Besucherrekord beim Thema Material
Mit einem Rekordbesuch endete die 13. Ausgabe der Landschaftsbautagung an der Hochschule Weihenstephan. Gut 250 Besucher kamen am 17. Juni zu der Veranstaltung des Studiengangs „Landschaftsbau und -Management“; offensichtlich angezogen von dem Thema „Innovative Baustoffe und Bauweisen“ und dessen Einordnung in den Kontext der Regelwerke. Enttäuscht dürfte dabei niemand nach Hause gegangen sein. Denn das Studententeam unter Leitung des Unternehmersohns Nicolas Hoppe hatte nicht nur ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt.
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Eine gewohnt gute Moderation (Prof. Dr. Cristina Lenz, Prof. Dr. Rudolf Haderstorfer), spannende Referenten (allen voran der schwitzerdütsche Unterhaltungsaltmeister und Sachverständige Erich Lanicca) sowie der erstmals aufgebaute „Markt der Möglichkeiten“ – eine Art Fachkräftebörse – boten für jeden etwas. Auch in ihrer Qualität hat die Veranstaltung eine neue Dimension erreicht.
Der berühmte rote Faden blieb dabei immer erkennbar. So zeigten alle Referenten die Schwierigkeiten von Innovationen im GaLaBau auf dem schmalen Grat zwischen erstrebenswerter Neuerung, Interessen der Industrie und dem Arbeiten mit Regelwerken. Wer innovativ gestalten will, kommt schneller mit Regelwerken in Konflikt, als ihm lieb sein kann; weil Regelwerke nicht immer Schritt halten können, von Lobbyinteressen mit geprägt werden und auch ganz andere Schwerpunkte setzen. Das zeigten sowohl Dr. Ferdinand Ludwig und Hannes Schwertfeger mit ihren baubotanischen Ansätzen und ihren lebenden Bauwerken, als auch Erich Lanicca mit seinem donquichoteskem Kampf gegen die Ausbreitung der kunststoffmodifizierten Fugenmörtel oder Piet Werland (dega2966) anhand der Risiken, die die um sich greifende Verwendung dünner Keramikplatten mit sich bringt. Immer ging es darum, zwischen Risikominimierung und Gestaltungsfreude abzuwägen. Bernd Schulze zur Verth, Projektleiter bei dem schweizerischen Landschaftsarchitekturbüro Lorenz Eugster zeigte am Beispiel einer neuartigen Oberflächenbearbeitung von Beton (Kleweglen) im Elefantenpark Zoo Zürich, wie spannend der Einsatz neuer Verfahren ist.
Am Ende hatte Rudolf Walter Klingshirn, ab Oktober Honorarprofessor in Weihenstephan, die Aufgabe, neue Techniken in den Kontext der Regelwerke zu stellen. Inwieweit sich die beiden Ansätze – erfinden und regulieren – verbinden lassen, blieb dabei erwartungsgemäß offen. Bleibt zu hoffen, dass das neue Vergaberecht seine Intention ernst nimmt und innovative Bauweisen fördert. Denn auch ein neues Vergaberecht braucht Menschen mit Rückgrat auf der Auftraggeberseite.
Die nächste Landschaftsbautagung (www.landschaftsbautagung.de) wird am 23. Juni 2017 stattfinden; wie gewohnt mit DEGA GALABAU als Medienpartner.
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