Wie gliedern Sie Ihren Betriebshof und das Gelände?
Die Einrichtung des Betriebshofs kann entscheidend die Rüstzeiten beeinflussen (Auffinden, Abläufe, Fahr- und Laufwege). Nach welchen Kriterien haben Sie Betriebshof und -gelände gegliedert? Welchen Wert messen Sie einzelnen Bereichen bei? Siehe auch Beitrag S. 24.
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Joachim Göbig
Jede Betriebseinheit hat eigene Räumlichkeiten
Auf unserem Betriebshof sind fünf verschiedene Bereiche des Grünflächenamtes der Wissenschaftsstadt Darmstadt untergebracht: Rasenpflege, Baumpflege, Spielplatzbetreuung, eine Kolonne der Grünflächenunterhaltung und die Ausbildung. Da wir kein zentrales Maschinendepot haben, hat jede Abteilung eigene Maschinen, die im Bedarfsfall auch untereinander ausgetauscht werden. Jede Einheit hat eigene Räumlichkeiten, welche über das Gelände verteilt sind. In der Beladungszeit der Fahrzeuge sind sie sich dadurch nicht im Wege, Fahrwege sind frei, niemand ist blockiert. Die ausgepflasterten Schüttboxen sind so konzipiert, dass sie auch mit einem großen Lkw angefahren werden können. Bei Bedarf werden durch Veränderung von Trennbalken die Boxen vergrößert oder verkleinert. Metall und unbelastetes Holz werden in Containern gesammelt, welche von externen Firmen gestellt und geleert werden. Größere Fahrzeuge (Radlader, Telelader, Hubsteiger, Lkw und Großflächenmäher) sind in zwei großen Maschinenhallen untergebracht. Findlinge und andere große Natursteine werden auf einem Außenlager, das etwa 1,5 km entfernt ist, gesondert gelagert. Die Ausgabe von Verbrauchsgütern und Schutzausrüstungen erfolgt zentral über einen Lagerverwalter. Als interne Werkstätten haben wir nur noch eine Schreinerei zur Aufbereitung der Bänke und eine kleine Metallschlosserei für Reparaturen der Großflächenmäher. Über den Werkstätten sind Sozial-, Schulungsräume und eine Küche untergebracht.
Joachim Göbig ist Leiter das Sachgebiets Ausbildung/Lagerverwaltung bei der Stadt Darmstadt.
Malte Mund
Beladungsgeräte sind der Engpass
Die Betriebshoforganisation und Rüstzeiten werden von mehreren Faktoren beeinflusst. In unserem Betrieb spielt vor allem die Vergangenheit eine Rolle. Im laufenden Betrieb eine Baumschule/Gärtnerei um einen Garten- und Landschaftsbaubetrieb zu erweitern, sorgt für zusätzliche Arbeit, die im laufenden Geschäft schwer einzubauen ist. Hierdurch wird die Flächenzuweisung der Baumschule abgepasst. Ein weiterer Punkt ist die Verfügbarkeit von Beladungsgeräten zum Verhältnis der auf dem Betriebshof beladenden Kolonnen. Häufig benötigen gleichzeitig mehrere Kolonnen dasselbe Beladungsgerät. Hierbei muss man abwägen, ob sich für die morgendlichen Beladungsprozesse genügend Beladungsgeräte auf dem Betriebsgelände befinden oder ob zusätzlich noch Geräte angeschafft werden müssen.
Malte Mund hat sein Studium Landschaftsbau- und Grünflächenmanagement an der Hochschule Ostwestfalen-Lippe abgeschlossen.
Christian Dortants
Hallen außen, Mitte zum Laden
Rüstzeiten sind oft tote Zeiten beziehungsweise dem Kunden schwer zu vermittelnde Zeiten. Daher versuchen wir, diese Zeiten so gering als möglich zu halten. Die Sozialräume sind an die Büroräume angeschlossen. So ist morgens und abends eine schnelle Kommunikation möglich. Der Betriebshof selber ist zentral strukturiert und weitgehend mit offenen Hallen ausgestattet, um Material und Maschinen vor der Witterung zu schützen. Diese Hallen sind rundum aufgestellt, damit die in der Mitte verbleibende Fläche eine Umfahrt ermöglicht, was direktes Beladen erleichtert. Industrieregale in den Hallen sind inhaltlich nach Themengebieten geordnet (zum Beispiel Holzarbeiten oder Teichbauarbeiten) und beschriftet. Die große Fläche in der Mitte ermöglicht einfaches An- und Abkuppeln von Anhängern und auch das Abfahren von bereits fertig gerüsteten Fahrzeugen, wenn andere noch laden. Sämtliche Hallen mit allen Materialien und Geräten und auch die Werkstatt befinden sich auf der gleichen Fläche, um Lauf- und Fahrwege kurz zu halten. Es ist wichtig, dass immer Sauberkeit und Ordnung herrscht und alle Dinge einen fest zugeordneten Platz haben, denn nur so kann ein guter Überblick gewahrt bleiben, der langes Suchen erspart.
Christian Dortants leitet die Firma Gartenträume in Übach-Palenberg.
