Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.

Landschaftsbautagung „Claimmanagement“ an der FH Weihenstephan

Die Abschlussveranstaltung der mehrteiligen Tagungsreihe an der FH Weihenstephan, widmete sich der Bauzeitenverzögerung und der außergerichtlichen Streitbeilegung. Die Rekordzahl von 180 Teilnehmern bestätigte schon im vor hinein die Aktualität des Themas.
Veröffentlicht am
/ Artikel kommentieren
Artikel teilen:

Konkret ging es um das Problem, was passiert, wenn es auf der Baustelle zu Verzögerungen kommt? Wie kann der ausführende Betrieb sich mit dem Kunden und dem Planer einigen und wie kommt er letztlich zu seinem Geld?
Allzu oft werden diese Fragen vor die Gerichte gebracht. Gleich zu Beginn steckten deshalb der Rechtsanwalt Dr. Robert Theissen und Dipl.-Ing. Prof. Lemmer, die rechtlichen Rahmenbedingungen ab.

Das Fazit von Theissens Vortrag: „Sind Bauzeitenclaims (Bauzeitverzögerungen) überhaupt noch justiziabel?“ war eindeutig: Nein!  Die Rechtssprechung ist sehr uneinheitlich und laut Dr. Theissen sind jahrelange Prozesse finanziell und psychologisch ohnehin kaum durchzuhalten. Häufig enden solche Verhandlungen mit Vergleichen, die für beide Parteien unbefriedigend sind.

Mit Nachdruck lenkte Prof. Lemmer in seinem Vortrag die Aufmerksamkeit auf die akkurate Dokumentation der Bautätigkeiten, die eine Grundvoraussetzung dafür sind, später Ansprüche geltend machen zu können. Auch wenn Prof. Lemmer optimistischer war, was das rechtliche Einfordern von Ansprüchen angeht, waren sich beide einig, dass eine außergerichtliche Einigung sinnvoller ist.


Mediationsverfahren
Folglich lag ein weiterer inhaltlicher Schwerpunkt der Tagung, auf der außergerichtlichen Streitbeilegung. Das Mediationsverfahren stand dabei im Mittelpunkt der Ausführungen. Die Anwälte Dr. Achim Neumeister und Volker Schlehe stellten das Verfahren vor, bei dem ein unabhängiger Dritter, der Mediator, mit den Streitparteien gemeinsam einen Ausweg, aus den häufig vertrackten Situationen sucht.

Die Beteiligten entwickeln im Verlauf der Mediation selbst einen Lösungsansatz, was die Akzeptanz gegenüber einem gerichtlich „aufgezwungenen“ Urteil deutlich erhöht.
Das Verfahren zielt darauf ab, die Emotionen weitgehend auszublenden um vernünftig und sachlich miteinander zu reden. „Professionell zu arbeiten, heißt die Emotionen zurückzudrehen.“ so Dr. Michael Mechnig, der bei der HochTief AG für Fragen der Bauzeitenverzögerungen verantwortlich ist.
So einfach das Verfahren auf den ersten Blick erscheint, die Erfolgsquote des Mediationsverfahrens liegt laut Dr. Neumeister bei 80-90 %.

Die juristischen Unsicherheiten des Vormittags wichen gegen Ende der Tagung einem gesunden Optimismus. Nicht alle Probleme sind außergerichtlich zu bewältigen. Doch mit „Know-How, Erfahrung und vor allem Dokumentation“ (Dipl.-Ing. Hallmeyer) des Bauprozesses kann man einer gerichtlichen Auseinandersetzung begegnen.
Dennoch lautet das einleuchtende Fazit der Tagung: Man sollte bei Problemen frühzeitig miteinander reden oder wie Prof. Lemmer es sagte: „Vertrag kommt von vertragen!“.

Sebastian Sowa


0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren