PS+ Planung von Sportstätten realisiert Sportpark in Oldenburg
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Raum für Menschen in Oldenburg
An der Brandenburger Straße im südlichen Oldenburg – Stadtteil Kreyenbrück – befindet sich eine Sportanlage mit Freiflächen, die bis 2023 anteilig mit Städtebaufördermitteln zu einem attraktiven Sportpark umgebaut wird. Für die Umsetzung wurde das Osnabrücker Büro PS+ Planung von Sportstätten beauftragt: „Die Bedeutung von urbanen und aktivierenden Frei- und Grünräumen für eine nachhaltige Stadtentwicklung wird immer größer“, erklären Jonas Heidbreder und Ulf Elsner, Geschäftsführer von PS+. Denn Grünflächen steigern die Lebensqualität, wirken sich positiv auf das Stadtklima aus, verbessern die Luftqualität und stärken den sozialen Zusammenhalt.
Konkret geht es um die Umgestaltung der Sportflächen, die an den bereits vorhandenen Rasen-Fußballplatz angrenzen. Im Norden wird das Plangebiet von einem Baumbestand begrenzt, im Süden schließen sich die IGS Kreyenbrück mit Sporthalle und Hallenbad sowie die Jugendfreizeitstätte Cafta und ein Skatepark an. Im Osten liegt eine Seniorenwohnanlage und im Nordwesten die Kinder- und Jugendpsychiatrie des Klinikums Oldenburg. Um das gesamte Plangebiet herum verteilen sich Wohnsiedlungen. Am östlichen Rand des Geländes befinden sich Outdoor-Fitnessgeräte, die erhalten bleiben und dahinter der Kreyenbrücker Teich.
Im Zentrum der Gestaltung steht die Ansprache aller potenziellen Nutzergruppen, die sich vor allem aus der umgebenden Bebauung ableiten lassen. So soll Platz für Sporttreibende (Schule, Freizeit, Verein) geschaffen werden, aber auch großzügig Freizeit-Raum zur Verfügung stehen, der z.B. Senioren und Familien zum Picknicken, Erholen, Spazieren, Spielen und als Treffpunkt dient.
Die Zielgruppen reden mit
Um den Sportpark bestmöglich an die Bedürfnisse seiner zukünftigen Nutzenden anzupassen, war es der Stadt sehr wichtig, diese aktiv mit einzubeziehen. So wurde ein mehrstufiges Beteiligungsverfahren durchgeführt, an dem mehr als 30 Personen teilnahmen. Darunter befanden sich viele Kinder zwischen 8 und 14 Jahre, Vertretende der angrenzenden Schule und der Stadt Oldenburg, interessierte Bürger:innen, Vertreter des Sanierungsbeirates und der Sportvereine, das beauftragte Planungsbüro PS+ und die Endboss GmbH aus Hannover, die für die Planung des Skateparks zuständig ist.
Das erste Treffen fand als Präsenzworkshop in der Jugendfreizeitstätte Cafta statt, so dass die Teilnehmer ihre Ideen in unmittelbarer Nähe zum neuen Sportpark entwickeln konnten. Coronabedingt musste ein zweites Zusammenkommen mit Unterstützung eines digitalen Whiteboards als Onlineworkshop durchgeführt werden. Hier wurden die Ideen und Entscheidungen weiter festgeklopft, bevor es in die konkrete Planungsphase ging. Die Integration zahlreicher Gruppen war der Stadt Oldenburg im Sanierungsgebiet Kreyenbrück-Nord ein besonderes Anliegen. Als Teil der sozialen Infrastruktur spielen Sportstätten eine besonders wichtige Rolle für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, die soziale Integration und die Gesundheit der Bevölkerung.
Go für die Umsetzung
Der offizielle Startschuss für die Baumaßnahmen des Bewegungsparks Kreyenbrück fiel am 31. Mai 2022. Schon im kommenden Jahr wird es hier Raum für viele Nutzungsmöglichkeiten an der frischen Luft geben – für Erholung, Naturerleben und sportliche Aktivitäten: darunter ein Kunststoffrasen- und ein Rasenplatz, ein Minispielfeld, ein Kleinspielfeld, ein Pumptrack mit Wellen und Kurven sowie eine Calisthenics-Anlage und weitläufige, parkähnlich gestaltete Grünflächen.
