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Pockenmilbe an Wein

Das Wachstum ist nicht beeinträchtigt

Veränderungen an Pflanzen führen regelmäßig zu Nachfragen durch Gartenbesitzer. In manchen Fällen haben aber auffällige Symptome keine oder nur sehr geringe Auswirkungen auf die Pflanzen und sind daher lediglich erklärungsbedürftig. Die Rebenpockenmilbe (Colomerus vitis) ist so eine Art. Die Gallmilbe verursacht lediglich Verformungen und Verfärbungen an Weinblättern.

von Jochen Veser, Korntal erschienen am 05.05.2025
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Verfärbte Pocken durch Rebenpockenmilbe
Verfärbte Pocken durch Rebenpockenmilbe © Jochen Veser, Korntal

Die Rebenpockenmilbe ist nur etwa 0,1 bis 0,2 mm lang und mit bloßem Auge nicht erkennbar. Die Tiere haben - wie alle Gallmilben - einen spindelförmigen, länglichen Körperbau mit nur vier Beinen am vorderen Ende. Die erwachsenen Tiere überwintern in den Knospen. Mit Beginn des Knospenschwellens verlassen die Tiere ihre gut geschützten Überwinterungsorte und wandern auf die Triebe und Blätter. Dort besaugen sie einzelne Pflanzenzellen, die in der Folge besonders stark wachsen. In Folge kommt es zu Blattaufwölbungen. Außerdem entwickeln sich manche Epidermiszellen zu Haarzellen, die zu lokal begrenzten und mit bloßem Auge sichtbaren dichten, meist weißen, manchmal aber auch rotbraun gefärbtem Haarfilz auf der Blattunterseite führen. Dieser bietet den Populationen sowohl einen gewissen Schutz vor Fressfeinden als auch eine Optimierung der mikroklimatischen Bedingungen.

Haarfilz durch Rebenpockenmilbe blattunterseits
Haarfilz durch Rebenpockenmilbe blattunterseits © Jochen Veser, Korntal

Die Veränderungen bleiben das ganze Jahr sichtbar, beeinträchtigen das Pflanzenwachstum aber nicht. Nur bei schon sehr frühem und starkem Besatz kann es vorkommen, dass sich junge Blätter überhaupt nicht mehr richtig entwickeln können. Werden die Blütenstände (Gescheine) besiedelt, zeigen sie ebenfalls die filzartigen Veränderungen und Schäden in Form von verstärktem Verrieseln. Damit sind Ertragseinbußen möglich.

Die Tiere entwickeln sich über Ei - Larve - Nymphe innerhalb kurzer Zeit zum erwachsenen Tier der nächsten Generation, jedes Jahr können sich witterungsabhängig 6 bis 8 Generationen entwickeln. Im Hausgarten kommt es jedoch fast nie zu einer extremen Übervermehrung, die auch die Gescheine betreffen können. Daher müssen Rebenpockenmilben hier nicht bekämpft werdeb. Im Gegenteil: ein Vorkommen der Rebenpockenmilbe kann dazu beitragen, dass sich Raubmilben ansiedeln, die sich von den Gallmilben ernähren. Siedeln sich im Jahresverlauf dann Spinnmilben an, die durchaus nachhaltige Schäden am Wein anrichten können, sind die passenden Gegenspieler schon vor Ort und können dazu beitragen, dass die Populationsentwicklung gebremst wird. Sollten ausnahmsweise schon alle ersten Blättchen sehr stark deformiert sein, kann deren mechanische Entfernung zur Reduzierung der Population beitragen.

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