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Oliver Gertzen von Baumann Gärten in Griesheim

„Die Lage ist auf jeden Fall deutlich besser, wie zu Jahresbeginn erwartet.“

Oliver Gertzen ist Inhaber von Baumann Gärten & Freiräume im südhessischen Griesheim. Er sieht eine erfreuliche Belebung bei der Nachfrage nach Landschaftsbauarbeiten und hier besonders bei gärtnerischen Dienstleitungen. Leider fehlt es aus seiner Sicht an Fachkräften für diesen speziellen Aufgabenbereich.

von Oliver Gertzen/Red erschienen am 09.09.2025
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Oliver Gertzen
Oliver Gertzen © Baumann Gärten

Die Lage in Südhessen ist auf jeden Fall deutlich besser, wie zu Jahresbeginn erwartet. Nach den extremen Corona-Jahren war zu erwarten, dass die außergewöhnlich hohe Nachfrage im Privatgartenmarkt abebbt und sich alles wieder auf ein normales Maß reduziert. Diese Entwicklung konnten wir bereits seit Sommer 2024 beobachten. Die Nachfrage hat sichtbar nachgelassen, die angefragten Projekte sind deutlich kleiner und damit sind auch die Umsätze entsprechend gesunken. Mittlerweile hat sich die Situation erfreulicherweise stabilisiert. Die Anfrage- und Auftragslage ist gut, aber die Akquiseleistung ist bei den relativ geringeren Projektgrößen eine echte Herausforderung. Das gilt dann im Nachgang durch die häufig wöchentlich wechselnden Projekte auch für die Baustellenlogistik.

Wir sind spezialisiert auf den Bau hochwertiger Naturpoolanlagen und haben teils mit bis zu 20 Anlagen jährlich verkauft. Da bringt „da läuft nicht viel“ die aktuelle Situation schnell auf den Punkt. Positiv entwickelt sich dagegen der private und auch der gewerbliche Dienstleistungsbereich – also die Pflege. Durch den demographischen Wandel erhöht sich die Zahl der privaten Kunden, die Serviceleistungen in Anspruch nehmen wollen, kontinuierlich.

„Durch den demographischen Wandel erhöht sich die Zahl der privaten Kunden, die Serviceleistungen in Anspruch nehmen wollen, kontinuierlich.“ Oliver Gertzen

Bei den gewerblichen Kunden zeigt sich, dass die Wertschätzung der Außenanlage wieder steigt. Viele unsere Kunden sind von „günstigen“ Dienstleistern mit geringen oder gar keinen Fachkenntnissen enttäuscht und wenden sich Betrieben zu, die ausschließlich über Fachpersonal verfügen. Die Bedeutung des Angebotspreises hat sich zu Gunsten der Gesamt-Perfomance des Anbieters verschoben. Dazu gehört ein fester Ansprechpartner, die Mitarbeiterqualifikation, das Auftreten und ähnliche Qualitätsmerkmale.

Das Submissionsgeschäft beoachten wir aktuell nur aus sicherem Abstand (sollen sich andere Kollegen damit ruinieren :)

Glücklichweise haben wir mit unseren privaten, gewerblichen und öffentlichen Kunden schon seit Jahren mehrere Standbeine und das zahlt sich jetzt aus.

Service schwer zu besetzen

Aktuell besteht unser Team aus 28 Mitarbeitenden - ausschließlich Auszubildende, Gesellen und Meister. Die Fluktuation ist glücklicherweise dabei fast null. In diesem Jahr gab es zusätzlich noch eine große Zahl an interessanten Bewerbungen für unsere Ausbildungsplätze, sodass wir sogar 2 Auszubildende einstellen konnten. Während wir beim Baustellenpersonal überhaupt keine Nachwuchssorgen haben, ist es leider so, dass junge Landschaftsgärtner- / innen kein oder nur wenig Interesse am Dienstleistungsbereich haben. Für mich ist das absolut unverständlich, da dort ja nicht nur mit der Pflanze gearbeitet wird – wir sind schließlich Gärtner – sondern auch, weil es eine hohe Kundenzufriedenheit und die damit verbundene direkte Wertschätzung der eigenen Leistungen inklusive entsprechendem Trinkgeldaufkommen gibt.

In Anbetracht der europäischen Gesamtwirtschaftslage, des Ukraine-Krieges und der allgemeinen Kostensteigerung erwarte ich für die nächsten Monate leider auch keine grundlegende Verbesserung der Marktsituation.

Ein allgemeiner Bürokratieabbau ist auch weiterhin nicht erkennbar, eher im Gegenteil, der Verwaltungsaufwand erfordert mittlerweile eine Vollzeitkraft.

Investionen werden angesichts hoher Preise für Fahrzeuge oder Baumaschinen erstmal zurückgestellt.

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