Janosch Görner
Hoflader wird angeschafft
Bei uns am Betriebshof gibt es vor allem viel Platz. Da die ganze Fläche fast 1 ha groß ist, ist es aber auch kein Problem, für eine 5- bis 10-Mann-Firma Platz zu halten. In einer Halle mit Schiebetoren sind die großen Maschinen (Anhänger, Bagger) und Sackwaren untergebracht. In einer weiteren mehrstöckigen Werkzeughalle sind alle kleineren Maschinen (Rüttelplatten, Rasenmäher) sowie in Regalen alles Handwerkzeug untergebracht. In dieser Halle finden auch die beiden Werkzeuganhänger, welche aber meistens auf den Baustellen stehen, Platz. In den oberen Stockwerken werden die leichteren Materialien gelagert (KG-Material, Teichbaumaterial, Kokosstrick, Fließrollen, Grassamen, etc.). Auf den nicht überdachten Flächen gibt es dann die Stellplätze für die Fahrzeuge und Mitarbeiterparkplätze sowie mehrere Schüttgutboxen, eine Oberbodenmiete, welche bei andauernder Trockenheit gesiebt wird, sowie eine große Kieshalde. Außerdem noch einen Bereich für übriges aufhebenswertes Steinmaterial sowie eine „Müllmanagement“-Ecke. Müll wird getrennt nach Eisen, Holz, Papier, Plastik, Bauschutt.
Uns ist es wichtig, dass bei allen Anordnungen und Platzierungen nicht viel herumgeräumt werden muss, sodass eine leichte und zügige Entnahme der Dinge möglich ist und nicht erst zig Maschinen oder Paletten bewegt werden müssen, um an irgendwas ranzukommen. Ärgerlich ist nur manchmal, dass es bisher noch keinen festen Hoflader gibt, sodass es beim Auf- und Abladen schon mal recht anstrengend werden kann, wenn beide vorhandenen Lader auf Baustellen sind. Allerdings gibt es eine 1,4 m hohe Laderampe, sodass es überhaupt erst möglich ist, ohne Lader schwere Dinge mit Rüttelplatten aufzuladen. Es ist aber nur eine Frage der Zeit, bis es einen festen Hoflader geben wird.
Janosch Görner ist Geschäftsführer bei Ammerseeer Landschaftsbau in Inning.
Nils-Hendrik Baum
Baumaterial wird direkt zur Baustelle geliefert
Bei uns ist das Geräte- und Werkzeuglager gleichzeitig Unterstellplatz für den Anhänger. Die Halle ist so eingerichtet, dass neben dem Anhängerstellplatz (mit ausreichendem Bewegungsraum) längs entlang der Wand ein Werkzeugregal steht. Die ersten Böden sind so hoch angelegt, dass Geräte wie Rasenmäher, Rüttelplatte oder Nassschneidetisch ebenerdig untergestellt werden können. Handwerkzeug und Kleingeräte wie Motorsäge und Heckenschere sind übersichtlich im Regal untergebracht, Stielwerkzeuge hängen ebenfalls geordnet an der Wand. So kann direkt vom Regal auf das Fahrzeug/ den Anhänger beladen werden ohne große Laufwege. Auf der anderen Seite der Durchfahrt stehen größere Geräte und Maschinen. Ein Baumateriallager ist bei uns gar nicht vorhanden. Material wird vom Lieferanten direkt auf die Baustelle geliefert. Kleine Restmengen werden dem Kunden überlassen oder entsorgt.
Nils-Hendrik Baum ist Chef von Baum Gartengestaltung in Hattorf.
Thomas Kramer
Abteilungen und Vorarbeitern zugeordnet
Das Thema Betriebshof wird nach meiner Ansicht bei vielen viel zu hochgekocht. Jedes Fahrzeug hat bei uns seinen fest zugewiesenen Standort. Die Abteilungen Bau und Grün haben getrennte Hallenteile mit Palettenware von abteilungsabhängigen Produkten. Jeder Vorarbeiter hat ein eigenes abgeschlossenes Magazin mit seinem Werkzeug. Zudem gibt es eine Maschinenhalle, ein zentrales Magazin, ein paar Schüttboxen und ein Hochregal. Zaun drum und fertig. Getankt wird bei einem Spediteur in der Nachbarschaft, Werkstatt macht ein Externer, und das meiste Material lassen wir direkt zur Baustelle liefern.
Thomas Kramer ist Geschäftsführer von Kramer Landschaftsbau in Olpe.
Olaf Pressel
Fläche für Lager fehlt
Mein Betrieb ist diesbezüglich untypisch. Bei weniger als sechs Mitarbeitern darf ich auf Sozialräume verzichten, sie würden ohnehin kaum Sinn machen, da wir uns arbeitsablaufbedingt gar nicht morgens und abends an einer sogenannten Betriebsstätte zusammenfinden. Vielmehr wird am Vortag vereinbart oder ergibt sich bereits aus dem gewesenen Arbeitsablauf, wer wohin geht und wann anfängt zu arbeiten. Die Maschinen und Fahrzeuge werden von mir und den beiden anderen Lkw-Führerscheinbesitzern ebenfalls dorthin beordert. Was Lagerstätte für Baumaterialien betrifft, so versuchen wir, so gut es geht, vollständig auf Lagerhaltung zu verzichten, da die Firma so gut wie über gar keinen Lagerplatz verfügt. Ein kleiner Umschlagplatz für zwei Cityabrollmulden, den wir als Untermieter bisher haben, ist uns zum Jahresende auch gekündigt worden, und ein inoffizieller Lagerort innerhalb eines anderen Lagerplatzes ist leider wahrscheinlich ebenfalls nicht langfristig zu halten. Alternativ einen Lagerplatz, mit oder ohne Überdachung, aber eingezäunt mit verschließbarem Zugang, ist seit Jahren in unserem Umfeld nicht in Sicht und könnte von mir und mindestens zwei weiteren Arbeitskollegen sofort gemietet werden. Stuttgart ist für so etwas der falsche Ort! So kommt es auch, dass wir alle größeren Maschinen (ab 800-kg-Bagger oder Avant/Minidumper) bei Bedarf mieten, man bekommt alles maßgeschneidert und auf dem neusten Stand, und Kleinmaschinen stehen bei mir daheim in der Garage und im Keller.
Olaf Pressel leitet die Firma Die Pressler in Stuttgart.
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