Der Submissionsmarkt - Vorteile, Probleme, Rahmenbedingungen
Welche Bedeutung hat der Ausschreibungsmarkt für Ihr Unternehmen? Welche Vorteile und Schwierigkeiten sehen Sie und welche Rahmenbedingungen würden Sie ändern? Weitere und ausführliche Statements finden Sie unter dega-galabau.de.
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1 Andreas Rilk Eurasburg
Für Kleinbetriebe schwierig
Ein Nachteil der Großaufträge ist die aufgeblasene Bürokratie, die nur mit ständig besetztem Büro zu bewältigen ist. Der Vorteil ist, dass man mehr Arbeitskräfte mit einfachen Arbeiten beschäftigen kann, da die Flächen größer sind und nicht über jeden Stein diskutiert werden muss, wie das bei Privatkunden teilweise stattfindet. Wir arbeiten lieber für Kunden, die die Begeisterung für den Garten teilen. Es ist demotivierend, wenn ich eine Großbaustelle später wieder sehe und die Pflege fehlt.
Ralf Erdmann, Wittenberge
Umdenken beginnt
Öffentliche Auftraggeber springen teils hochnäsig mit einem um. Wohnungsverwaltungen beginnen, die Beziehung zu Firmen, mit denen eine längere Zusammenarbeit angestrebt wird, zu pflegen. Sie haben Angst, dass beispielsweise bei Havarien keiner mehr bereit ist, für sie zu arbeiten.
2 Michael Dominick Treuenbrietzen
Auftragnehmer und Löhne stärker prüfen
Die Bedeutung öffentlicher und beschränkter Bau- und Pflegeobjekte nimmt zu. Der Anteil privater Auftraggeber liegt bei uns bei etwa 10 %. Die Gründe liegen in den steigenden finanziellen Belastungen der Bürger, den stagnierenden Einkommen und dem hohen Anteil älterer Menschen mit geringer Rente in unserer Region. Zu ändernde Rahmenbedingungen:
stärkere Prüfung auf Wirtschaftlichkeit der Auftragnehmer durch Auftraggeber
Einführung eines Mindestlohns von 8,50 e auf Bundesebene
Überprüfung der Einhaltung der Mindestlöhne beispielsweise über Datev
Einschränkungen der Subunternehmerbeschäftigung aus Osteuropa
Nachprüfbarkeit der Einhaltung der Mindestlöhne bei Subunternehmen aus Osteuropa.
Verbesserung der Wertschöpfung durch Einsatz moderner, energiesparender Technik.
3 Ingo Kunde Potsdam
„Auskömmlich“ zu niedrig
Wir bevorzugen den direkten Kundenkontakt. Beschränkt ausgeschrieben kann bedeuten, dass die Leistungen nicht unter Preis vergeben werden, meist ist das aber der Fall. Es setzt sich allzu häufig der billigste Anbieter durch. Das geschieht gerne zum Ärger des bauleitenden Architekten und führt selten zu einem kraftvollen und ruhigen Bauablauf. Hier kann noch mehr als üblich die Kalkulationsgrundlage hinterfragt werden, um den Preisdruck zu nehmen. Der „auskömmliche“ Preis wird zu niedrig angesetzt.
4 Torsten Hainmüller Radolfzell
Nur spezialisierte Firmen
Der Aufwand für Verwaltung und Dokumentation und der niedrige Gewinn bei öffentlichen und beschränkten Ausschreibungen sind für uns als Privatgarten-Baubetrieb eine große Hürde. Hier können nur Firmen teilnehmen, die sich darauf spezialisiert haben.
5 Immo Herbst Frankfurt am Main
Rechtssicheres System
Für alle öffentlichen Ausschreibungen gilt, dass die Qualifikation des Bieters bei der Abgabe des Angebots starken Einfluss hat. Auch wenn wir uns gerne beschweren, können wir doch froh sein, in einem solch rechtssicheren System zu arbeiten. Die willkürliche Vergabe von Aufträgen ist bei uns doch eher die Seltenheit. Wir sollten unser Augenmerk einmal zur Seite richten. Denn kaum eine Branche leidet dermaßen unter den teilweise unterdeckten Preisen wie der Bau. Selbst zurzeit, in der wir alle Arbeit genug haben sollten, will der Preis einfach nicht angemessen steigen. Andere Bereiche haben es längst verstanden, mehr Sicherheit beim Zahlungsverkehr zu ihren Gunsten zu erzielen. Genug gejammert, das Leben als Gärtner ist schön und farbenfroh. Die externe Ausschreibung stellt die höhere Sicherheit für Ausführende dar. Ihre rechtliche Position ist weitaus besser; sie gehen damit ein geringeres Risiko ein.
