Digitale und analoge Kreide an der LVG Heidelberg
Tafelschwämme, Kreidestaub und weiße Finger gehören an der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt in Heidelberg (LVG) genauso zum Blended-Learning-Konzept wie der zeitgemäße Einsatz modernster digitaler Technik. Mit iPads, Whiteboards und der Lernplattform OpenOLAT hat die LVG in Sachen grüner Wissensvermittlung eindeutig die Nase vorn, so das Feedback ehemaliger und aktueller Meisterschüler.
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OpenOLAT – eine Lernplattform
Die Kurzzeitklassen der Meisterausbildung sind von November bis März vier Tage pro Woche in Heidelberg. Jedes Jahr im September gibt es sozusagen als Startschuss eine dreitägige Einführung in den Umgang mit der internetbasierten Lernplattform OpenOLAT, damit der aktiven Wissensaneignung zuhause nichts im Wege steht. Zudem werden die Laptops vom EDV-Team der LVG entsprechend eingerichtet und flott gemacht. Ein vorhandener Breitbandanschluss im Heimatort schafft optimale Voraussetzungen zum Lernen. Alternativ kann der Zugang auch über mobile Internetzugänge erfolgen. Nach der Einführungsveranstaltung startet sofort die Selbstlernphase außerhalb der LVG und so dürfen sich die werdenden Meister im Fach Berufs- und Arbeitspädagogik gleich die fachlichen Inhalte mit einem Online-Kurs berufsbegleitend selbst erarbeiten. Im Wochenrhythmus, so das Zeitfenster, müssen entsprechende Fragen zu den Inhalten beantwortet werden. Die betreuenden Lehrkräfte kontrollieren die eingereichten Antworten und geben entsprechend Rückmeldung.
Doch auf der Lernplattform gibt es noch mehr zu finden: So schweben beispielsweise zum Thema Pflanzenschädlinge diverse kleine Tierchen in einem „Serious Game" über den Bildschirm, die sich, mit dem richtigen Nützling in Kontakt gebracht, sofort vom digitalen grünen Blatt fegen lassen. Nematoden contra Dickmaulrüssler, das macht nicht nur richtig Spaß, sondern vermittelt schnell und spielerisch notwendiges Wissen. Natürlich gibt es hier eine Spieler-Rangliste, das muss sein und sogar Ehemalige zocken noch gerne mit bei diesem Ranking.
Lernanwendungen eignen sich besonders, um komplexe Lerninhalte durch Animationen verständlich darzustellen. Diese werden „Inhouse" programmiert und entsprechen somit exakt dem Unterrichtsstoff. Zudem funktioniert die Lernplattform dank „Responsive Design" auf allen mobilen Geräten wie Smartphones und Tablets mit passgenauer Optik. „Systemverweigerer werden unter unseren Schülern immer seltener und zwei zuerst sehr misstrauische Studierende waren danach sogar mit am häufigsten im virtuellen Klassenzimmer anzutreffen", freut sich Bernd Hoffstedde aus dem EDV-Team. Nach dem Prinzip sehen, hören, lesen findet man in OpenOLAT Videos, Lernprogramme mit Audio-Unterstützung, Skripte und Spiele. "Wir wollen hiermit einfach alle Lerntypen optimal unterstützen", so Hoffstedde, der weiß, dass viele seiner Schüler zuerst wieder das Lernen lernen müssen. Zur Überbrückung der Heterogenität der Schüler im EDV-Bereich werden in der ersten Unterrichtsstunde einige Übungen absolviert, die zeigen, wo persönlicher Nachholbedarf besteht. „Die Freaks dürfen gehen, die anfänglich Schwächeren werden durch Ihn und Holger Strunk, beide sowohl Gartenbauer als auch Informatiker, fit gemacht", beschreibt Hoffstedde. Bislang haben alle Schüler sehr schnell Gefallen an dieser orts- und zeitunabhängigen Form des Lernens gefunden. So auch Manuel Kappler, dem es als selbstständiger GaLaBauer dadurch möglich ist, den unterrichtsfreien Freitag als Arbeitstag zu nutzen und das Lernen in die Abendstunden oder auf das Wochenende zu verlegen.
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