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Wie gehen Sie mit (Plastik-)Müll um?

Die Diskussion über Plastikmüll, der auch im GaLaBau in erheblichem Maße anfällt, ist voll im Gange. Wie gehen Sie damit um? Wie versuchen Sie, Müll zu vermeiden? Trennen Sie den Abfall? Sprechen Sie mit Ihren Lieferanten darüber oder ist das sogar ein Kriterium für die Wahl der Lieferanten?

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Beate Harembski-Henning © privat
Kunden haben sich schnell umgestellt

Als Gartengestalterin und gelernte Gärtnerin vermehre und kultiviere ich neben meiner Planungs- und Beratungsarbeit empfehlenswerte Stauden und Gehölze für Kunden selbst. Seit Jahren wieder-benutze ich dafür die Töpfe, Container und Paletten, die die Kunden gerne für diesen Zweck bei mir „entsorgen“. Da die Pflanzen im Freiland kultiviert werden, gibt es mit Pilzkrankheiten oder dergleichen keine Probleme. Es ist erstaunlich, wie schnell sich die Kunden umgestellt haben und keine Plastiktüten für ihren Pflanzeneinkauf mehr möchten, sondern zum Transport einen eigenen Beutel oder Karton mitbringen.

Beate Harembski-Henning ist Gartengestalterin in Zühlsdorf bei Berlin.

 

Peter Berg © privat
Statt Wegwerfen sind wir für langlebig und solide

Wir bauen Gärten nur mit ehrlichen, echten Materialien. Das sind Naturstein, Holz, Metall, Glas und vor allem viele Pflanzen. Bei Gehölzen sagen wir den Baumschulen, dass wir Juteballentuch wünschen. Unser Staudengärtner nimmt die Plastiktöpfe zurück zur Wiederverwendung. Holz verwenden wir möglichst unbehandelt, WPC grundsätzlich nicht! Naturstein verwenden wir mit möglichst wenig Beton, meist sogar ohne wie bei Trockenmauern und Terrassenbeläge sowie Wegen. Kunstharzfugen und Oberflächenbeschichtungen möchten wir nicht bei Stein, das macht alles nur teurer und von der Haftung schwieriger und verschlingt Budget für Pflanzen. Bei der Bewässerung verwenden wir nur echte Gummischläuche und Regner aus dem Produktionsgartenbau. Wir brauchen auch keine Fliesen oder Keramik und auch keinen Kunstrasen! Wir sind nicht so für das Wegwerfen, sondern eher für langlebig und solide. Wir, unsere Mitarbeiter und unsere Kunden schätzen diese Konsequenz sehr.

Peter Berg ist Chef der Firma GartenLandschaft Berg in Sinzig-Westum.

 

Bettina Engelstädter © privat
Leider noch viel Plastik im Umlauf

Wir trennen auf der Baustelle den Müll ganz klassisch und entsorgen dann fachgerecht über Wertstoffhöfe. Eine Vermeidung von Plastik ist leider nur sehr schwer möglich, da bei der Beregnung Teile häufig in Kleingebinden (Tütchen) abgepackt sind. Wo es möglich ist, bestellen wir lose Ware. Leider wird gerade im grünen Bereich noch sehr viel Plastik verwendet.

Bettina Engelstädter ist Gartenbautechnikerin bei GartenBildt in Michendorf bei Berlin.

 

Stefan Böhm © privat
Bewusstes Handeln im Betrieb

Der Kampf gegen Plastik ist häufig ein Kampf gegen Windmühlen. Wir sehen Plastik sehr kritisch und dennoch ist er aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Eine saubere Trennung von Abfallstoffen ist uns wichtig, und die Belegschaft ist da eingebunden. Wir verzichten auf Kunstprodukte wie WPC und Kunstrasen. BigBags werden, soweit es geht, wieder verwendet. Dort, wo es praxistaugliche Alternativen zu Plastik gibt, nutzen wir diese gerne. So verwenden wir zum Beispiel eine Freischneiderschnur aus biologisch abbaubarem Rohstoff. Bei den Getränken, die wir unseren Mitarbeitenden bereitstellen, wurde erst kürzlich von PET- auf Glasflaschen umgestellt. Pflanztöpfe werden an unseren Lieferanten zur Wiederverwendung zurückgegeben. Wir nehmen Kontakt mit Unternehmen auf, wenn diese unnötig viel Verpackungsmaterial verwenden. Auch bitten wir Lieferanten, über Alternativen zu Plastikverpackungen nachzudenken. Nicht immer stoßen wir damit auf offene Ohren. Umso mehr begrüßen wir es, dass es nun eine breitere Diskussion gibt.

