Cyclamen coum
Jeder hat das Recht, seine Meinung zu ändern, auch ein gestandener Pflanzenverwender. Prof. Jonas Reif hat das in Bezug auf eine besondere Vorfrühlungsblume getan. Aber lesen Sie selbst.
von Prof. Jonas Reif, Zeuthen erschienen am 13.02.2025Je mehr Lebensjahre ich zähle, umso komischer werde ich. Das sagt nicht nur meine Familie, nein, ich merke es selbst. Pflanzen, die ich früher geradezu verabscheut habe, empfinde ich plötzlich als attraktiv. Zur Ehrenrettung (oder als Ausrede) bleibt mir nur der Verweis, dass es sich nicht genau um die Art oder Sorte handelt, die man damals noch nicht einmal in der Garten seines Feindes gesetzt hätte. Die Oma-Pflanze Alpenveilchen zum Beispiel. Die ledrigen Blätter verbunden mit der violettrosafarbenen Blüte waren für mich der Inbegriff für angestaubte Fensterbänke in schlecht gedämmten Altbauten, in denen alte Frauen wohnten. Und jetzt möchte ich Ihnen ein Cyclamen ans Herz legen!
Natürlich eines für das Freiland, langlebig, ideal als Unterpflanzung von alten Gehölzgruppen und stark verschattenden Bäumen wie Buchen. Alles deutlich kleiner. Aber letztlich doch mit ledrigen Blättern und violettrosafarben Blüten (ja, es gibt sie auch in Weiß, aber das ist auch kein wirklicher Gamechanger). Die Hauptblütezeit vom Frühlings-Alpenveilchen (C. coum) liegt im März, in milden Wintern habe ich aber auch schon welche im Januar im Flor stehend gesehen. Mit ihrer Farbe erfreuen sie dann sogar das nach Kolorit lechzende Auge. Als Bonus frohlocken die oft hübsch marmorierten Blätter, die schon im Spätherbst austreiben. Über die Jahre kommt es an passenden Stellen zu einer respektablen Versamung, die im Winterhalbjahr zu einer geschlossenen Bodendecke führt. Und im Sommer? Nach meiner Wahrnehmung sind diese Stellen dann so stark beschattet, dass man sie ohnehin nicht mehr beachtet – auch Unkrautwuchs findet hier ebenfalls kaum statt. Also kein wirkliches Problem…
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