So schützen Sie sich und das Team vor Sonne und Hitze
Mit dem Klimawandel werden Hitzetage häufiger, ebenso wie Tage mit hoher Sonneneinstrahlung. Damit steigt die Gefahr von Sonnenstichen, Hitzschlägen, Kreislaufzusammenbrüchen und Hautkrebserkrankungen. Das können Sie tun, um Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu schützen.
- Veröffentlicht am

Grundsätzlich
> Schutz der Mitarbeitenden ist Pflicht: Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber sind nach § 3 des Arbeitsschutzgesetzes verpflichtet, für den Schutz ihrer Mitarbeitenden Sorge zu tragen und entsprechenden Schutz vor Hitze und Sonneneinstrahlung zur Verfügung zu stellen.
> Arbeitsmedizinische Vorsorge ist gesetzlich vorgeschrieben: Unternehmen, deren Mitarbeitende mindestens eine Stunde am Tag der Sonne ausgesetzt sind, müssen ihren Beschäftigten eine arbeitsmedizinische Vorsorge durch den Betriebsarzt anbieten.
> Leistungsfähigkeit lässt nach: Hitze und Sonneneinstrahlung sind nicht nur schlecht für die Gesundheit, sondern reduzieren Kondition, Konzentrationsfähigkeit und Motivation. Der Schutz vor diesen Einwirkungen ist auch kurzfristig im eigenen Interesse der Unternehmen.
> Sonnen- und Hitzeschutz nach dem TOP-Prinzip organisieren: technische (Schutzeinrichtung), organisatorische (veränderte Arbeitsabläufe) und persönliche Maßnahmen (Kleidung + Hautschutz) bilden gemeinsam das Konzept, um den Schutz der Mitarbeitenden zu gewährleisten.
> Sonnenschutzprodukte werden teils gefördert: Die Berufsgenossenschaft (SVLFG) fördert Kühlkleidung und mobile Sonnenschutzsegel/-zelte mit bis zu 50%. Rechtzeitiges Beantragen beugt dem Risiko vor, dass der Fördertopf ausgeschöpft ist.
> Mobilen Sonnenschutz in den Grundbestand für die Baustellen aufnehmen: Tage mit starker Sonneneinstrahlung kommen selten überraschend. Sonnenschutzeinrichtungen sollten deshalb so vorgehalten werden, dass sie für die Baustellenteams jederzeit zur Verfügung stehen.
Hitzeschutz
> Auf frühe und/oder späte Arbeitszeiten ausweichen: Es ist nicht ganz einfach zu organisieren, aber gut für die Gesundheit. In den kühlen Morgenstunden geht die Arbeit meist noch leichter von der Hand. Auch nach 17 Uhr kühlt es wieder ab. Durch Rotation kann die Hitze-Belastung der Mitarbeitenden reduziert werden (Wechsel zwischen Arbeiten in der Sonne und im Schatten).
> Mehr Pausen einrichten: Zusätzliche 10-minütige Trink-Pausen wirken sich positiv auf die Leistungsfähigkeit und die Hitzetoleranz aus.
> Auf leichtere Arbeiten ausweichen: Auch wenn die Zahl der Hitzetage zunimmt – mit guter Organisation können in vielen Unternehmen Baustellen so getaktet werden, dass schwere Handarbeit nicht gerade an den heißesten Tagen des Jahres stattfindet.
> Arbeiten in den Schatten verlegen: Die Temperaturunterschiede zwischen sonnigen und schattigen Arbeitsbereichen sind spürbar. Wo immer dies möglich ist, sollten Arbeiten in den kühleren Schatten verlegt werden. Mobile Beschattung kann auch nicht verlegbare Arbeitsbereiche kühl halten. Am heißesten ist es in der Regel übrigens zwischen 16 und 17 Uhr. Dann hat sich der Boden aufgeheizt und strahlt zusätzlich gespeicherte Wärme ab.
