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Rost an Zierpflanzen

Manche Pilze wechseln den Wirt

Rostpilze kommen an fast allen Pflanzenarten vor, sind aber oft streng auf bestimmte Wirtspflanzengattungen spezialisiert. Typisch für Rostpilzbefall sind farblich auffällige Sporenlager an Pflanzenteilen. Manche von ihnen wechseln wie der Gitterrost im Jahresverlauf die Wirtspflanze.

von Jochen Veser erschienen am 07.07.2025
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Leuchtende Blattflecken durch Gitterrost an 
<i>Sorbus</i>
Leuchtende Blattflecken durch Gitterrost an Sorbus © Jochen Veser

Das ist eine Besonderheit dieser Rostpilze (Uredinales): Es werden dann zwei unterschiedliche Pflanzenarten für eine vollständige Entwicklung des Pilzes benötigt. Die beiden Wirte zeigen dann in der Regel völlig unterschiedliche Symptome. Dieses Verhalten ist einerseits biologisch hochinteressant, andererseits aber auch für den Umgang mit Rostpilzen in pflanzenbaulichen Kulturen unbedingt zu berücksichtigen.

Rostpilze können bis zu fünf unterschiedliche Stadien während ihrer vollständigen Entwicklung durchlaufen, entsprechend unterschiedlich können auch die Symptome sein. Manchmal kommt es aber auch zu einer verkürzten Entwicklung und einzelne Stadien werden weggelassen. Bei wirtswechselnden Rostpilzen findet die ungeschlechtliche Entwicklung mit Spermogonien und Aezien auf dem Nebenwirt statt, die geschlechtliche Phase mit Uredien und Telien wird auf dem Hauptwirt durchlaufen; diese Bezeichnungen haben aber nichts mit einer Bewertung des Schadumfangs zu tun!

Maßnahme: Bestandsfeuchte verringern

Grundsätzlich ist immer dann mit starkem Befall zu rechnen, wenn die potenziellen Wirte einerseits unter Trockenstress stehen, andererseits das anfällige Pflanzengewebe zumindest zeitweise ausreichend lange feucht ist. Bei Bäumen und Sträuchern kann daher ein Auslichten mit schnellerem Abtrocknen nach Niederschlägen die Befallswahrscheinlichkeit reduzieren. Bei niedrigeren Kulturen wie Staudenbeeten, Kleinstrauchpflanzungen oder Rosen hilft eine angepasste Bewässerungstechnik, die unnötige Bestandsfeuchte verhindert. Gezieltes Bewässern an den Wurzelhals, gegebenenfalls mithilfe einer sachgerecht installierten Tropfbewässerung, reduziert die Bestandsfeuchte drastisch.

Geschlossene Flächenpflanzungen einschließlich Rasen sollten bei Überkopfberegnung nur früh am Morgen versorgt werden, da so die Blattnässedauer auf das unvermeidliche Maß verringert werden kann. Die erforderliche Wassermenge je Bewässerungsgang ist an die Durchwurzelungstiefe des Bestandes und die Boden- oder Substrateigenschaften anzupassen. Der Zeitpunkt der erneuten Bewässerung wird am besten über die Kontrolle der – wurzeltiefen – Bodenfeuchte ermittelt.

Handelt es sich um einen wirtswechselnden Rostpilz, zum Beispiel die Gitterroste (Gymnosporangium), kann durch Trennung der beiden Wirte die Befallswahrscheinlichkeit verringert werden (Birnengitterrost: Birne und Wacholder). Dieser Ansatz kann jedoch nur begrenzt erfolgreich sein, da Pilzsporen auch über viele hundert Meter Entfernung mit dem Wind verfrachtet werden können. Zumindest sollte aber vermieden werden, die beiden „passenden“ Wirte in unmittelbarer Nachbarschaft zu pflanzen.

Fruchtkörper eines Gitterrostes an Wacholder
Fruchtkörper eines Gitterrostes an Wacholder © Jochen Veser
Sporenlager von Birnengitterrost an Wacholder
Sporenlager von Birnengitterrost an Wacholder © Pit Brühmann

Bei vielen Wirtspflanzen gibt es auch deutliche Unterschiede in der genetisch fixierten Anfälligkeit gegenüber Rostpilzen, bei einer Neupflanzung sollte deshalb auf widerstandsfähigere Sorten zurückgegriffen werden.

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