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Horx-Studie: Die Art des Wohnens verändert sich

„Drei Zimmer, Küche, Bad, lebenslänglich“ – diese Wohnform verliert in einer hochgradig mobilen und vernetzten Gesellschaft ihre Allgemeingültigkeit. Das Modell der Zukunft heißt „Maximale Flexibilität in allen Lebenslagen“. Statt ein Leben lang in einer Wohnung, einem Haus zu leben, steigt der Wunsch, sein Heim jeder Lebensphase optimal anpassen zu können. Das ergab eine Studie des Zukunftsinstitutes von Matthias Horx.

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Trendfeld 1: Collaborative Living – Wohnen wird dezentral
Mit „Collaborative Living“ wird eine urbane Wohnform bezeichnet, bei der Wohnqualität nicht mehr über die Größe und Ausstattung einer Wohnung definiert wird, sondern über die zusätzlichen Nutzungsoptionen innerhalb von Häusern und Quartieren. Zum Beispiel die Nutzung eines Gemeinschaftsgartens, einer -küche oder eines Kinos. Es geht um Verfügbarkeit und Zugang statt um Besitz. Der Trend zur Shareconomy, gemeint ist das Teilen von Ressourcen, wie es auch beim Car-Sharing der Fall ist, wird auf das Wohnen übertragen. Die Folge ist eine räumlich dezentrale Wohnkultur, die auf einem intensiven Gemeinschaftssinn aufbaut. Nicht jeder muss alles besitzen – aber durch Serviceleistungen und kollaborative Angebote kann Wohnen flexibler gestaltet werden.

Trendfeld 2: Conceptual Living – Wohnen wird fließend
Raumzonen lösen starre Raumstrukturen ab. Früher war klar definiert, wofür jeder Raum genutzt wird. Heute dient das Wohnzimmer ganz selbstverständlich auch als Home Office. Welcher Raum wofür genutzt wird, darüber entscheidet jeder selbst. Offene Grundrisse und modulare Wohnelemente erlauben es dem Nutzer, durch Möbel die Räume selbst in Zonen zu untergliedern. Das Starre und Schwere wird von flexiblen, leichten und kombinierbaren Regalen abgelöst. Dies untermauert die dominierende Denkhaltung: offen bleiben für Veränderung. Die mächtige Schrankwand wird zum Auslaufmodell. Stattdessen sind Teppiche und Tapeten hoch im Kurs – weil sie Räume definieren. Aus diesem Grund ist eine wahre Renaissance des Interior Designs zu erwarten.

Trendfeld 3: Smart Being – Wohnen wird zur Arznei
Wohnen in der Zukunft wird von einem stetig steigenden Gesundheitsanspruch geprägt. Dabei steht die Natur als Ausgangspunkt im Mittelpunkt. Sei es in Form einer Vitamin-C-Dusche oder der Wandfarbe, die nach dem Prinzip der Photokatalyse Schadstoffe aus der Luft filtert. An die Stelle der Technologie tritt die Ökologie als Zukunftsversprechen. Das Urban Gardening, also der eigene, kleine Gemüseanbau beispielsweise auf dem Balkon, ist ebenfalls Ausdruck dieser Entwicklung. Philips hat den Trend mit seinem Wohnkonzept „Microbial Home“ aufgegriffen. Es beinhaltet unter dem Namen „Bio-Digester Kitchen Island“ eine Kücheninsel, mit der man die Abfälle in Methangas umwandeln und dies als Brennstoff für Leuchten nutzen kann.

Trendfeld 4: Health Environment – Stadtluft macht gesund
Der urbane Lebensraum wird in Zukunft zu einem Umfeld, das seinen Bürgern Energie gibt, anstatt sie auszulaugen. Hier herrscht großer Bedarf, denn städtisches Leben bedeutet heute meist Stress und Lärm. Mit dramatischen Folgen: Das Schizophrenie-Risiko ist bei Stadtbewohnern doppelt so groß wie bei Landbewohnern. Das Risiko, an einer Depression zu erkranken, ist etwa 1,4-fach so groß. Zukunftsfähige Städte werden ihren Bewohnern vor allem eine schwer greifbare und kaum messbare Komponente liefern müssen: das Gefühl der Zugehörigkeit sowie identitätsstiftende Orte, denen man sich verbunden fühlt. Eine integrative Stadt gibt ihren Bewohnern ein Gefühl der Zugehörigkeit und die Sicherheit eines funktionierenden sozialen Netzwerks.

Trendfeld 5: Third Place Living – Wohnen wird spontaner
Ähnliche Prinzipien wie beim Cloud Computing schwappen auf das physische „Leben und Wohnen“ über: Immer mehr Funktionen des Alltags werden „outgesourced“. Ob Angebote wie eine externe Küche für gelegentliche Kochorgien, wohnzimmerartige Salons oder Co-Working-Spaces: Diese Third Places (dritte Orte) bieten attraktive Gestaltungsräume, die sich in den flexiblen Alltag des urbanen Individualisten einflechten. „Ich fühl mich zu Hause“ ist eine Aussage, die sich dann nicht mehr nur auf die private Wohnung beschränken wird. Das gilt insbesondere für die 20- bis 30-Jährigen, die häufig und gerne Serviceangebote in Anspruch nehmen. Outsourcen wird von ihnen als Steigerung der Lebensqualität gesehen. Spezialisierte dritte Orte werden zu aktiven Knotenpunkten im individuellen Netzwerk.

Quelle: Zukunftsinstitut

 

(c) DEGA GALABAU/campos online, 27.03.2013

 

 

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