> Viel trinken: Hitze kompensiert der Körper durch Schwitzen, also durch Verdunstungskälte. Dieser Flüssigkeitsverlust muss durch regelmäßige Aufnahme ersetzt werden. Als Getränke eignen sich besonders nicht zu kalte Mineralwässer mit hohem Mineralanteil, alkoholfreies Bier, zuckerarme Schorlen und Tees. Die Sozialversicherung SVLFG bietet dazu auch Filme in polnischer, rumänischer, russischer und ukrainischer Sprache an, um Mitarbeitenden aus diesen Ländern den Ratschlag näher zu bringen. Getränke sollten firmenseitig gestellt werden. Die Aufnahme sollte regelmäßig und jeweils in kleinen Mengen erfolgen.
> Leichter essen: Der Körper ist mit anstrengender Arbeit und dem Halten der Körpertemperatur schon stark belastet. Da sollte man ihm nicht noch schwer verdauliches fettes Essen zumuten (das macht müde). Zur Mittagspause eignen sich deshalb leichte Mahlzeiten, die trotzdem Energie liefern: Nudel- oder Reisgerichte, vegetarische Döner, bunt belegte Vollkornsandwiches, Rührei, kalte Suppen wie Gazpacho oder Gurkenkaltschale. Für Zwischendurch geht frisches Naschobst oder -gemüse sowie Nüsse und auch mal ein Eis.
> Kühlkleidung senkt die Temperatur auf der Haut: Die Hersteller von Arbeitskleidung bieten spezielle Funktionskleidung mit Kühlfunktion an (z.B.: Westen, Shirts, Halstücher, Kappen). So lässt sich die Hitzebelastung zu Spitzenzeiten reduzieren.
> Akku-betriebene Luftkühler aufstellen: Moderne Ventilatoren laufen mit Strom und sind in der Lage, die Baustellenumgebung mithilfe von Sprühnebel zu kühlen.
Sonnenschutz
> Vollsonne meiden: Wo immer es möglich ist, sollten Arbeiten in der vollen Sonne und in Zeiten höchster Strahlungsintensität gemieden bzw. verringert werden. Die höchste Sonneneinstrahlung ist im Sommer zwischen 11 und 15 Uhr.
> Vollständige Hautbedeckung: Sobald die Sonne warm wird, fallen auf der Baustelle die Klamotten. Das ist verständlich, ist doch das Arbeiten in geschlossener Arbeitskleidung nicht immer angenehm. Weisen Sie Ihre Mitarbeiter (besonders Männer nehmen das Problem oft nicht ernst) auf die Gefahr von hellem Hautkrebs hin. Diese Krankheit ist inzwischen Berufskrankheit Nr. 1 bei Bauberufen, auch im GaLaBau! Lange, luftige Kleidung (z.B. UV-Schutz-Funktionsshirts) hilft, die Haut zu schützen.
> Eincremen freier Hautpartien mit Produkten mit hohem Sonnenschutzfaktor (>30): Professionelle Sonnencremes werden auch mit Sonnenschutzfaktor 50 angeboten. Gründliches Eincremen ist wichtig – oft wird zu wenig aufgetragen. Auf Haltbarkeit der Produkte achten. Die Cremes verlieren beim Lagern an Wirkung.
> Kopfbedeckung tragen: Breitkrempige Hüte oder Kappen mit Nackenschutz sorgen für einen kühlen Kopf beim Arbeiten – besonders bei zusätzlicher Kühlfunktion (z.B. Kühlkappen).
> Zelte und Sonnensegel aufstellen: Für räumlich eingegrenzte Baustellen können Zelte oder mobile Sonnensegel helfen, den Arbeitsplatz zu beschatten. Diese werden von den Berufsgenossenschaften unter Umständen finanziell gefördert.
> Sonnenbrillen schützen die Augen: Übermäßige UV-Strahlung schadet auch den Augen und begünstigt den Grauen Star, der im Alter zur Erblindung führen kann. Gut sitzende Outdoor-Sonnenbrillen, bei denen auch seitlich kein Licht einfällt, sind ideal zum Arbeiten.
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.