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Die Crux mit dem Preis

Nicht immer lässt sich alles preislich festlegen. Ein Kommentar von Tjards Wendebourg zur Crux mit dem Preis.
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Betriebswirtschaftlich ist es sinnvoll, jedem Ding und jedem Handschlag einen Preis zuzuweisen. Schließlich lässt sich erst dann der Wert bemessen. Viele Kommunen betreiben aber eine „Scheinbetriebswirtschaft“, wenn sie zwar Flächen mit Kosten versehen, deren Zweck und Erfolg aber nicht quantifizieren.

Es dürfte unbestritten sein, dass die Lebensqualität der Einwohner den Wert eines Standorts beeinflusst. Menschen, die sich wohl fühlen, identifizieren sich mit ihrem Wohnort und nehmen an dessen Aufschwung aktiv teil. Kinder, die in lebendigem Umfeld aufwachsen, entwickeln mehr Umweltbewusstsein und weniger Aggressionen als solche, für die sich der Spielraum auf den Garagenvorplatz beschränkt. Und: selbst Investoren sind Menschen, die sich an einem Ort gut oder schlecht fühlen können.

All diese Effekte lassen für eine attraktive Kommune finanzielle Rückkopplungen vermuten; quantifizieren lassen sie sich nur über komplexe Modellrechnungen. Das geht aber jedem Unternehmer, der Werbung für sich und seine Firma macht ebenso. Wie heißt es doch so schön: „Die Hälfte der Werbung ist für die Katz – man weiß nur nicht welche Hälfte.“ Und so wird der kluge Unternehmer auch weiter werben – wohl wissend, dass er von der erfolgreichen Hälfte mehr profitiert, als ihn die nutzlose Hälfte kostet.

Alle kommunalen Entscheidungsträger, die auch heute noch auf das billigste – und ich sage billigste und nicht günstigste – Angebot setzen und den Flächenpreis auf Teufel komm raus herunterrechnen, sei das Beispiel der Wohnungswirtschaft vor Augen geführt: Sobald das Wohnraumangebot den Wohnraumbedarf deutlich zu übersteigen beginnt, setzt knallharter Wettbewerb um die Mieter ein. Wer da den „Wohlfühlfaktor“ nicht mitliefern kann, steht entweder vor leeren Häusern oder wird zur Investition gezwungen.

Das, was im überschaubaren Kosmos Wohnwirtschaft leicht nachvollziehbar und oft schnell abläuft, spielt sich auch im kommunalen Bereich ab – nur eben weniger schnell und weniger offensichtlich. Am Ende entscheidet man sich vielleicht noch für einen Arbeitsplatz in hässlicher Umgebung. An seinem Wohnort – dem Ort, an dem die Steuer anfällt – möchte sich jeder aber wohl fühlen.

 

(c) DEGA online, 7. März 2007

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