FBB-Gründachsymposium: 130 Besucher in Ditzingen
Das Interesse am 9. Internationalen FBB-Gründachsymposium, das am 03. Februar 2011 in gewohnte Umgebung in Ditzingen stattfand, war wieder groß gewesen – etwa 130 Zuhörer füllten den Saal bis auf wenige freie Plätze.
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Die veranstaltenden Verbände Fachvereinigung Bauwerksbegrünung e.V. (FBB), Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e.V. (FLL), Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e.V. (BGL), Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks e.V. (ZVDH) und Bund Deutscher Landschaftsarchitekten e.V. (BDLA) waren mit dem Zuspruch und dem Ablauf des Tages rundum zufrieden. FBB-Präsident Dr. Gunter Mann: „Eine runde Sache mit guten Themen und tollen Referenten – es hat richtig Spaß gemacht. Die Pausengespräche und Firmenpräsentationen waren ebenso wichtig wie die Fachvorträge!“
Der Tagungsband mit den Kurzfassungen der Vorträge und Bilder zur Veranstaltung können unter www.fbb.de eingesehen und heruntergeladen werden.
Die Vorträge behandelten folgende Themen:
Den Auftakt der Veranstaltung machte Thomas Burger, Leiter EnBW Bau- und Projektmanagement Stuttgart mit der Vorstellung der EnBW-City Stuttgart und der Umsetzung einer Gründach-Vision. Sein spannender Vortrag zeigte die ganze Bandbreite was ein Unternehmen in Sachen Ökonomie und Ökologie umsetzen kann.
Dipl. Ing. Bernd W. Krupka, öbv Sachverständiger aus Bad Pyrmont, stellte bei seinem Vortrag potentielle Fehlerquellen bei befestigten Flächen auf Bauwerken vor. Dabei kamen Punkte wie Bauweisen, Anschlüsse, Bewegungsfugen und Befahrversuche zur Sprache.
Dachbegrünungen gelten als „Harte Bedachung“ führte Dipl.-Ing. Steffen Slama, FH Lübeck, aus. Der Mustererlass der ARGE BAU von 1989 findet auch heute noch in den meisten Bundesländern seine Gültigkeit und wird bei Fragen immer noch herangezogen.
Eine sehr gut herausgearbeitete Gegenüberstellung der ÖNORM L 1131 im Vergleich zur deutschen FLL-Dachbegrünungsrichtlinie trug Dipl. Ing. Vera Enzi vom österreichischen Verband für Bauwerksbegrünung (V.f.B.) vor. Auch wenn ÖNORM und FLL-Richtlinie sich in vielen Punkten gleichen, liegen Unterschiede u.a. bei Vorgaben für Dachgefälle, Substratkennwerte, Abflussbeiwerte und Sicherheitsstreifen.
Über die Verwendung von Flüssigabdichtungen bei begrünten Dächern berichtete Dr. Dieter Roeske, Firma Triflex und Mitglied des Normenausschuss 18531 und ÖNORM B 3691. Aufgrund der erfolgreichen FLL-Prüfung zur Wurzelfestigkeit können Flüssigabdichtungen auch bei begrünten Dächern und Pflanzkübeln eingesetzt werden.
Prof. Dipl. Ing. Gilbert Lösken, Leibniz Universität Hannover, referierte über Qualitätsanforderungen an Kies bei Dachbegrünungen. Er stellte hervor, dass eine Abweichungen von der klassischen 16/32-Körnung keine negative Auswirkung auf die Entwässerungsleistung hat und auch „staubig“ aussehender Kies ebenso wie Bruchkorn kein Mangel darstellt.
Hermann Kiefer von der Firma Isatis aus Bad Urach zeigte einige Arten, die bei Extensivbegrünungen in Südeuropa geeignet sind. U.a. können das Sedum album, Sedum sediforme, Helichrysum, Thymus, Delosperma, Carpobrotus sein.
