
Neue Winterhärtezonen für Europa
Beim Pflanzenkauf dürfte den meisten Gärtnern bereits die Angabe von Winterhärtezonen aufgefallen sein. Die Zonen geben Aufschluss darüber, welche Arten im jeweiligen Gebiet voraussichtlich winterhart sind. Infolge von Klimaveränderungen haben Forscher die meisten Regionen nun um eine Halbzone wärmer eingestuft – und dabei erstmals auch regionale Effekte von Topographie und Landnutzung einbezogen.
von Red/Elena Wulff und Jürgen Bouillon erschienen am 04.09.2024
Für die Verwendung im Freiland sollen Pflanzen den gegebenen klimatischen Verhältnissen, insbesondere den Temperaturen in der kältesten Jahreszeit, angepasst sein, um dauerhaft gedeihen zu können. Mithilfe von Winterhärtezonenkarten kann man ermitteln, welche Winterhärtezone (WHZ) am potenziellen Pflanzort vorliegt.
Klimaänderungen in Europa machten es nötig, die ursprüngliche Karte von Heinze & Schreiber (1984) zu aktualisieren. Das Ergebnis dieser Arbeit ist eine neue Winterhärtezonenkarte für Europa mit der aktuellen Referenzperiode 1991–2020, die erstmals ganz Europa in Halbzonen unterteilt und mesoklimatische Effekte berücksichtigt. Das bedeutet, dass die Effekte der Topographie und Landnutzung auf das regionale Klima einer Landschaft in die Zoneneinteilung eingeflossen sind. Dazu wurden Daten von 11.814 Wetterstationen verwendet. Die Karte wurde mit einem Geoinformationssystem (GIS) erstellt.
Die Ergebnisse zeigen eine Verschiebung der Winterhärtezonen (1991-2020 im Vergleich zu 1951-1980) in den meisten Gebieten Europas um eine Halbzone (+2,77 °C). Für die korrekte Verwendung der Winterhärtezonenkarte wird zudem ein Raster des Standardfehlers ergänzt. Dieses zeigt Unsicherheiten des Modells auf, die durch eine ungleiche Datenverteilung und Komplexität des Klimaregimes in einigen Gebieten erklärt werden können.
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