Die Messe in den Zeiten der Klimakrise
Ich glaube, unter denen, die da waren, sind wir uns einig: Das war eine großartige GaLaBau! Gerade weil vergleichbare Treffen gefehlt haben, erschien sie noch ein bisschen großartiger. In dieser Branche sind das persönliche Gespräch, das sprichwörtliche Begreifen und das Bier danach eben der Schmierstoff für einen erfolgreichen Betrieb.
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Auch die Zahlen sind beachtlich: Nur knapp 14 % weniger Besucher als im Rekordjahr 2018, wo 72.000 Eintritte gezählt wurden. Das ist angesichts der multiplen Unsicherheiten ein wirklich guter Wert. Zumal seinerzeit, wenn ich mich recht erinnere, so manche Freikarte im Umlauf war. Die zeitgleich abgehaltene NordBau verzeichnete einen Rückgang von fast 36 % zu 2019.
Die ganze Messe vermittelte das Gefühl, als hätte es die letzten Jahre nicht gegeben. Corona war nirgends ein Thema. Es herrschten fast sorglose Freude (nur an wenigen Stellen wurde ein möglicherweise schwieriges 2023 thematisiert) und ungebremster Tatendrang. Und weil alles so großartig war, hat vielleicht auch keiner so genau hingeschaut, ob das Motto „Gemeinsam klimafit in die Zukunft“ wirklich gehalten hat, was es versprach. Wer es denn doch tat, also genauer hinzusehen, wird enttäuscht gewesen sein. Alles scheint im Großen und Ganzen weiterzugehen. Alle sind klimafit Kraft ihrer Tätigkeit als Gärtner oder Zulieferer für den GaLaBau. Die Katastrophen der letzten Jahre, in Summe Warnzeichen, die deutlicher kaum ausfallen könnten, fanden keinen Widerhall.
Dass die Messe fast nahtlos an 2018 anknüpfte, außer dass etliche Aussteller nicht dabei waren – was unterschiedliche Gründe hatte –, wirkte schon deshalb befremdlich, weil zahlreiche, den Klimawandel betreffende Themen direkt in dieser Branche abgearbeitet werden müssen. Dafür waren Programm und Angebot erschreckend wenig klimafit. Zwischen den Lobgesängen in den Grußworten und dem angebotenen Produkt- und Leistungsportfolio klafften einmal mehr Welten. Darüber konnte auch der großartige BGL-Stand (ausdrückliches Lob an Planer, Ausführende und Lieferanten) nicht hinwegtäuschen.
Die Idee, die Messe unter dieses Motto zu stellen, drängt sich vor dem Hintergrund der Nachrichten fast auf. Doch angesichts der Dramatik, die mit Wettermann Sven Plöger im Rahmen der Eröffnung nur einer wirklich zu fassen vermochte, braucht es mehr Deutlichkeit in der Kommunikation, im Handeln und im Angebot. Für die GaLaBau 2024, bis zu der es jetzt noch zwei lange Jahre hin ist, darf man sich wünschen, dass wir eine Branche antreffen, die den Weckruf gehört hat und Innovationen deutlicher einfordert. Und man darf hoffen, dass bis dahin auch die Hersteller mehr wirklich nachhaltige, sprich „klimafitte“ Produkte an den Start bringen, die über leichte Modifikationen bekannter Baustoffe und Geräte hinausreichen. Das darf sich dann auch in den Innovationsmedaillen widerspiegeln.
Für die Messe gilt: Guter Neustart; aber noch klimafitter wird das Ganze, wenn die Würdigung der Motto-Vorreiter die Richtigen trifft und der gute Ansatz der Hervorhebung kein Geschäftsmodell ist. Sonst bleibt die Glaubwürdigkeit auf der Strecke.
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