Gegenwart meets Gegenwart
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Jede Branche muss mal über die Zukunft sprechen. Schließlich hat das Morgen schon gestern begonnen und wer zu spät kommt – so haben es schon andere Personen der Zeitgeschichte in der Vergangenheit richtig erkannt – den bestraft eventuell das Leben.
Nun hat der GaLaBau – anders als der Gartenbau – nur ein wirkliches Zukunftsproblem: Ihm könnte der Nachwuchs ausgehen. Und tatsächlich war diese Gefahr ein Thema auf der Konferenz „Zukunftsstrategien für den GaLaBau“, den der BGL gemeinsam mit dem Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) am in Berlin veranstaltet hat. Aber auch wenn damit ein großes Thema angesprochen wurde, lässt sich zusammenfassend sagen: Ein Zukunftsforscher auf dem Podium macht noch keine Zukunft.
Die meisten Referate befassten sich nämlich mit dem Jetzt; etwa mit der Studierfähigkeit junger Menschen (Prof. Dr. Stefan Körner), dem Mangel an Fachkräften (Dr. Karl Lichtblau, Dr. Karl-Heinz Kerstjens) und der klammen Kassenlage der Kommunen (Timo Munzinger). Oder sie schwankten zwischen abstrakt bis wenig zielführend. Denn, ob das statistische Großrechnen GaLaBau-naher Leistungen innerhalb der Volkswirtschaftlichen Bilanz etwas bringt, wie es der BGL beim Johann Heinrich von Thünen-Institut in Auftrag gegeben hat, darf ebenso bezweifelt werden, wie die von der attraktiven Referentin Prof. Dr. Anna Dubiel von der WHU - Otto Beisheim School of Management vorgestellten Innovationsstrategien für den Mittelstand. Und auch die Projekte von bdla-Präsidentin Andrea Gebhard oder vom bekannten Dreiseitl-Techniker Dieter Grau sind schön und gut – aber nur bedingt Fingerzeige in die Zukunft.
Nun ist Berlin bekanntlich immer eine Reise wert. Die Unterhaltungen waren anregend, das war Essen gut. Nur von der Zukunft, da hätte es eine Portion mehr sein dürfen. Mehr Befruchtung von außen und eine straffere, ergebnisorientiertere Agenda wären fürs nächste Mal angeraten. Menüvorschläge könnten sein: Welche Maßnahmen gibt es konkret, um dem Fachkräftemangel und dem Lehrermangel zu begegnen? Wie kann man Menschen für den GaLaBau begeistern, denen der Garten nur noch in digitalen Spielen begegnet? Wie können wir den Kommunen trotz klammer Kassen Leistungen schmackhaft machen? Welche neuen Geschäftsfelder bietet der Umbau der Gesellschaft und welche Qualifikationen sind dafür notwendig? Wie kann sich der GaLaBau an der Energieversorgung von morgen beteiligen – und davon profitieren?
Sonst heißt die Konferenz am Ende „Rechenschaftsbericht des BGL über seine Tätigkeit“. Und das wäre doch weder sonderlich sexy, noch produktiv. Denn auch wenn sich nur wenige Zukunftsprobleme am Horizont abzeichnen; genügend Themen für die Zukunft gibt es allemal.
DEGA GALABAU/campos online, 30.11.12
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