch der Hauptpflanzennährstoff Stickstoff (N) wird dem Boden entzogen.
Aber das sind nicht die einzigen Gründe. Hier seien noch einmal alle Gründe genannt, die gegen das Entfernen von Herbstlaub sprechen:
- Allgemeiner Nährstoffentzug (Makronährstoffe und Spurenelemente)
- Verlust von Humusstoffen, welche den Boden aufwerten
- Reduktion des Bodenlebens (Mikroorganismentätigkeit, Regenwurmaktivität) Biologischer Kreislauf wird gestört.
- Verdunstungsschutz für die Fläche wird vernichtet (Wasserhaushalt).
- Gefahr von Kahlfrösten steigt (Laub ist Winterschutz).
- Isolationsschicht des Bodens wird vernichtet (Temperaturhaushalt).
- Erosion- und Auswaschungsgefahr steigen.
- Voraussetzung für das Wachstum mancher Pflanzen wird verschlechtert (Laub > Moder > Mull > Humus = Waldboden für Waldpflanzen).
- Mulcheffekt bleibt aus, Unkräuter können aufkommen = höherer Pflegeaufwand.
- Kleinlebewesen werden durch Sauggeräte/Laubentfernung abgetötet (Insektenschutz, Reduktion der biologischen Aktivität)
- Im Abfall belastet das Herbstlaub die ohnehin übervollen Deponien bzw. den Stoffstrom.
Das Laub von Rasenflächen, Wegen und Plätzen sollten wir auf den Kompost geben oder in einer Ecke des Gartens als Dauerhumus ablagern, bis es umgesetzt ist. Auf den Kompost darf es nur in dünnen Lagen oder vermischt mit Grasschnitt, weil es sonst schnell dichte Schichten bildet, die unter Sauerstoffabschluss nicht mehr verrotten.
Auf den Beeten verschwindet das Laub schneller. Bis zum Sommer ist es auf wundersame Weise aus dem Garten verschwunden. Pilze und Bakterien zersetzen es zu Gartenerde, Regenwürmer ziehen es in ihre Erdröhren um davon zu leben.
Beseitigt werden muss Laub dort, wo Krankheitserreger (Blattpilze) ein Problem darstellen. Allerdings sorgen auch hier die Destruenten (abbauende Organismen) für ein Gleichgewicht im Naturhaushalt.
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