„Klimawandel, was tun? Mehr Grün in die Stadt!“ - das war das Thema und Motto von Dipl. Biol. Peter Werner vom Institut für Wohnen und Umwelt, Darmstadt. Er führte aus, dass die Begrünung von Dächern eine wirksame Maßnahme gegen die Auswirkungen des Klimawandels darstellt. Dabei ist es wichtig, dass die begrünten Dachflächen möglichst nahe beieinander liegen, um eine große Fläche bilden. Zusammenhängende Flächen ab etwa 15 ha bringen weitreichende spürbare Umweltverbesserungen.
Dieter Schenk von der Firma Zinco aus Unterensingen brachte Untersuchungsergebnisse zur Leistungssteigerung von Photovoltaikanlagen mit. Er zeigte anhand von eigenen Messungen auf, dass die Kombination Dachbegrünung und Photovoltaikanlage deren Leistungsfähigkeit um etwa 4 % steigert.
Über die Abkühlungswirkung auf Düsseldorfer Gründächern und damit über die Ergebnisse seiner Diplomarbeit referierte M. Sc. Marco Mersmann von der Universität Duisburg-Essen. Seine Momentaufnahmen konnten allerdings nicht die großen Abkühlungswirkungen anderer Untersuchungen bestätigen. Dafür ermittelte Mersmann, dass die untersuchten 25.000 m² Gründachfläche etwa 200 kg Feinstaub im Jahr binden können.
Mit dem Thema „Gemüse von Dächern in New York“ zeigte Dipl. Ing. Peter Philippi, Firma Skyland, USA auf, dass die Verlagerung der Nahrungsproduktion vom Boden auf das Dach keine Zukunftsvision, sondern schon gelebte Praxis ist. Der intensive Dachgartenaufbau bedarf allerdings eines Intensivsubstrats mit erhöhten Nährstoffmengen.
Die Doktorandin Teruyo Yamamoto berichtete über die Förderungen von Dachbegrünung in Tokio. Die Vorgaben der Stadt führten in den zehn Jahren nach der Einführung der Begrünungsvorschriften zu einem Gründach-Boom, bei dem sich die begrünte Fläche verzwanzigfachte und auf 273 ha anwuchs. Interessant war dabei auch, dass vor allem durch den Menschen nutzbare Intensivbegrünungen gefordert wurden.
Abschließend gab in alter Tradition das FBB-Mitglied und Chairman der „World Infrastructure network“ (WRIN) Prof. Dr. Manfred Köhler einen Überblick zur Dachbegrünung in der ganzen Welt und stellte viele neue und interessante Anregungen vor. (fbb)
(c) DEGA GALABAU/campos online, 23.02.2011
Der Tagungsband mit den Kurzfassungen der Vorträge und Bilder zur Veranstaltung können unter www.fbb.de eingesehen und heruntergeladen werden.
Die Vorträge behandelten folgende Themen:
Den Auftakt der Veranstaltung machte Thomas Burger, Leiter EnBW Bau- und Projektmanagement Stuttgart mit der Vorstellung der EnBW-City Stuttgart und der Umsetzung einer Gründach-Vision. Sein spannender Vortrag zeigte die ganze Bandbreite was ein Unternehmen in Sachen Ökonomie und Ökologie umsetzen kann.
Dipl. Ing. Bernd W. Krupka, öbv Sachverständiger aus Bad Pyrmont, stellte bei seinem Vortrag potentielle Fehlerquellen bei befestigten Flächen auf Bauwerken vor. Dabei kamen Punkte wie Bauweisen, Anschlüsse, Bewegungsfugen und Befahrversuche zur Sprache.
Dachbegrünungen gelten als „Harte Bedachung“ führte Dipl.-Ing. Steffen Slama, FH Lübeck, aus. Der Mustererlass der ARGE BAU von 1989 findet auch heute noch in den meisten Bundesländern seine Gültigkeit und wird bei Fragen immer noch herangezogen.
Eine sehr gut herausgearbeitete Gegenüberstellung der ÖNORM L 1131 im Vergleich zur deutschen FLL-Dachbegrünungsrichtlinie trug Dipl. Ing. Vera Enzi vom österreichischen Verband für Bauwerksbegrünung (V.f.B.) vor. Auch wenn ÖNORM und FLL-Richtlinie sich in vielen Punkten gleichen, liegen Unterschiede u.a. bei Vorgaben für Dachgefälle, Substratkennwerte, Abflussbeiwerte und Sicherheitsstreifen.