Stefan Böhm ist Chef von Blattwerk Gartengestaltung in Stuttgart.

 

Georg Dangel © privat
Kein WPC und strikte Mülltrennung

Wir reduzieren die Verwendung von Kunststoffen, soweit es geht: Keine WPC-Dielen zum Beispiel. Schnitte werden, soweit es geht, mit einer Tauchsäge mit Absaugung gemacht, alle Reste gesammelt und entsorgt. Kunststoffe werden sortiert und gesammelt und – wenn die Mindestmenge erreicht ist – zu einem lokalen Entsorger gebracht, dort gewogen und dann recycelt oder zur Verbrennung gebracht. Das Zurückbringen zum Händler wäre aufwendiger als das Sammeln und Abfahren. Manches darf auch in einen gelben Sack. Wir räumen grundsätzlich sauber auf beim Kunden, im Angebot sind inzwischen immer Positionen für Abfallentsorgung einzeln aufgeführt, je nach tatsächlichem Aufwand. Was immer mehr kommt, sind Zulieferungen per Paket, da fallen teilweise enorme Mengen Kunststoff und Pappe aus der Verpackung an, da gibt es noch richtig Platz für Verbesserungen, zum Beispiel standardisierte Mehrfachverpackungen, Weitergabe von Blisterfolien und Chips aus Biomasse.

Georg Dangel leitet die Firma Natur und Form in March.

 

Olaf-Christian Pressel © privat
Es gibt schon viele Möglichkeiten

Plastik ist zunächst so gut wie möglich durch folgende Maßnahmen zu verhindern:

- keine Kunststoffprodukte verwenden, wenn es Alternativen dazu gibt

- Verpackungen vermeiden oder dem geordneten sortierten Recycling zuführen

- Kunststoffhilfsmittel (zum Beispiel Flatterband) so oft wie möglich wiederverwenden, bevor sie dem Recycling zugeführt werden

- Mitarbeiter sensibilisieren, umweltbewusst zu handeln

- Kunden sensibilisieren, ihre Entscheidungen ohne Plastik zu treffen

- Produkte wie WPC und Kunstrasen nicht verwenden

- Verpackungsmaterial, wenn möglich an Lieferanten zurücksenden.

Olaf-Christian Pressel ist Baumpfleger in Stuttgart.

 

Wolfgang Schirmer © privat
Kunststoff vermeiden

Wir trennen Plastikabfälle von Paletten Folien etc. in der Halle, sortieren dort und geben sie dem Lieferanten wieder zurück. Pflanzgefäße Paletten usw. tauschen wir bei der Baumschule wieder ein, die sind dort froh, wenn sie die Töpfe zur Wiederverwendung zurück erhalten. Wir sind auch mit dem Baustoffhandel in regem Austausch, um hier weiter Verbesserungen zu erzielen. Kunststoff-Bauteile in der Gestaltung versuchen wir zu vermeiden.

Wolfgang Schirmer leitet die Firma Schirmer Gartenträume in Weinböhla.

