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11. Garten- und Landschaftsbautag in Erfurt: Viele Besucher und angeregte Fachgespräche

Mit fast 200 Gästen war der Garten- und Landschaftsbautag am 30. Januar  an der Lehr- und Versuchsanstalt  Gartenbau (LVG) der bisher bestbesuchte seiner Art. Mit thematisch vielfältigen und interessanten Vorträgen konnte ein breites Publikum  von  Landschaftsarchitekten, Landschaftsgärtnern, Vertretern des Berufsstandes, der Stadtverwaltungen, Studenten und Fachschülern angesprochen werden.

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Nach den eröffnenden Grußworten von Andreas Reichenbächer, Vizepräsident des Fachverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Hessen-Thüringen standen Vorträge zum Thema „Stein und Pflanze“ auf der Tagesordnung.
Rainer Ankele (Key Account Manager bei der Firma Rinn Beton & Naturstein GmbH & Co.KG aus Heuchelheim) sprach zu anspruchsvollen Hangbefestigungssystemen aus Trockenmauersteinen in Kombination mit Geogitter und Filterbeton. Anhand von verschiedenen Praxisbeispielen erklärte er anschaulich, worauf es bei der Errichtung von Stützmauerwerken ankommt. An verschiedenen Baustellenbeispielen erläuterte er die  Bedeutung von Boden- und Gründungverhältnissen im Zusammenhang mit Statik und ge-wählter Bauweise. Zum Ende gezeigte Schadensfälle führten später in den Pausen zu angeregten Fachgesprächen.

Anschließend ging Michael Heck von der Staatlichen Lehr- und Versuchsan-stalt für Gartenbau in Heidelberg in seinem Vortrag „Die Naturteinmauern in terrassierten Weinbau-Steillagen“ auf die Ursprünge der Trockenmauern im Garten und Landschaftsbau ein. Wurden früher überwiegend Natursteine aus  regionalen Steinbrüchen kostengünstig eingesetzt, steht man heute vor dem Problem, nur noch wenige Steinbrüche als Lieferant zu finden. Auch für den Weinbau ist es eine Frage der Rentabilität geworden, solche Mauern zu erhalten. Trotzdem appellierte Michael Heck an die Zuhörer: „Alte Kenntnisse zu bewahren und an junge Generationen weiterzugeben“.

Prof. Dr. Wolfram Kirchner, Hochschule Anhalt aus Bernburg, verlagerte in seinem Beitrag den Blick auf Trockenmauern als Lebensraum für Pflanzen. An Beispielen zeigte er, dass die verschiedenen Mauerbereiche Pflanzen mit trockenen, frischen oder feuchten  Standortansprüchen erfordern.

Zum Thema „Farbenexplosion im zeitigen Frühjahr mit Blumenzwiebeln“ zeigte Peter Stolk (Flower Your Place BV, Booskoop) beeindruckende Aufnahmen verschiedenster Mischungen von Frühblühern wie Tulpen, Iris und Narzissen. Weiterhin erläuterte er ein Verfahren seiner Firma zur effizienten schnellen Pflanzung von Blumenzwiebeln. Interessierte Fragen der Anwesenden bezogen sich besonders auf die Anwendbarkeit bei schweren vernässten Standorten, die in Thüringen häufiger auftreten.

In ihrem Vortrag „Gib dem Beet die Kugel: Allium mehr als ein Trend“ berichtete Cornelia Pacalaj (LVG) nach einem Überblick zu verschiedenen Allium-Arten von Erfahrungen und Ergebnissen der Versuchsarbeit. So stirbt bei einigen Sorten das Laub vor der Blütenbildung ab. Durch die Kombination mit Gräsern kann unansehnliches Laub zur Blütezeit gut über¬deckt werden. Für viele Sorten sind warme, sonnige Standorte mit gutem Wasserabzug wichtige Standortvoraussetzungen.

Auf die Frage „Streuen oder Rastern?- Bäume im Paket“ ging Prof. Dr. Wolfgang Borchardt (FH Erfurt) im folgenden Vortrag ein. Neben Möglichkeiten der regelmäßigen Baumstellung beispielsweise durch gedeckte Alleen oder Baumpergolen lenkte er mit Hilfe von Skizzen und Bildern den Blick auf die natürliche Wirkung von verschiedenen Pflanzabständen in Baumreihen. Eine auflockernde Wirkung für den Betrachter ergibt sich auch durch Bäume, die im Rahmen freier Baumstellungen vereinzelt die disziplinierte Pflanzung verlassen.

Empfehlenswerte Kleinbäume für öffentliches Grün und Hausgärten stellte Dr. Gerd Reidenbach (LVG) zum Thema „Die Großen unter den Kleinen“ vor. Ausgehend von den gesammelten Erfahrungen auf dem Gelände der LVG ging er sowohl auf Gehölze mit Wuchsdepressionen unter hiesigen Bedingungen wie zum Beispiel dem Kanadischen Judasbaum als auch auf empfehlenswerte Kleinbäume wie die Blumenesche oder die Kugelsteppenkirsche ein.

Ein besonderer Abschluss gelang  mit dem Vortrag von Dr. Daniel Rimbach (Büro Rimbachplan, Bad Liebenstein) über die Gärten in Kyoto. Er erläuterte sehr anschaulich die japanische Denkweise, bauliche Elemente wie  Sand- und Kiesflächen oder Zäune zur Gliederung zu nutzen und den sparsamen Einsatz von Pflanzen und Steinen als „harmonischen Fußabdruck“ des Menschen  darzustellen. Beeindruckend waren seine Hinweise zur aufwendigen Pflege der Moosflächen und dem häufigen Schnitt der Gehölze.     LVG

 

(c) DEGA GALABAU/campos online, 15. Februar 2013

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