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VGL Bayern

Privatkunden halten ihr Geld zusammen

Die schwache Baukonjunktur hat sich 2024 nicht auf den bayerischen GaLaBau ausgewirkt. Während das Bauhauptgewerbe einen realen Umsatzrückgang von 1,5 % gegenüber 2023 meldet, freut man sich im bayerischen GaLaBau über ein Wachstum von 3,1 %. Veränderungen sind allerdings bei der Kundenstruktur spürbar.

von Susanne Wannags erschienen am 12.03.2025
Im öffentlichen Bereich investieren die Auftraggeber aktuell wieder etwas mehr. © Freiraum Schmid
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Die schwache Baukonjunktur hat sich 2024 nicht auf den bayerischen GaLaBau ausgewirkt. Während das Bauhauptgewerbe einen realen Umsatzrückgang von 1,5 % gegenüber 2023 meldet, freut man sich im bayerischen GaLaBau über ein Wachstum von 3,1 %. Veränderungen sind allerdings bei der Kundenstruktur spürbar.

Rudolf Klingshirn
Rudolf Klingshirn © VGL Bayern

„Der VGL Bayern erwartet für das laufende Jahr ein ähnlich moderates Wachstum wie 2024“, sagt Rudolf Klingshirn, Geschäftsführer des Verbands Garten-, Landschaft- und Sportplatzbau Bayern e. V. (VGL Bayern). „Das vergangene Jahr hat gezeigt, dass der GaLaBau im Freistaat robust ist – insbesondere im Vergleich zur stagnierenden deutschen Gesamtwirtschaft. Einen starken Einfluss auf die weitere Entwicklung im GaLaBau wird sicherlich ein verbessertes Investitionsklima haben, das die neue Bundesregierung auslösen könnte.“

Wie es mit der Nachfrage nach GaLaBau-Leistungen weitergeht, hängt nach Ansicht des VGL Bayern auch davon ab, welche Prioritäten die neue Bundesregierung setzt. Stößt der Bund weiterhin Investitionen in die grün-blaue Infrastruktur an? Werden die Kommunen mit attraktiven Förderbedingungen unterstützt? Wird im Rahmen der Städtebauförderung das Grün als Fördervoraussetzung gestärkt? Werden für die Anpflanzung und Pflege von Straßenbäumen deutlich mehr Mittel bereitgestellt? Das und mehr sind Fragestellungen, die über die weitere Branchenentwicklung mitentscheiden.

Weniger Privatgärten, mehr öffentliches Grün

Trotz des Umsatzwachstums insgesamt zeigen sich Veränderungen bei der Kundenstruktur. Der Umsatzanteil im Privatgartensegment, das mit 60 % immer noch den größten Teil der Kundschaft ausmacht, nahm in Bayern um fünf Prozent ab. „Privatgartenbesitzer halten ihr Geld zusammen“, resümiert Klingshirn. Kompensiert wurde dies zum Teil durch den Wohnungsbau, der um 3 % zunahm. Der Anteil der öffentlichen Auftraggeber stieg um 4 %.

Doch im VGL ist man zuversichtlich, dass auch Privatkunden künftig wieder mehr in den Garten investieren werden. Das könnte zum Beispiel der Fall sein, wenn die Banken die von der EZB erneut gesenkten Leitzinsen an die Kunden weitergeben. „Werden die Leitzinsen der EZB weiter gesenkt, sollte das auch positive Auswirkungen auf die Investitionen im Bausektor beziehungsweise Wohnungsbau haben.“

Die Landesgartenschauen in Bayern (hier 2024 in Kirchheim) werden zukünftig mit mehr Geld von der bayerischen Staatsregierung unterstützt.
Die Landesgartenschauen in Bayern (hier 2024 in Kirchheim) werden zukünftig mit mehr Geld von der bayerischen Staatsregierung unterstützt. © Martin Staffler

Bürokratie hemmt Unternehmer

Was Unternehmen jeder Größenordnung in Deutschland zu schaffen macht, ist weiterhin eine überbordende Bürokratie. „Die nach wie vor hohe Regulierungsdichte stellt gerade solche Betriebe vor große Herausforderungen, die häufig zu Recht als ,Rückgrat der deutschen Wirtschaft‘ bezeichnet werden“, sagt Klingshirn.