 

Britta Weiss © privat
Qualitätsansprüche und die Kehrseite

Wehe, es wird nicht richtig gut verpackt, es darf nichts scheuern und aneinander schlagen. Jeder winzige Kratzer und Abplatzer wird bemängelt. Es wird immer mehr Material zum sicheren Verpacken benötigt, die Materialien, die wir einbauen, werden immer hochwertiger. Es ist einfach, die Gebühren dafür vom Hersteller an Lieferanten, an Verarbeiter, an Kunden weiterzugeben. Aber am Ende bleibt der Müll übrig und muss abtransportiert werden. Es ist schwer, an dieser Stelle Müll zu vermeiden. Für viele rechnet es sich nicht, den Platz vorzuhalten, um Kisten, Bigbags, Container etc. zur Wiederverwertung zu lagern. Es ist einfacher, das ganze Zeug wegzuwerfen. Es geht ja am Ende auch nicht nur um Plastikmüll. So lange ich immer noch die Plastikflaschen von Azubis, Mitarbeitern oder Meisterschülern aufsammle und zur Pfandstation bringe, bleibt die Mentalität zum Thema Müllvermeidung, Umgang mit Kunststoffen, Abfalltrennung zumindest am Ende der Kette beim Verarbeiter von geringem Interesse … leider!

Britta Weiss ist Garten- und Landschaftsbautechnikerin und Sachverständige aus Aspach.

 

Fabian Ladwig © privat
Alternative zu Mähfäden gesucht

Baustellenabfälle und Verpackungsplastik sammeln wir getrennt und entsorgen diese im Kunststoffabfall auf dem Recyclinghof. Eine sortenreine Trennung ist uns dabei leider nicht möglich, da das unseren betrieblichen Rahmen sprengen würde. Früher haben wir überall, wo es uns sinnvoll oder praktisch erschien, Vliese und andere Geotextilien eingebaut. Inzwischen überlegen wir, ob dies wirklich nötig ist und wo wir es vermeiden können. Ein großes Problem sind Nylon-Mähfäden. Diese verwandeln sich bei der Arbeit zwangsläufig in Mikroplastik und landen in der Landschaft. Da warten wir auf eine Alternative, die biologisch voll abbaubar ist. Doch noch ist uns kein Produkt aufgefallen, welches die Nylonfäden gleichwertig ersetzen kann. Schüttgüter kaufen wir, soweit dies möglich und sinnvoll ist, lose. Manchmal sind verpackte Lieferungen jedoch unumgänglich. Wenn der Zugang zum Garten nur durch das Haus möglich ist, dann wird Rindenmulch oder Substrat in Säcken verwendet. Die Plastikvermeidung steht dann wirtschaftlich in keinem Verhältnis zum erhöhten Aufwand, der durch die Reinigung des Hauses nach der Arbeit anfällt, wenn wir loses Material durchs Haus befördern. Und letzten Endes sind wir genauso verpflichtet, dem Kunden den bestmöglichen Preis für unsere Arbeit zu ermöglichen, wie wir auch dazu verpflichtet sind, unsere Umwelt so wenig wie möglich zu belasten.

Fabian Ladwig ist Chef der Firma gutegaertner.de in Waldkirch-Kollnau.

 

Thomas Lösing © privat
Als Mitglied bei Ökoprofit verpflichtet

Derzeit trennen wir unseren Müll in Papier und Restmüll. Da wir uns vergrößern möchten und ab September Mitglied bei Ökoprofit sind, werden wir unter anderem über das Thema Müll noch genauer nachdenken. Auf der Baustelle wird bei uns immer Müll gesammelt und auch getrennt. Wir versuchen, so viel Abfall wie möglich zum „Erzeuger“ zurückzuschicken, zum Beispiel Pflanzentöpfe zur Baumschule/Staudenhändler. Bei allen Entscheidungen versuchen wir dennoch, Ökologie und Ökonomie im Gleichgewicht zu behalten. Eine To-Do-Liste für Umweltschutz im Betrieb kann schnell sehr lang und unübersichtlich werden. Mit Ökoprofit erhoffen wir uns, in allen Bereichen mehr Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein zu schaffen und auch umzusetzen. Solch eine Einstellung muss gelebt, richtig geplant und in die betrieblichen Abläufe implementiert werden. Auch die Mitarbeiter müssen an ihrem Standpunkt abgeholt und für das Thema sensibilisiert oder sogar begeistert werden. Deshalb: Schritt für Schritt.

Thomas Lösing ist Techniker bei Winterhalter Garten- und Landschaftsbau in Schöppingen.

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