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Wirtsspezifischer Schadpilz

Buchsbaumtriebsterben in feuchten Jahren häufig

Das Buchsbaumtriebsterben, das durch den Pilz Calonectria pseudonaviculata (Cylindrocladium buxicola) ausgelöst wird, ist besonders stark an ausreichende (Blatt-)Feuchtigkeit gebunden und trat daher im vergangenen Jahr wieder einmal stark auf.

von Jochen Veser erschienen am 11.03.2025
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Blattflecken nach Calonectria-Infektion
Blattflecken nach Calonectria-Infektion © Jochen Veser

Klimatische Bedingungen haben häufig einen großen Einfluss auf das Auftreten von Schaderregern. Neben jahresspezifischen Witterungsverläufen spielt die mikroklimatische Situation am Standort eine entscheidende Rolle. Die Heimat des Erregers des Buchsbaumtriebsterbens ist nicht bekannt. Der seit Beginn dieses Jahrhunderts in Europa auffällige Pilz ist inzwischen mindestens über die gesamte Nordhalbkugel verbreitet.

Der Schadpilz kann unterschiedliche Symptome verursachen. Anfangs können sich braune bis graue Blattflecken entwickeln, betroffene Blätter werden bald flächig braun und fallen ab. Gelegentlich wird die Erkrankung daher auch als „Blattfallkrankheit des Buchsbaums“ bezeichnet, was die Schadwirkung aber nur unzureichend beschreibt. Der Schaden beschränkt sich leider nicht auf einen Laubverlust, es werden auch die Triebe und Zweige befallen. Diese sterben rasch ab, bei kleinen Pflanzen wie beim Einfassungsbuchs, bedeutet das meist den raschen Pflanzentod. Bei größeren Pflanzen sind die jüngeren Zweige betroffen, ältere Äste bleiben meist verschont.

Buchsbaumtriebsterben: charakteristische strichförmige Verfärbung am Zweig
Buchsbaumtriebsterben: charakteristische strichförmige Verfärbung am Zweig © Jochen Veser

Anfällige und robuste Arten

Da an Buchs noch andere Schaderreger mit ähnlicher Symptomatik auftreten können, ist eine sichere Diagnose von größter Bedeutung. Diese ist anhand der recht auffälligen, triebparallel ausgerichteten dunklen Gewebeverfärbungen gut möglich. Eine gewisse Verwechslungsgefahr besteht beim Auftreten der Kommaschildlaus Lepidosaphis ulmi an Buchs: Deren kommaförmige Schilde sind ebenfalls an den Zweigen zu finden und haben eine ähnliche Ausdehnung wie die strichförmigen Gewebeverfärbungen durch das Triebsterben, sie können aber mit dem Fingernagel abgelöst werden.

Die Kommaschildlaus kann bei oberflächlicher Betrachtung mit den Verfärbungen durch das Triebsterben verwechselt werden.
Die Kommaschildlaus kann bei oberflächlicher Betrachtung mit den Verfärbungen durch das Triebsterben verwechselt werden. © Jochen Veser

Der Schaderreger ist hoch wirtsspezifisch und befällt bei uns nur die Gattung Buxus, in der Literatur werden auch verwandte Arten wie manche Pachysandra- oder Sarcococca-Arten genannt. Innerhalb der Gattung Buxus gibt es unterschiedliche Empfindlichkeiten, die bei uns verwendeten Arten B. sempervirens und B. microphylla sind mehr oder weniger anfällig. Auch unter den Sorten sind hochanfällige und recht robuste Vertreter zu finden. Inzwischen wurde Buchs gezielt auf Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Triebsterben gezüchtet oder ausgelesen, entsprechende Sorten sind zunehmend auf dem Markt verfügbar. Diese werden in Belgien unter dem Markennamen „betterbuxus“ entwickelt und sind über ausgewählte Vertriebspartner auch in Deutschland erhältlich.

Überlebt im Laub

Über das gesamte Jahr vermehrt sich der Schaderreger ungeschlechtlich und entwickelt laufend Konidiosporen, die durch Wind oder Wasserspritzer verbreitet werden. Auch die Verbreitung durch Tiere, Werkzeuge oder Kleidung scheint eine wichtige Rolle zu spielen. Ist ausreichend hohe Luftfeuchtigkeit vorhanden oder sogar freies Wasser auf dem Laub, kommt es innerhalb weniger Stunden zu Neuinfektionen. Der Pilz ist ab etwa 5?°C aktiv und entwickelt sich auch bei hohen Temperaturen bis etwa 30?°C stark weiter, erst bei weiter steigenden Temperaturen wird seine Entwicklung gehemmt. Im abgefallenen Laub kann der Erreger bis zu fünf Jahre in der obersten Bodenschicht überdauern.

Für die weitere großräumige Ausbreitung ist bedeutsam, dass ein Befall anfangs manchmal gar nicht erkennbar ist und daher scheinbar gesunde, dennoch aber infizierte Pflanzen verkauft und gepflanzt werden.

Quarantäne vor dem Pflanzen sinnvoll

Bei starkem Befall an kleinen Buchs ist nur noch die Entfernung der betroffenen Pflanzen sinnvoll. Soll hier wieder nachgepflanzt werden, ist zu versuchen, das abgefallene Laub, eventuell sogar die oberste Bodenschicht vorher sicher zu entfernen. Idealerweise werden andere Pflanzenarten verwendet; wenn Buchs gewünscht ist, nur hochwiderstandsfähige Sorten pflanzen. Um zu vermeiden, dass versehentlich latent infizierte Pflanzen in einen gesunden Buchsbestand gepflanzt werden, wäre eine mehrwöchige Quarantäne vor dem Pflanzen sinnvoll.

Bei Solitärpflanzen oder Hecken ist auch ein rasches und großzügiges Ausschneiden der Befallsstellen erfolgversprechend; die entstandenen Löcher müssen akzeptiert werden, sie schließen sich bei vitalen Buchspflanzen bald wieder. Bei der Pflege ist unbedingt darauf zu achten, dass Buchspflanzungen nicht über Kopf bewässert werden, insbesondere bei Einfassungsbuchs und kleineren Strukturhecken ist der Kunde dringend auf diese Zusammenhänge hinzuweisen. Bei Schnitt- und sonstigen Pflegearbeiten ist streng auf Hygiene zu achten: Scheren sollten regelmäßig desinfiziert werden, nach Arbeiten an bekannt infizierten Buchsbeständen müssen die Hände gründlich gewaschen und die Kleidung gewechselt werden.

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