Geteilte Trägerschaft gefährdet Fortbestand
Die seit 1780 bestehende Staatsschule für Gartenbau und Landwirtschaft Hohenheim in Stuttgart ist durch eine geteilte Trägerschaft zwischen Kommune und Bundesland und eine von anderweitigen Interessen geprägte Verwaltung durch die Universität Hohenheim in ihrem Fortbestand gefährdet. Zu diesem Ergebnis kommt die Recherche unseres Magazins auf der Basis vorliegender Schriftstücke.
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Die Staatsschule in Stuttgart-Hohenheim ist eine besondere Konstruktion: Sie vereinigt die Staatsschule für Gartenbau (Träger: Land Baden-Württemberg) sowie eine Landwirtschaftliche Schule (Träger: Stadt Stuttgart) – untergebracht in unterschiedlichen Räumlichkeiten, die sich auf mehrere Liegenschaften des Landes sowie weitere Gebäude in den Stadtteilen Hohenheim und Plieningen verteilen. Besonders die Uni-nahen Gebäude haben bereits in der Vergangenheit die Begehrlichkeit der wachsenden Hochschule geweckt.
Außerdem betreibt die Staatsschule eine Lehr- und Versuchsgärtnerei sowie einen großen Park mit Lehrgärten. Schon 2011 hatte der damalige Universitätsrektor Prof. Hans-Peter Liebig das technische Personal ausgegliedert und die Parkpflege, die nach wie vor in der fachlichen Betreuung der Staatsschule liegt, in einer der Universitätsverwaltung unterstellten Serviceeinheit gebündelt. Seit September 2011 sind mehr als die Hälfte der Lehr- und Versuchsgewächshäuser wegen mangelhafter Personensicherheit geschlossen; ein Neubau nicht in Sicht.
Gleichzeitig verhandeln Land und Stadt – ohne Beteiligung der Schule – über den Neubau der Schule in Hohenheim. Allerdings hat das Land die Beteiligung am Bau an eine Neuordnung der Trägerschaft gekoppelt, was zur Folge hätte, dass die laufenden Kosten an die Kommune übertragen würden. Während die Verhandlungen nicht so recht vorankommen, scheint die Universität ihre Dienstpflicht zur Fortführung der Schule zu verletzen; unter anderem, weil sie Mittel für die Schule mit dem Vorwand zweckentfremdet, diese seien nicht gesondert im Staatshaushaltsplan ausgewiesen.
Die Hängepartie zwischen den zwei beteiligten Ministerien (Kultusministerium und Ministerium für Wissenschaft und Kunst), der Universität und der Stadt werden für die Schule langsam aber sicher bestandsgefährdend. Ein zufriedenstellender Versuchsbetrieb ist kaum noch möglich. Und bei vielen Lehrern ist hinter vorgehaltener Hand die Vermutung zu hören, dass hinter der Taktik von Land und Universität System steckt; womöglich mit dem Ziel, die Staatsschule zunächst auszuhungern, dann aufzulösen und die frei werdenden Ressourcen der Universität einzuverleiben.
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