Messe machte "Lieblingsplätze" zum Motto
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Wer bislang noch nicht so genau wusste, wie sein Lieblingsplatz aussieht, erhielt auf der größten Indoor-Gartenausstellung Inspirationen in jeder Dimension. Gärten mit 40 m² beeindruckten durch ihre ausgeklügelte Gestaltung genauso wie die teils bis zu 400 m² großen „Mastergärten". Die Messe Giardina ist mittlerweile zum Laufsteg der grünen Branche geworden, welcher mit wachsender Aufmerksamkeit auch von deutschen Unternehmen verfolgt wird. Das diesjährige Thema „Lieblingsplätze" spiegelte dabei das Bedürfnis der Menschen nach Rückzug und Naturerlebnis. Eine steigende Nachfrage, für die der Garten- und Landschaftsbau inspirative, außergewöhnliche und sogar digitalaffine Lösungen für fünf Messetage baute.
Mastergärten, wahrhaft meisterlich
Für Winkler & Richard Naturgärten war es der 20. Schaugarten und mit dem diesjährigen Auftritt „Mein Naturgarten" verwirklichte sich Peter Richard einen Traum: Er präsentierte seinen eigenen Lieblingsgarten, der mit dem Silber-Award im Bereich der Mastergärten (ab 200 m 2 ) ausgezeichnet wurde. Naturbadeteich, Dschungel-Dusche, Grotte, Feuerstelle, Naschgarten und romantische Sitznischen fügten sich dank perfekter Raumgestaltung zu einem abwechslungsreichen Familiengarten. Die vielen unterschiedlichen Blickwinkel, umspielt von einheimischen Wildstauden und Gehölzen, schafften eine romantische Gartenkulisse. Richard selbst beschrieb seine naturnahe Planung als Hotspot der Biodiversität.
„Lieblingsheide" war der Titel der von der Stobag AG gestalteten Gartenszene. Sie bekam den Award in Gold verliehen. Hauptakteur ist die Heide als alte Kulturlandschaft, transferiert in eine zeitgemäße Gartenanlage mit Pool, gemütlicher Lounge, geschützten Ecken und einer Yoga-Nische. Imposante Kiefernsolitärs, unterpflanzt mit Seidelbast, Wolfsmilch, Schlüsselblumen und jede Menge Heidekraut ( Erica carnea ) in Rosa und Rottönen zogen sich durch die gesamte Anlage. Ob Schwimmteich und Heidegarten zusammenpassen, muss am Ende der Kunde entscheiden.
Reinhold Borsch (siehe dega4612 ) aus Kempen am Niederrhein wurde für seinen westlich interpretierten Japangarten von der Schweizer Jury nicht nur mit dem Bronze-Award bei den Mastergärten ausgezeichnet, sondern erhielt zudem den erstmals verliehenen Giardina-Show-Award für außergewöhnliche Leistungen. Es war für Borsch bereits die dritte Teilnahme. Dass er sich auf der Giardina präsentiert liegt auch nicht zuletzt darin begründet, dass er in Deutschland keine für ihn passende Messeplattform findet.
Beeindruckende, zum Teil bis zu 150 Jahre alte Kiefern, blühende Rhododendren, bizarr gewachsene Schlitzahorn-Solitärs, Pflasterflächen aus Granitkieseln und vor allem die gigantischen Ausmaße des organisch geformten Koi-Teiches beeindruckten bei dieser parkähnlichen Gestaltung mit sehr viel Ruhe und Harmonie.
Es war bisher sein größter Schaugarten – wenn auch nicht der gestalterisch ausgefeilteste. Dafür fehlte es an Raum. Aber der Unternehmer hatte diesmal auch mit besonderen Schwierigkeiten an der schweizerischen Grenze zu kämpfen.
Einen öffentlichen Lieblingsplatz präsentierte der Unternehmerverband Schweizer Gärtner mit seiner Installation „Séduction verte – verführt ins Grüne". Holzbögen als Wandelgänge und Sitzbänke geleiteten die Menschen durch den kleinen Park blühender Schätze mit duftenden Hochstamm-Wisterien und großen Fraxinus ornus .
Einen sehr außergewöhnlichen Projektgarten bauten The Visionaries mit „Digital Nature". Hier bewarb ein Zusammenschluss von 14 Schweizer Firmen die Lust auf Digitales. Dieser interaktive Schaugarten zeigte, wie der Stand der Technik Gartenbesitzern zum individuellen Außenraum verhilft. Doch auch für das Fachpublikum war dies eine höchst spannende Schnittstellenpräsentation zwischen Technik und Natur. Inzwischen gibt es die Bildungsplattform netzwerk_G (https://netzwerkg.ch/), welche im September 2019 einen Kongress zu dieser Thematik ausrichten wird.