Über die Verwendung von Flüssigabdichtungen bei begrünten Dächern berichtete Dr. Dieter Roeske, Firma Triflex und Mitglied des Normenausschuss 18531 und ÖNORM B 3691. Aufgrund der erfolgreichen FLL-Prüfung zur Wurzelfestigkeit können Flüssigabdichtungen auch bei begrünten Dächern und Pflanzkübeln eingesetzt werden.
Prof. Dipl. Ing. Gilbert Lösken, Leibniz Universität Hannover, referierte über Qualitätsanforderungen an Kies bei Dachbegrünungen. Er stellte hervor, dass eine Abweichungen von der klassischen 16/32-Körnung keine negative Auswirkung auf die Entwässerungsleistung hat und auch „staubig“ aussehender Kies ebenso wie Bruchkorn kein Mangel darstellt.
Hermann Kiefer von der Firma Isatis aus Bad Urach zeigte einige Arten, die bei Extensivbegrünungen in Südeuropa geeignet sind. U.a. können das Sedum album, Sedum sediforme, Helichrysum, Thymus, Delosperma, Carpobrotus sein.
„Klimawandel, was tun? Mehr Grün in die Stadt!“ - das war das Thema und Motto von Dipl. Biol. Peter Werner vom Institut für Wohnen und Umwelt, Darmstadt. Er führte aus, dass die Begrünung von Dächern eine wirksame Maßnahme gegen die Auswirkungen des Klimawandels darstellt. Dabei ist es wichtig, dass die begrünten Dachflächen möglichst nahe beieinander liegen, um eine große Fläche bilden. Zusammenhängende Flächen ab etwa 15 ha bringen weitreichende spürbare Umweltverbesserungen.
Dieter Schenk von der Firma Zinco aus Unterensingen brachte Untersuchungsergebnisse zur Leistungssteigerung von Photovoltaikanlagen mit. Er zeigte anhand von eigenen Messungen auf, dass die Kombination Dachbegrünung und Photovoltaikanlage deren Leistungsfähigkeit um etwa 4 % steigert.
Über die Abkühlungswirkung auf Düsseldorfer Gründächern und damit über die Ergebnisse seiner Diplomarbeit referierte M. Sc. Marco Mersmann von der Universität Duisburg-Essen. Seine Momentaufnahmen konnten allerdings nicht die großen Abkühlungswirkungen anderer Untersuchungen bestätigen. Dafür ermittelte Mersmann, dass die untersuchten 25.000 m² Gründachfläche etwa 200 kg Feinstaub im Jahr binden können.
Mit dem Thema „Gemüse von Dächern in New York“ zeigte Dipl. Ing. Peter Philippi, Firma Skyland, USA auf, dass die Verlagerung der Nahrungsproduktion vom Boden auf das Dach keine Zukunftsvision, sondern schon gelebte Praxis ist. Der intensive Dachgartenaufbau bedarf allerdings eines Intensivsubstrats mit erhöhten Nährstoffmengen.
Die Doktorandin Teruyo Yamamoto berichtete über die Förderungen von Dachbegrünung in Tokio. Die Vorgaben der Stadt führten in den zehn Jahren nach der Einführung der Begrünungsvorschriften zu einem Gründach-Boom, bei dem sich die begrünte Fläche verzwanzigfachte und auf 273 ha anwuchs. Interessant war dabei auch, dass vor allem durch den Menschen nutzbare Intensivbegrünungen gefordert wurden.
Abschließend gab in alter Tradition das FBB-Mitglied und Chairman der „World Infrastructure network“ (WRIN) Prof. Dr. Manfred Köhler einen Überblick zur Dachbegrünung in der ganzen Welt und stellte viele neue und interessante Anregungen vor. (fbb)
(c) DEGA GALABAU/campos online, 23.02.2011
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