Blitzumfrage 3/2014: Welche Rolle spielt Pflege in Ihrem Betrieb?
Schwerpunktthema dieser Ausgabe ist die Pflege. Deshalb haben wir Sie gefragt: Ist Pflege bei Ihnen eine eigene Abteilung oder sind bestimmte Mitarbeiter für die Pflege verantwortlich? Wie verdienen Sie mit Pflege Geld? Wie bringen Sie sich bei Kunden immer wieder in Erinnerung und welche Pflegearbeiten werden am häufigsten nachgefragt?
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Herwyn Ehlers, Hamburg
Pflege bedeutet Gestaltung und Weiterentwicklung
Pflege ist bei uns eine eigene Abteilung und natürlich verdienen wir damit auch Geld! Wir sind dabei überwiegend in privaten Gärten tätig. Nicht nur dort ist Pflege die wichtigste andauernde Gartengestaltung. Man kann hier durch Schnitt oder Nicht-Schnitt, Fällen oder Stehenlassen, durch gezielte Düngung/Pflanzenschutz und gezieltes Ergänzen von Pflanzen und kleinen baulichen Akzenten die Ansicht, das Erleben und die Räumlichkeit des Gartens entscheidend beeinflussen. Zudem erhält und entwickelt qualitativ gute Pflege die getätigte Investition in einen Garten. Voraussetzung ist hierbei ein gesamtgestalterisches Verständnis für den Garten, die Wünsche und den Stil des Auftraggebers. Dazu bedarf es einer guten Ausbildung, nicht nur gärtnerisch, sondern auch in Raumgefühl, Harmonie, Farben und Architektur.
Aus der Pflege resultieren immer wieder sehr gute Folgeaufträge in Form von Renovierungen, Nachpflanzungen, Neu- und Umgestaltungen, die zudem Spaß machen. Aber auch die Pflege selbst muss (auch wirtschaftlich) Spaß machen. Und das tut sie bei uns!
Dass heute immer noch viele eher „einfache“ und schlecht ausgebildete Kräfte in der Gartenpflege eingesetzt werden (Stichwort: Hausmeisterdienste: Wir können alles, aber nicht richtig) hilft dabei der gesamten Branche wenig. Denn diese Art der Personaldisposition trägt zu großen Teilen zum nicht immer positiven Image der Gärtner bei. Dass jeder das Gärtner-Gewerbe ohne Qualifikationsnachweis erwerben darf, ist mir unverständlich. Dies abzuschaffen, wäre eine wichtige Aufgabe der GaLaBau-Verbände, denen ich aus diesem Grund nicht angehöre. Der Qualität „der Gärtnerei“, ihrem Ansehen in der Bevölkerung und unser aller finanziellen Wertschätzung und Vergütung schadet das meines Erachtens erheblich und wäre nicht nötig.
Jens Schöne, Pirna OT Graupa
Gute Umgangsformen gefragt
Bau und Pflege von Außenanlagen sind bei uns eins. Durch Konzentration auf private Auftraggeber gelingen uns immer bessere Vertragsabschlüsse, verbunden mit guten Preisen. Wir stellen allerdings fest, dass vom Kunden immer mehr Zusatzleistungen gewünscht werden – „Machen Sie das doch bitte gleich mit!“ Diese Leistungen haben nicht immer was mit dem Garten zu tun, aber sie binden den Kunden an seinen Gärtner. Hier wird auch großer Wert auf Umgangsformen gelegt. Dazu zählt auch, dass man sich Zeit nimmt für den Kunden. Die halbe Stunde Plausch muss jedoch nicht umsonst sein.
Die nachgefragten Leistungen reichen von der Hilfe bei der Gartenpflege auf Stundenbasis bis zur Übernahme aller Pflegearbeiten. Hier zeigen sich gerade ältere Menschen sehr dankbar. Bei Personal, Material und Werkzeug geht Qualität vor Quantität.
