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Walnussfruchtfliege

Das Geheimis der schwarzen Früchte

Fruchtfliegen sind auch in Hausgärten seit langem an Kirschen bekannt, wo sie in manchen Jahren einen vollständigen Ertragsausfall verursachen können. Seit einigen Jahren tritt in vielen Regionen Deutschlands an Nussbäumen die mit der Kirschfruchtfliege eng verwandte Walnussfruchtfliege Rhagoletis completa auf. Sie sorgt für schwarze Früchte.

von Jochen Veser, Korntal erschienen am 05.05.2025
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Von Walnussfruchtfliege befallene Früchte
Von Walnussfruchtfliege befallene Früchte © Tjards Wendebourg, Redaktion DEGA GALABAU

Der Schädling stammt ursprünglich aus Nordamerika und besiedelt dort neben Walnüssen auch die Schwarznuss Juglans nigra, vereinzelt wurden Maden auch in Pfirsichen nachgewiesen. Schon seit den 1980er Jahren ist der Schädling in Europa nachgewiesen, auffällige Schäden sind etwa seit der Jahrtausendwende zu beobachten. Wurden Nüsse durch die Fruchtfliegen besiedelt, verfärbt sich deren äußere grüne Fruchtschale schwarz und nimmt eine schleimige Konsistenz an. Solche Nüsse lassen sich dann nicht mehr sauber von der Schale befreien, die holzige Nussschale selbst bleibt schwarz verfärbt, was vom Handel nicht akzeptiert wird. Bei einer Besiedlung zu einem frühen Zeitpunkt der Fruchtentwicklung kann diese deutlich beeinträchtigt werden, die Nüsse bleiben kleiner oder der Anteil tauber Nüsse ohne Kernausbildung ist höher. Ähnliche Symptome mit dunklen Verfärbungen der Fruchtschale können auch durch Pilzinfektionen oder Bakterienbefall ausgelöst werden, in diesen Fällen kommt es aber nicht zur charakteristisch schleimigen Konsistenz der Fruchtschale. Da die Walnussfruchtfliege weder Laub, Triebe, Äste, Stamm oder Wurzeln besiedelt, spielt sie nur dann eine Rolle, wenn der Ertrag im Mittelpunkt steht. An Walnussbäumen, die ausschließlich als Zierbaum dienen, hat die Walnussfruchtfliege daher keine Bedeutung.

Die Walnussfruchtfliege entwickelt nur eine Generation im Jahr. Aus den im Boden überwinterten, etwa 4 mm langen tönnchenförmigen Puppen schlüpfen etwa ab Juni die 4 bis 8 mm großen Fliegen. Diese ähneln einer Stubenfliege, sind braun-orange gefärbt und besitzen dunkle Bänder in den sonst durchsichtigen Flügeln. Die Hauptflugzeit liegt meist im August, es können aber noch im Herbst adulte Fliegen gefunden werden. Jedes Weibchen legt mehrere hundert Eier in die grüne Fruchtschale reifender Walnüsse, bei Massenauftreten des Schädlings können 20 bis 30 Eier je Nuss abgelegt werden. Die beinlosen weiß bis hellgelb gefärbten Larven schlüpfen nach knapp einer Woche, fressen im Fruchtfleisch und entwickeln innerhalb von drei bis fünf Wochen drei Larvenstadien. Die schließlich etwa 6 mm lange ausgewachsene Made lässt sich zum Ende ihrer Entwicklung entweder mit der abfallenden Nuss oder auch durch Auswandern aus der noch am Baum hängenden Nuss auf den Boden fallen und gräbt sich dort in die oberste Bodenschicht ein. Die Maden verpuppen sich noch im Herbst, die Puppen überwintern im Boden.

Im Hausgarten kann - abhängig vom Standort des Walnussbaumes - mit einer einfachen, mechanischen Methode in die Entwicklung des Schädlings eingegriffen werden. Hierzu wird die Wanderung der Maden in den Boden im Herbst durch Abdecken des gesamten Traufbereichs während der Reifezeit der Nüsse unterbunden, im Frühsommer können die adulten Fliegen mit der gleichen Methode am Auswandern aus dem Boden gehindert werden. Der Zuflug adulter Fliegen aus Nachbarflächen kann damit natürlich nicht verhindert werden. Bei moderatem Besatz sollten alle besiedelten Früchte schnell vernichtet werden, um so die Populationsentwicklung zu begrenzen. Auch die im Zusammenhang mit den Kirschfruchtfliegen eingesetzten Gelbfallen können einen Teil der Fliegen abfangen, dienen aber in erster Linie dem Monitoring. Aus der Schweiz gibt es Beobachtungen zu unterschiedlicher Sortenanfälligkeit, so soll etwa die in Hausgärten gepflanzte ´Geisenheim 26´ weniger stark besiedelt werden. Hühner können zumindest einen Teil der Larven oder Puppen aus dem Boden scharren und vertilgen. Auch insektenpathogene Nematoden sind erhältlich, die im Spätsommer bis Herbst im Kronentraufbereich der Walnussbäume ausgebracht werden müssen und die in den Boden gewanderten Fliegenmaden abtöten.

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