Höhepunkte mit Blumen und Sterneneffekten
Immergrün & Kunterbunt: Der Gartentitel war Pflanzprogramm und die Trüb für Grün AG überraschte mit Blütenpower ganz nach Chelsea-Manier. Die Wege und Treppenanlage aus hochkant gestellten Natursteinplatten suchten ihresgleichen. Seitlich aufgereihte Obstbaumspaliere sowie große immergrüne Eichen ( Quercus turneri ‘Pseudoturneri‘) gehörten mit zu den prägenden Elementen und sorgten für einen geborgenen Freiraum. Großformatige quadratische Natursteinplatten mit bemoosten Fugen und ein alter Brunnen vor der Buchenhecke schufen ein verwunschenes Flair aus weichen Vegetationslinien und geometrischen Belagsflächen. Diese Wohlfühloase erhielt von der Jury den Gold-Award bei den Showgärten (70 bis 200 m 2 ). Da fehlte es nur ein bisschen an Raumwirkung.
Im „Nachtgarten" von Berger Gartenbau und dem Möbelgeschäft Livingdreams glitzerte ein Sternenhimmel aus LED-Leuchten, der sich auf dem Boden in runden Platten unterschiedlicher Größen spiegelte. Blühende Stauden, aber auch frisches grünes Laubwerk und Zierkirschen zogen sich durch die gesamte Bepflanzung, die sich auf gemütlich dazwischengeschobenen Lounges hautnah erleben ließ. Der elegante Mini-Sprudelpool war ein weiteres Highlight im Garten der Nacht, der mit seiner harmonischen Gesamtgestaltung punktete und der Jury einen Silber-Award entlockte.
Joel Kunz von der Gartist GmbH – ehemaliger Azubi bei der Kobel AG ( dega4612 ) – war ein Newcomer. Er gestaltete einen bunten Garten, in dem auserlesene Pflanzen mit Naturstein, Kunst und individueller Einrichtung harmonierten. So wirkte dieses bunte Gartenzimmer modern-natürlich und überraschte mit einem Raumflair, das man nur aus dem „Innen" kennt; allerdings ohne an die Auftritte seines ehemaligen Chefs heranzureichen.
Wie viel Garten auf rund 40 m² passt, demonstrierte Ben Uhlmann von der Gartenkultur GmbH mit seiner Installation „Oaks and Rocks". Inspiriert von der Aussage Le Corbusiers: „Nur durch Enge entstehen Räume", schuf Uhlmann gärtnerisch Außergewöhnliches. Perfekt platzierte riesige Findlinge schufen zusammen mit 30-jährigen Eichen eine Felsschlucht, deren Erkundung lediglich durch eine Felsspalte möglich war. Wasserfall, Gumpen, Sitzplatz und Feuerstelle fand der Mutige inmitten dieser perfekten Inszenierung von Natur und Garten. Das gab verdientes Gold in der Kategorie der kleinsten Showgärten (20 bis 50 m²).
Buchstabenglück für Pool- und Leseratten gab es in der (scheinbar) schwimmenden Bibliothek „The Green Library", gestaltet vom zweiten Newcomer F Design Landscape AG. Diese Idee suggeriert, dass es mittlerweile möglich ist, alles im Garten zu verwirklichen. Der Beckenüberlauf war lediglich zwei bis drei Zentimeter von den überdimensionalen Betonbodenplatten der Bibliothek entfernt und raffiniert mit einem Überlauf verbunden, der das Baden ermöglicht. Denn das verdrängte Wasser wird über eine Pumpe zurückgeführt. Hier verschwimmt außen und innen tatsächlich, und zwar technisch perfekt ausgeführt. Das wurde mit einem Bronze-Award in der Showgarten-Kategorie honoriert.
Haus und Garten im Eins-zu-eins-Verhältnis war Inhalt des Beitrages von Rolf von Burg. Der Garten wird ins Haus geholt und die Natur ist Teil des Wohnens. So das Konzept, dessen perfekte Symbiose zwischen innen und außen dank eines Solarsystems auf dem Dach zum Inbegriff der Nachhaltigkeit wird, die der Tesla vor der Haustür eindrücklich unterstreicht. Bei den Medaillen kam dieser Beitrag leider zu kurz.
www.dega-galabau.de Mehr zur Giardina finden Sie, wenn Sie den Webcode dega4612 in die Suchmaske oben rechts auf der Webseite eintippen und das Lupensymbol anklicken
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