Nach Stundensätzen abrechnen
Die Garten- und Objektpflege macht circa 50 % bei uns aus, der Rest sind Neuanlagen und Renovierungen. Unsere Betätigungsfelder sind Privatgärten, Wohnungsbau, Gewerbekunden und Friedhof. Am liebsten sind uns Aufträge, die mindestens einen halben Tag brauchen. Noch kleinere Aufträge kosten nur Geld aufgrund der Fahrten und des Verwaltungsaufwands. Da wir nach festen Stundensätzen abrechnen und nicht pauschal, rechnen sich die Einzelaufträge gut. Bei festen Pauschalen muss man immer den Zeitbedarf und die geleisteten Arbeiten im Auge behalten. Am häufigsten wird der Gehölzschnitt angefragt, danach die Rasenpflege. Unsere Mitarbeiter, die in der Dauerpflege beschäftig sind, haben ihre festen Routen und planen die Termine selbstständig, die Einzelaufträge werden aus dem Büro geplant.
Da wir im Zierpflanzenbau mit Schwerpunkt Beraten und Verkaufen ausbilden, erhalten unsere Azubis eine gute Pflanzenkenntnis. Diese ist bei der Gartenpflege wichtig. Bei den Pflegegeräten setzen wir nur Geräte von namhaften Herstellern ein. Bei den Kraftstoffen werden nur fertige Sonderkraftstoffe verwendet.
Waldemar Stahl, Boxberg
Smalltalk mit dem Gartenkunden ist wichtig
Wir haben einen Pflegetrupp für den Privatbereich mit einem Vorarbeiter – eine ausgebildete Fachkraft mit mehrjähriger Erfahrung, einem Azubi und je nach Arbeitsaufwand einem Helfer. Wichtig ist, dass der Vorarbeiter gut kommunikationsfähig ist, denn ein Smalltalk nicht nur über Gartenthemen gehört bei Privatkunden dazu.
Die Besetzung im Pflegebereich von Wohnanlagen und Firmenkunden ist etwas einfacher: bei reinen Mäharbeiten ein Helfer und eine langjährige angelernte Arbeitskraft. Die Mitarbeiter arbeiten zum Teil eigenverantwortlich Pflegestellen ab, ausgerüstet mit Pritschenauto und Hänger. Hier ist es wichtig, dass man die Gesamtzeit der Pflege übers Jahr im Auge behält. Die Abrechnung bei Firmen und Wohnanlagen erfolgt über Einzelpreise nach Einzelmengen, bei Privatkunden meist über Zeitnachweis oder pauschal. Ein Thema sind immer die Fahrten, die wir als eine Pauschale in die Rechnung mit aufnehmen, gestaffelt nach einer Entfernungstabelle.
Seit Dezember sind zwei bis drei Mitarbeiter mit Schnittmaßnahmen beschäftigt, oft auch nur halbe Tage an einer Pflegestelle. Ich schaue mir das oft kurz vorher an, um disponieren zu können.
Hermann Brindöpke, Mettingen
Kunden schätzen Zuverlässigkeit
Mit der Pflege fing es zunächst langsam an, doch das wird immer mehr. Fünf Mitarbeiter sind bei uns dafür zuständig. Überall, wo wir Gärten gebaut haben, möchten die Kunden auch die Pflege. Sie lassen auch immer mehr von uns machen. Auch viele ältere Menschen, die ihren Garten selbst gepflegt haben und körperlich nicht mehr in der Lage dazu sind, möchten trotzdem einen gepflegten Garten. Die Entwicklung der Altersstruktur verspricht also diesbezüglich noch großes Potenzial. Gewünscht werden alle Pflegearbeiten, auch am und im Teich. Bei Firmen- und Privatgrundstücken möchten und können die Kunden bei einfachen Arbeiten mitmachen – man muss für alles offen sein!
Wir arbeiten auch immer wieder für Kommunen, das sind meist langfristige Verträge. Sie wissen, dass sie sich auf unsere professionelle Arbeit verlassen können. Dass gute Arbeit, auch Pflege, ihren Preis hat, wissen unsere Kunden. Ihnen ist es was wert, wenn es nicht nur fachlich stimmt, sondern wenn der Dienstleister pünktlich und zuverlässig ist – auch was die Absprachen angeht – und dass er Garten, Terrasse und Haus sauber hinterlässt.
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