Planer sind auch Menschen
Das Leben ist leichter, wenn man einen Büttel hat, dem man im Fall des Falles mal einen überziehen kann. Dem Kunden kann man die Rolle schlecht antragen und auch die Mitarbeiter taugen nur bedingt, weil selbst der größte Choleriker weiß, dass sich das nicht auszahlt, die eigenen Leute als Puffer zu missbrauchen. Ist aber ein Landschaftsarchitekt vorhanden, kann man der Bequemlichkeit nachgeben und die Schuld verschieben.
- Veröffentlicht am
Es stimmt. Mancher Planer ist anstrengend. Manchem fehlt die Erfahrung, mancher ist in der Vergeistigung gefangen und tut sich schwer, sich verständlich auszudrücken. Manchem fehlt der Respekt vor der praktischen Arbeit oder das Verständnis für bautechnische Anforderungen und wirtschaftliche Erfordernisse. Mag alles sein. Aber ist das ein Grund für eine allgemein schwierige Beziehung, in der die Ausnahme die Regel bestätigt?
Sollten wir uns nicht auch mal überlegen, ob wir es uns nicht oft zu einfach gemacht haben, wenn die Beziehung schiefgelaufen ist? Sollten wir nicht einmal darüber nachdenken, ob wir uns überhaupt in die Rolle des anderen versetzt und seine Schwierigkeiten und Aufgaben wahrgenommen haben? Wenn zwischen Bauschaffendem und Planer (bei Planerinnen kommt eine Dimension dazu) die Kommunikation nicht funktioniert, liegt das in der Regel daran, dass zwei unterschiedliche Menschentypen mit unterschiedlichen Erwartungen, Zwängen und Sprachgewohnheiten aufeinandertreffen und ob ihrer Verschiedenheit keine gemeinsame Ebene finden. Es sind schon Bauwerke daran gescheitert, wird bereits aus der Antike berichtet, dass die Baubeteiligten keine gemeinsame Sprache fanden.
Dabei ist ein Bauwerk auch das Gleichgewicht von Interessen, das umso besser gelingt, je besser die Beteiligten sich verständigen, ihre Erwartungen artikulieren und ihre Bereitschaft bekunden, dem jeweils anderen all das zur Verfügung zu stellen, was er braucht, um sein Bestes zu geben. Wie nahe wir uns bei den Problemen sind, dafür waren die Bauleitergespräche ein schönes Beispiel – auch wenn die Perspektive manchmal eine andere ist. Je näher die Beteiligten dem Problem sind, desto ähnlicher sind sie sich und desto eher finden sie auch eine Ebene.
Keine Frage: Der Landschaftsarchitekt, der den Schwerpunkt auf dem Entwurf hat, gehört maximal auf die Baustelle, um zu versuchen, seine Idee zu erklären. Danach müssen die Kollegen in den karierten Hemden übernehmen. Aber auf allen Seiten muss klar sein: Nur ein guter Entwurf und eine gute Ausführung im Zusammenspiel ergeben ein gutes Werk. Und deswegen ist der eine kein Spinner und der andere kein Betonkopf, sondern es sind Menschen mit unterschiedlichen Schwerpunkten, die sich zum Wohle des Bauwerks und des Bauherrn für die Zeit des gemeinsamen Tuns gefälligst zusammenzuraufen haben.
Barrierefreiheit Menü
Hier können Sie Ihre Einstellungen anpassen:
Schriftgröße
Kontrast
100 Euro Rabatt auf Ihr Stellenangebot
Als Abonnent:in von DEGA GALABAU erhalten Sie pro Kalenderjahr 100 Euro Rabatt auf Ihr Stellenangebot im Grünen Stellenmarkt.
mehr erfahrenNoch kein Abo? Jetzt abonnieren und Rabatt für 2025 sichern.
zum DEGA GALABAU-Abo
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.