Pflanzenkenntnisse sind unerlässlich
„Staudenverwendung – Pflanzungen planen und pflegen“ hieß das Thema einer Tagung an der Universität Kassel am 20. und 21. Juni. Auf Initiative des Förderverein Landschaftsbau Hochschulen (FLH) lud die Stiftungsprofessur Landschaftsbau/Vegetationstechnik zu Fachvorträgen und Diskussionen zum Thema Staudenverwendung.
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„Dies soll der Auftakt für eine Reihe von Veranstaltungen dieser Art sein“, so der Vorsitzende des FLH Prof. Dr. Wolf-Rainer Kluth in seiner Eröffnungsrede. „Wir wollen den internen Diskurs fördern, Disskussionen anregen“, sagte Prof. Dr. Stefan Körner zur Begrüßung. Dabei meinte er vor allem den Diskurs zwischen Theorie und Praxis – Vertreter des Garten- und Landschaftsbaus fehlten jedoch. Rund 15 Pflanzenverwender aus Hochschulen, Behörden und Planungsbüros waren dem Ruf nach Kassel gefolgt. Darüber hinaus nahmen 40 Kasseler Studierende an der Tagung teil.
Nach der Besichtung einiger Staudenpflanzungen auf dem Unigelände und im Stadtgebiet von Kassel wurde es zunächst theoretisch und geschichtlich – Prof. Dr. Norbert Kühn von der TU Berlin referierte über die Entwicklung naturnaher Ansätze in der Pflanzenverwendung. Ihm folgte Petra Pelz, die über Planung und Ausführung der Staudenpflanzungen auf der Buga 2007 in Gera und Ronneburg sprach.
Jessica Riedel von der Hochschule Anhalt (FH) in Bernburg eröffnete mit ihrem Vortrag über Mischpflanzungen den zweiten Veranstaltungstag. Sie stellte dabei vor allem die Bedeutung qualifizierter Pflege heraus. Das Prinzip der Mischpflanzungen stieß im Publikum auf geteilte Meinungen. Es suggeriere, dass Pflanzenkenntnisse nicht mehr notwendig seien. Einige der anwesenden Fachleute befürchteten eine Standardisierung der Pflanzenverwendung.
Herausforderung Staudenpflanzung auf der Buga
Der Münchener GaLaBau-Unternehmer Christoph May sprach über die Herausforderung, in drei Wochen 60000 Stauden und 67000 Zwiebeln in die Erde zu bringen. Sein Unternehmen war für die Ausführung der Staudenpflanzungen auf der Buga 2005 in München Riem verantwortlich. „Von meinen 100 Mitarbeitern sind vielleicht drei bis vier Staudenfreaks. So mussten wir ein für jeden nachvollziehbares System entwickeln. Wir haben den 250 verschiedenen Staudenarten und -sorten Nummern gegeben. So kam auch ohne Pflanzenkenntnisse jede Staude an ihren Platz.“ Größere Herausforderung war für den Münchener jedoch die Pflege der Flächen mit geringem Etat. Sein Plädoyer an die Gartenschaugesellschaft: „Lieber weniger Staudenflächen planen und dafür genug Geld für eine professionelle Pflege ausgeben.“ Dennoch würde der GaLaBau-Unternehmer ein solches Projekt jederzeit wieder übernehmen. „Aus den drei bis vier Staudenliebhabern in unserem Unternehmen sind jetzt sogar sechs bis sieben geworden“, beendet er schmunzelnd seinen Vortrag.
Zum Abschluss sprach Klaus Evert, ehemaliger Leiter des Garten-, Friedhofs- und Forstamts in Stuttgart, über Ausschreibung und Pflege von Staudenpflanzungen. Dabei betonte er insbesondere die Wichtigkeit korrekter Ausschreibung. Nur so können Pflegebetriebe auch richtig kalkulieren. Sein Appell an die anwesenden Studenten: „Pflanzenkenntnisse sind das Rückrat unserer Berufs“. gw
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