6 Tilman Kaden Bad Segeberg
Mehr Chancen durch ARGEn
Für uns nimmt die Bedeutung aufgrund von Spezialisierung eher zu. Für uns wird es schwieriger, direkt anzubieten oder als GU aufzutreten, da die Ausschreibungen immer komplexer werden (sämtliche Leistungen in einer Ausschreibung). Für uns es allerdings wenig sinnvoll, für ein Objekt anzubieten, bei dem der Nachunternehmeranteil über 25 % liegt. Die Preise sind dann deutlich zu gering. Schön wäre es, wenn die Planungsbüros wieder vermehrt nach Gewerken ausschreiben würden. Um unsere Chancen zu verbessern, bieten wir immer häufiger in ARGEn oder als Nachunternehmer für Kapitalstarke GUs an.
Volker Richter Wutha-Farnroda
Gute Organisation nötig
Öffentlich oder beschränkt ausgeschriebene Leistungen nehmen in unserem Unternehmen einen stabilen Platz ein. Bedingt durch den enormen Wettbewerbsdruck ist die Trefferquote allerdings rückläufig. Dies bedeutet unterm Strich höheren Kalkulationsaufwand. Die Auftragsabwicklung muss sehr gut vorbereitet und organisiert werden, ansonsten bleibt bei geringen Margen nichts übrig.
7 H. Christian Leonhards, Wuppertal
Frühere Einbindung besser
Wir sind in der glücklichen Lage, nicht jede Ausschreibung bearbeiten zu müssen, die in unserer Kalkulationsabteilung eingeht. Die Qualität der Unterlagen schwankt sehr. Daher werden bei uns alle Anfragen vorab bewertet und dann bearbeitet.
Die Vielzahl an Internetportalen führt leider dazu, dass zum Teil eine zeitintensive Recherche notwendig ist, um immer auf dem Laufenden im Ausschreibungsmarkt zu bleiben. Oft kommen zu den Gebühren für die einzelnen Leistungsverzeichnisse Mitgliedsbeiträge der Portale. Für uns hat sich das Portal „Greenprofi“ hier als klarer Favorit herauskristallisiert.
Die Bereitstellung einer großen Anzahl an Ausschreibungsunterlagen hat zwei Seiten. Einerseits werden preisrelevante Rahmenbedingungen transparent für alle Bieter zur Verfügung gestellt. Jedoch müssen alle Unterlagen heruntergeladen, ausgedruckt und gesichtet werden. Daher würden wir uns über längere Bearbeitungsfristen der Ausschreibungen freuen. Interessante Projekte könnten so intensiver bearbeitet werden. Es können Alternativen entstehen, die sich oft positiv auf die Angebotssumme im Sinne des Kunden auswirken. Die größten Chancen für eine erfolgreiche Akquisition liegen immer noch in einer intensiven Auseinandersetzung mit dem einzelnen Projekt. Ist man frühzeitig in ein Vorhaben eingebunden, wirkt sich dies in der Regel positiv auf die Baukosten aus.
8 H. Christoph May, Feldkirchen
Brauchen Nervenkitzel
Wir machen über 90 % unseres Umsatzes mit dem Ausschreibungsmarkt und sind mit diesem sehr zufrieden. Aufgrund unserer Mitarbeiterstruktur und persönlichen Fähigkeiten sind wir dafür sehr gut aufgestellt. Da wir nur in einem sehr kleinen Arbeitsradius tätig sind, haben wir auch eine ganz gute Marktübersicht. Und öffentliche Submissionen bieten im Übrigen den Nervenkitzel, den wir immer wieder mal brauchen ...
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