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42. Kontaktstudientage

Kunstrasen ist kein Spartipp

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Mit einem Nischenthema hat die Hochschule Osnabrück den landschaftsbaulichen Teil der 42. Kontaktstudientage bestritten. Im Fokus stand der Sportrasen, ganz besonders der Kunstrasen, von der Herstellung der Faser bis zur Pflege der fertigen Plätze. Für viele Unternehmer, Planer und Kommunalvertreter offensichtlich ein spannendes Thema, denn die Veranstaltung war gut besucht. Viele bekannte Gesichter aus der Sportplatzbauszene waren im Publikum vertreten.

Dass der Kunstrasen dabei für Kommunen und Vereine kein Spartipp ist, machte insbesondere der Vortrag von Stefanie Sander deutlich, die bei der Stadt Düsseldorf für den Unterhalt der Kunstrasenplätze zuständig ist. Sie ließ wenig Gutes an den Belägen aus Kunstfasern – ganz besonders bei Plätzen, die für den Breitensport konzipiert sind. Der Unterhalt würde häufig unterschätzt, die Platzwarte seien vielfach überfordert. Und dazu kämen noch Mangelerscheinungen an über der Hälfte der Plätze – ganz besonders durch Verklebungen des Gummifüllstoffs.

Dass es bei Füllstoffen und Kunststoffrasenfasern große Unterschiede gibt, belegten weitere Vorträge. Allein beim Granulat sind zahlreiche Materialien mit sehr unterschiedlichen Eigenschaften und großer Preisspreizung am Markt, am häufigsten ist Reifenrecycling-Granulat (SBR). Daniel Schockmann vom Produzenten Genan riet, auf kontrollierte Qualität zu achten und nicht nur nach Füllgewicht, sondern auch nach Füllhöhe zu bestellen. Kork als biologischer Füllstoff ist noch relativ neu am Markt. Erste Tests der Stadt Georgsmarienhütte verliefen durchaus gut.

Und auch bei dem Rasen selbst bestehen oft große Qualitätsunterschiede, besonders bei den Fasern, erklärte Jürgen Morton am Beispiel seiner unternehmerischen Tätigkeit. Denn Morton hat die Entwicklung der Kunstrasenfaser über selbst entwickelte Extrusionsmaschinen maßgeblich geprägt und ist selbst einer der größten Hersteller von Kunstrasenfasern. Seine neuste Maschinengeneration fertige mit einem extra für den Kunstrasen entwickelten Polyethylen-Polymer (LLDPE) auch die stabilste Rasenfaser („Fieldturf 360°), die sich durch eine besondere Geometrie auszeichne.

Ein weiterer Schwerpunkt der Veranstaltung war die Normierung. Nachdem die Vornorm DIN SPEC 18035-7 auf Antrag eines Herstellers zurückgezogen werden musste, soll bis Mitte nächsten Jahres eine überarbeitete DIN EN 18035-7 für Kunststoffrasenflächen kommen, die die im vergangenen Monat veröffentlichte EN 15330-1 bautechnisch ergänzen soll. „In die DIN kommt alles rein, was in der EN nicht steht, erklärte Referent Rolf Haas vom Hersteller Tarkett.

Den Unterschied zwischen Rasen und Kunstrasen machte Frank Schmidt vom Sportplatzbauer Polytan aus dem oberbayerischen Burgheim noch einmal deutlich: „Pflege ist beim Kunst-rasen immer auch Verschleiß.“ Und von dieser Aussage bis zur Grundsatzdebatte „Naturrasen versus Kunststoffrasen“ war es dann auch nicht mit weit. Besonders kritisch wurden am Ende Mischprodukte aus Kunstfasern und Gräsern diskutiert – etwa als kunststofffaserverstärkte Rasentragschichten oder als auf Kunstrasenmatrix angesäter Naturrasen.

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