Alle Sportbereiche werden mit Fahrradständern ausgestattet und durch Wegeflächen miteinander verbunden. Von Bürgerseite kamen die Wünsche nach einer Beleuchtung entlang der Wege, nach Mülleimern und einer Toilettenanlage. „Der Bewegungspark erhält eine räumliche Gliederung in Sportbereich mit Sportplätzen und Parkanlage mit Bewegungsangeboten, wodurch zwei optimal nutzbare und jeweils zusammenhängende Bereiche entstehen“, freuen sich die Planer.
Sportbereich mit vier Plätzen
Die Planung sieht vor, das große Rasenspielfeld zu erhalten und es durch weitere Sportflächen zu ergänzen. Dafür werden der südöstlich anschließende Rasenplatz sowie der Baseballplatz in ein Kunstrasenspielfeld umgewandelt, an deren südlicher Längsseite sich ein Kunststoff-Kleinspielfeld und ein Minispielfeld mit Kunststoffrasen anschließen – beide ausgestattet mit einer Kunststofffläche. „Die Bündelung der Sportflächen an einem Ort bringt den Vorteil, dass Unterbau und Dränage zusammenhängend bearbeitet werden können“, erklärt Ulf Elsner. „Zudem ergeben sich Synergieeffekte in der Nutzung der Sportstättenbeleuchtung und des Ballfangzauns.“ Auch der Rasenplatz wird mit einbezogen.
Für das geplante Kunststoffrasen-Spielfeld ist die Installation einer modernen LED-Trainingsfeldbeleuchtung mit sechs Masten und einer Lichtpunkthöhe von 16 Metern vorgesehen. Der Mast an der Mittelfeldlinie erhält zusätzlich zwei Leuchten in Richtung Kleinspielfelder. „In diesem öffentlich zugänglichen Bereich kann mittels Buzzer die Beleuchtung angeschaltet werden. Nach 30 Minuten dimmt das Licht herunter. Wenn man anschließend nicht wieder den Buzzer betätigt, geht das Licht aus, ansonsten leuchtet es wieder für 30 Minuten. Ab 22 Uhr geht das Licht komplett aus. Für öffentlich zugängliche Anlagen hat sich eine solche Anlagenschaltung bewährt,“ sagt Heidbreder.
Die vorhandene Beleuchtung des Rasenplatzes wird durch sechs neue Masten ersetzt. „Durch die optimale Beleuchtung aller Groß- und Kleinspielfelder können besonders in den Wintermonaten die Nutzungszeiten deutlich verlängert werden - positiver Nebeneffekt ist, dass die Sporthallen gerade in diesen Monaten entlastet werden“, sagt Heidbreder. Die 4 Meter hohe Ballfangeinrichtung wird die beiden großen Spielfelder komplett umschließen und schützt damit auch die nördliche Stirn- bzw. Längsseite des Klein- und des Minispielfeldes. So können alle Flächen parallel bespielt werden, ohne das fremde Bälle den jeweiligen Spielbetrieb unterbrechen.
Die Fläche neben dem Kleinspielfeld kann auch zukünftig als Bolzwiese genutzt werden. Im Rahmen der Umgestaltung wird diese zu einer multifunktionalen Freifläche aufgewertet. Die räumliche Nähe der Sportplätze zueinander schafft kurze Wege, was vor allem für die Kinder in den Schulpausen und für die Jugendlichen aus der Cafta wichtig ist. Das Minispielfeld mit umlaufender Bande und das Kunststoffkleinspielfeld bieten Raum für zahlreiche Variationen des Ballsports und sprechen damit Schul-, Vereins- und Freizeitsporttreibende gleichermaßen an. Ein zur Pflege der einzelnen Spielfelder erforderlicher Zufahrtsweg wird mit Markierungen für eine Laufstrecke ausgeführt.
Calisthenics-Anlage im Trend
Den Übergang vom Sport- zum Parkbereich markiert die geplante Calisthenics-Anlage. Hier können Sporttreibende durch Übungen mit dem Eigengewicht und Körperspannung sehr effektiv einen funktionellen Kraftaufbau, sowie Koordination, Mobilität und Geschicklichkeit erlangen. Der Sport erfreut sich daher immer größerer Beliebtheit bei sportlich ambitionierten Jugendlichen und Individualsportlern – aber auch Fitness-Initiativen und organisierte Trainingsgruppen nutzen gerne diese multifunktionalen und wartungsfreien Fitness-Inseln. „Das ist vermutlich auch ein Grund dafür, warum sich die Calisthenics-Anlage im Rahmen der Bürgerbeteiligung gegenüber einer Parcoursanlage durchgesetzt hat“, meint Elsner.
