Die ersten zwei Jahre zählen
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Staudenpflanzungen haben den öffentlichen Raum erobert – und das nicht nur in Parks und Grünanlagen, sondern auch auf Kreisverkehren oder als Straßenbegleitgrün. Dazu beigetragen haben vor allem die Staudenmischungen, die es Kommunen leicht machen, attraktive Blühbilder zu zaubern. „Die Staudenmischpflanzungen geben den Auftraggebern die Sicherheit, dass sie in einem bestimmten Bereich funktionieren“, sagt Christoph Hokema, von Fehrle- Stauden in Schwäbisch-Gmünd.
„Die Mischungen wurden über lange Zeit von Profis getestet und evaluiert.“ Hokema ist mit seinem Betrieb eines von acht Mitgliedern der Stauden Ring GmbH und war maßgeblich am Stauden Planer beteiligt. Dort finden Planer, Landschaftsgärtner und Mitarbeiter in Kommunen Informationen zu Pflanzung und Pflege sowie ausgesuchte Stauden und Staudenmischungen.
Bodenvorbereitung ist das A und O
Xandl Schmidhammer von der Staudengärtnerei Hameter im österreichischen Baumgarten in der Nähe von Wien ist ebenfalls Mitglied im Stauden Ring. Er weiß, was Stauden im öffentlichen Grün vor allem sein müssen: „Trockenheitsverträglich, auch wenn man das in diesem Jahr bei der Menge an Regen kaum glauben mag.“ Die durchschnittliche Niederschlagsmenge in der Gegend liegt bei etwa 600 mm pro Jahr und ist damit vergleichbar mit Berlin. Staudenpflanzungen müssen eher mit zu wenig als zu viel Wasser klarkommen. Doch es gibt auch immer wieder Starkregen. Um so wichtiger ist die richtige Bodenvorbereitung. Mineralische Substrate sorgen für einen durchlässigen Boden. „Es gibt bei den Stauden nur wenige Spezialisten, die damit klarkommen, wenn sie längere Zeit im Wasser stehen. In mineralischen Substraten wachsen die Stauden langsamer und werden so widerstandsfähiger“, sagt Schmidhammer.
Ein guter Start spart Arbeit und Kosten
Der Boden sollte nach Möglichkeit unkrautfrei sein, denn auch davon hängt ab, wie sich die Pflanzung in den kommenden Jahren entwickelt und wie hoch der Pflegeaufwand ist. „Auf jeden Fall sollte anstehender, schwerer Boden unbedingt mit Sand, Kies oder Splitt aufbereitet werden“, sagt Hokema. „Die ersten beiden Jahre nach der Pflanzung sind entscheidend dafür, ob sich die Stauden gut entwickeln.“ Je mehr Unkrautsamen und je mehr Nährstoffe sich im Boden befinden, desto schwerer haben es die Stauden.
Wurzelunkräuter müssen regelmäßig entfernt werden, um den Stauden einen Wachstumsvorsprung zu verschaffen. „Wenn ich das hinbekomme, hat Unkraut später keine Chance mehr. Versäume ich das, bekomme ich es später kaum noch eingefangen.“ Zwei Jahre etwas mehr Pflegeaufwand, um anschließend beim Unterhalt Zeit und Geld zu sparen – das ist die Erfolgsformel bei Staudenpflanzungen im öffentlichen Grün.
Mischungen mit Wow-Effekt
Letztlich spielt es für die Pflege keine Rolle, ob es sich um eine individuell geplante Staudenfläche oder um eine „fertige“ Staudenmischung handelt. Der Vorteil von Staudenmischungen ist – beachtet man einige Regeln – eine „Geling-Garantie“ und ein gewisser „Wow-Effekt“, was die Anmutung der Pflanzung angeht. Außerdem sind sie ideal für den Einstieg. „Staudenmischpflanzungen sind ein bisschen wie ein Kochrezept“, sagt Hokema. „Ich halte mich an die Angaben, sammele Kocherfahrung und weiß, es schmeckt.
Irgendwann habe ich dann vielleicht Lust, ein wenig zu experimentieren und hier und da eine Zutat auszutauschen.“ Bei Kommunen erlebt er immer wieder, dass mit wachsender Erfahrung eine fertige Staudenmischung für eine neue Blühfl.chen ein wenig variiert wird. „Die Mischung ist irgendwann nicht mehr das Sicherheitsnetz, sondern das Rückgrat, das Raum für Experimente lässt.“
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