Konkrete Beispiele, wie Bürokratie den Unternehmern das Leben schwer mache, seien beispielsweise das Lieferkettensorgfaltsgesetz, mit seiner aufwendigen Berichterstattung und detaillierten Angaben zu verwendeten Materialien, die Datenschutzgrundverordnung mit ihrer aufwendigen Beschreibung von Prozessen und das Kreislaufwirtschaftsgesetz, bei dem viel Zeit für die Dokumentation des Einsatzes von Ersatzbaustoffen benötigt wird. „Deshalb erwarten wir von den Abgeordneten der nächsten Legislaturperiode und von der neuen Bundesregierung endlich ein klares Bekenntnis zu einer mittelstandsfreundlichen Politik, die sich in öffentlichen Investitionen und regulatorischen Entlastungen manifestiert. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund geht im Bereich der Klimaanpassung von einem Investitionsbedarf von mindestens 55 Mrd. € bis zum Jahr 2030 aus.“

Wie Klimaanpassungsmaßnahmen aussehen können und welche Wirkung sie haben, lässt sich bei Landesgartenschauen demonstrieren. „Erfreulich ist, dass die Bayerische Staatsregierung 2024 die finanzielle Unterstützung für Landesgartenschauen deutlich ausgebaut hat“, sagt Klingshirn. So werden zukünftig die Kommunen zusätzlich auch bei der Durchführung einer Gartenschau unterstützt. Die Förderung für die Durchführung beträgt bis zu 1 Mio. €. Außerdem erhöht sich die Investitionsförderung auf bis zu 6 Mio. €. Bisher lag der höchstmögliche Förderbetrag insgesamt bei 5 Mio. € und wurde somit um 2 Mio. € angehoben.

Wettbewerbe wie der jährliche Landschaftsgärtner-Cup machen den Beruf für den Nachwuchs attraktiv.
Wettbewerbe wie der jährliche Landschaftsgärtner-Cup machen den Beruf für den Nachwuchs attraktiv. © VGL Bayern/Carolin-Tietz
Newsletter campos regional erschienen

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Fachkräfte weiterhin gesucht

Ein Thema, das den GaLaBau bundesweit immer noch beschäftigt, ist der Fachkräftemangel. Gegen Branchen mit höheren Löhnen und attraktiveren Arbeitsbedingungen wie beispielsweise die in einigen Regionen Bayerns starke Automobilindustrie haben körperlich anspruchsvolle Berufe im Freien wenig Chancen. Und auch wenn die Automobilhersteller und deren Zulieferfirmen gerade in einer Krise stecken und Beschäftigte entlassen, führt das vermutlich nicht dazu, die Situation zu entschärfen: „Im Arbeitsalltag gibt es zwischen GaLaBau und Automobilproduktion nur wenige Schnittmengen. Der GaLaBau spricht eher Individualisten an, die es ins Freie zieht“, erklärt Klingshirn.

Um so wichtiger bleibt die Ausbildung der zukünftigen Fachkräfte. Die Ausbildungszahlen von 2024 sind in Bayern gegenüber 2023 gesunken, nämlich von 1.440 auf 1.284 Personen, die sich laufenden Ausbildungsverhältnissen befinden. „Damit entwickeln sich Ausbildungszahlen in Bayern wieder in Richtung des Vor-Corona-Niveaus.“

Auf Ausbildungsmessen informieren die Nachwuchswerbeberater des VGL Bayern junge Menschen über den Beruf des Landschaftsgärtners.
Auf Ausbildungsmessen informieren die Nachwuchswerbeberater des VGL Bayern junge Menschen über den Beruf des Landschaftsgärtners. © VGL Bayern

Mit Zukunftsthemen junge Menschen überzeugen

Zuversichtlich ist man im VGL allerdings, dass es auch zukünftig gelingen wird, Jugendliche für den Beruf zu begeistern. „Für die meisten Jugendlichen ist eine intakte Umwelt von großer Bedeutung, viele engagieren sich beim Klima-, Natur- und Artenschutz. Daher will man auch einen Beruf ausüben, der sinnstiftende Tätigkeiten beinhaltet“, erklärt Klingshirn. Dazu kämen die Ansprüche an einen sicheren Ausbildungs- und Arbeitsplatz, ein attraktives Gehalt, nette Kolleginnen und Kollegen sowie der Einsatz moderner Technik. „Nicht zuletzt sollen die interessanten und abwechslungsreichen Aufgaben auch Spaß machen. Der GaLaBau erfüllt diese Voraussetzungen und bietet zahlreiche Möglichkeiten, um an der Gestaltung der Umwelt kreativ und körperlich mitzuwirken.“

Anlass zur Hoffnung auf ein steigendes Interesse an Berufen, die mit Natur- und Klimaschutz zu tun haben, geben verschiedene Jugendstudien. Alle zeigen, dass bei der jungen Generation die Themen Klimawandel, Umweltschutz und Nachhaltigkeit oberste Priorität haben. Ob und inwiefern sich das allerdings auch in eigenem (beruflichem) Engagement niederschlägt, wird sich zukünftig zeigen.

Im VGL Bayern ist man sich sicher: Angesichts der demografischen Entwicklung in Deutschland und wachsender Aufgaben benötigt die grüne Branche vermehrt Menschen aus dem Ausland. Der Verband unterstützt deshalb mit einer Willkommenslotsin den Zuzug und die Integration internationaler Fach- und Arbeitskräfte wie beispielsweise einer Marokkanerin, einem Senegalesen und einem Kenianer, die bereits erfolgreich in Betriebe vermittelt wurden.

Links zu den Jugendstudien

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