Freizeitpark für alle
Der Park erhält seine Strukturierung durch das Wegenetz und die verschiedenen Bewegungsangebote – Pumptrack, Calisthenics-Anlage, Fitnessgeräte, Boulefeld. Dazwischen befinden sich große freie Wiesen zur individuellen Freizeitgestaltung. Durch die Aufteilung der Bereiche können sich verschiedene Besuchergruppen gleichzeitig im Park bewegen, ohne sich gegenseitig zu stören. Während auf der einen Wiese Frisbee oder Federball gespielt wird, picknicken auf einer anderen Wiese Familien mit Kindern. Besonders wichtig war den Anwesenden der Beteiligung, dass auch Aufenthaltsinseln mit Sitzmobiliar geschaffen werden. Ein Holzpodest mit zwei Ebenen, eine Sitzmauer sowie in alle Richtungen drehbare Liegesessel laden neben klassischen Bänken zum Verweilen ein.
Zur Gestaltung des Parks gehören auch topographische Überlegungen. „Zum Beispiel lockern wir die ebene Fläche zwischen Calisthenics-Anlage und den Fitnessgeräten durch einen Hügel auf“, erklärt Heidbreder. Auch dadurch ergeben sich weitere Nutzungsanreize – zum Beispiel als kleine Rodelpiste im Winter oder zum Runterkullern oder-laufen. Neu gepflanzte Sträucher und Bäume sorgen für das Parkambiente und spenden Schatten an heißen Tagen.
„Nicht nur aus Gesichtspunkten der Gestaltung, sondern auch aus Gründen des Klimaschutzes werden zahlreiche standortgerechte Bäume und Sträucher das Parkambiente unterstreichen. Unter anderem kommt neben der Traubeneiche, der weißrindigen Himalaja-Birke und dem schwarzen Tupelobaum auch die Felsenbirne zum Einsatz. Alle Gehölze eint eine wunderschöne Herbstfärbung. Blühende Wiesen bieten Insekten und anderen Tierarten ein abwechslungsreiches Nahrungsangebot und fördern somit die Artenvielfalt. Sie leisten nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz sondern stellen zudem eine Bereicherung des Landschaftsbildes dar. Harmonische und artenreiche Stauden- und Gräserpflanzungen unterstützen den natürlichen Charme der Parkgestaltung,“ freut sich Diplom-Ingenieurin und gelernte Staudengärtnerin Petra Ohmäscher vom Planungsbüro PS+.
Asphalt statt Dirt
Den nördlichen Rand des Bewegungsparks markiert die Pumptrack-Anlage: „Hier entschied sich die Mehrheit ganz klar für die asphaltierte Variante“, erinnern sich die Planer. Zur Auswahl stand auch ein Dirtpark. „Der Asphalt-Pumptrack hat unter anderem den entscheidenden Vorteil, dass er sehr wartungsarm ist und viel mehr Nutzergruppen anspricht.“ Neben Mountainbikes, BMX-Rädern, Scootern und Inlineskates, lässt sich der Asphalt-Track auch mit Rollstühlen befahren.
Die Anlage umfasst zudem einen Mini-Pumptrack, so dass auch kleinere Kinder mit ihren Laufrädern einen interessanten Anlaufpunkt haben, ohne die Größeren zu behindern. Insgesamt wird der Pumptrack so konzipiert, dass Jugendliche und Kinder bei seiner Nutzung schnell Erfolgserlebnisse haben. Für die, die mehr wollen, hält der neue Skatepark demnächst Anlagen mit höherem Schwierigkeitsgrad bereit.
Barrierefreier Skatepark
Der geplante Skatepark wird den jetzigen an gleicher Stelle neben der Jugendfreizeitstätte Cafta ersetzen. Der Baubeginn ist für Ende 2022 anberaumt. Verschiedene Elemente für Skateboard- und BMX-Fahrer sollen geschaffen werden, darunter eine große Bowl (in die Erde eingelassenes Becken), aber genauso flachere Rampen, die auch Sporttreibenden im Rollstuhl den Weg zu allen Ebenen ermöglichen.
Dialog ist wichtig
Das Osnabrücker Planungsbüro PS+ freut sich über die spannende und gute Zusammenarbeit mit der Stadt Oldenburg und ihren Bürgern: „Es ist immer wichtig, im Dialog zu sein. So hat man am Ende mit Sicherheit ein Ergebnis, dass alle glücklich macht“, resümieren Jonas Heidbreder und Ulf Elsner.
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