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Betriebshofoptimierung

Kleine Tricks beschleunigen die Abläufe

Bei Brucker in Malterdingen sind spätestens um 7 Uhr alle vom Hof

Für jeden Unternehmer gilt: Zeit ist Geld. Denn nur die Produktivstunden auf der Baustelle tragen zum Unternehmenserfolg bei. Umso wichtiger ist es, dass die Mitarbeiter schnell und möglichst vollständig ausgerüstet zum Einsatzort kommen. ­Damit das gelingt, müssen Abläufe und Räumlichkeiten optimiert werden. Wie das geht, zeigen wir an einigen Beispielen.



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Bei Brucker in Malterdingen sind spätestens um 7 Uhr alle vom Hof
Bei Brucker in Malterdingen sind spätestens um 7 Uhr alle vom Hof
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Wer morgens seine Werkzeuge sucht, schafft es kaum pünktlich und auf alle Eventualitäten vorbereitet auf die Baustelle. Eine gute und frühzeitige Planung der Abläufe sowie ein ordentlich strukturierter Betriebshof verringern die Rüstzeiten und sparen auch im Laufe des Tages Zeit, die häufig durch Stillstand aufgrund fehlenden Materials oder mangels geeigneter Werkzeuge und wegen unnützer Besorgungsfahrten verloren geht.

Die Baustellenvorbereitung ist deshalb das A und O. Welche Abläufe sind am nächsten Tag auf der Baustelle zu erwarten? Welche Werkzeuge werden dafür gebraucht? Diese Fragen sollten bereits in der langfristigen Baustellenplanung vom Bauleiter/Baustellenleiter geklärt werden. Eine Vorplanung für die kommende Woche ist sicherlich sinnvoll, spätestens am Vortag sollten alle benötigten Baustoffe und Werkzeuge disponiert sein.

Ein morgendlicher Zeitfresser ist das Beladen der Fahrzeuge mit Werkzeugen und Maschinen. Wer seinen Betriebshof darauf nicht baulich vorbereitet hat, verliert viel Zeit mit Rangierarbeiten und Improvisation.


Ladeprozesse optimieren

In vielen Betrieben gehört die Rampenlösung mittlerweile zum Standardprogramm. Bei Blattwerk in Stuttgart etwa hat man die Rampe in Pritschenhöhe als Holzständerbauwerk nachgerüstet. Palettenware und Maschinen können mit dem Hubwagen auf die Ladefläche gezogen werden. Vorteil der Leichtbauweise: Unter der Rampe können wie in einem Regal weitere Baustoffe gelagert werden. In diesem Fall hilft eine Hubbühne, die Ebenen zu überbrücken. Die Ausstattung mit Rampen haben sich die Stuttgarter bei Kollege Thomas Heumann in Weinstadt abgeschaut. Der hat beim Neubau die Halle in Boxen eingeteilt. In jede Box passen drei Fahrzeuge, die von einer zentralen Rampe vor Kopf beladen werden können. Auf der Rampe ist genug Platz für Werkzeuge und Baustoffe, die den Hof am kommenden Tag Richtung Baustelle verlassen.

An jede Box grenzt eine Werkzeugkiste, in der die Kolonne ihr Material und die ihr zugeordneten Werkzeuge lagert. Auch bei Haas in Wangen haben die Vorarbeiter ihr Werkzeug auf der großzügigen Rampe stehen – jeweils in mit Namen versehenen Gitterboxen.

Eine andere Lösung als die Rampe hat Jochen Helmreich aus Fürth beim Bau seiner Halle realisiert. Der Franke hat zwei große Abus-Krane aufgestellt, mit denen sich vier Pritschen gleichzeitig beladen lassen. Er hatte sich dabei von seiner Verleihfirma inspirieren lassen, die auf diese Weise die kleineren Baumaschinen wie Rüttelplatte und Co. auf die Ladefläche der Mieterfahrzeuge bringt. Die Lösung ermöglicht nicht nur schnelle Ladevorgänge, sondern ist auch noch platzsparend und relativ preiswert. „Ich dachte, die seien höllisch teuer, aber die haben das Stück so zwischen 6500 und 7000 Euro gekostet. Eingebaut haben wir sie selbst“, erzählt der Unternehmer.


Mitverantwortung für das Werkzeug

Das Zusammenstellen der benötigten Werkzeuge kostet Zeit. Viele Firmen folgen dem Beispiel von Haas und Heumann und gehen dazu über, entweder jeden Mitarbeiter oder aber die Kolonne über den Baustellenleiter/Kapo mit einem festen Werkzeugbestand auszurüsten. So hat Helmut Haas sämtliche Motorgeräte inventarisiert und dafür jedes Gerät mit einer gut sichtbaren Nummer versehen lassen.

Jede Kolonne verfügt über eine bestimmte Ausrüstung und kann zusätzliche Maschinen ausleihen. Eine digitale Inventarliste sorgt dafür, dass der Unternehmer immer nachvollziehen kann, welches Werkzeug wo ist. Nach Abschluss der Saison kommen alle Motorgeräte in die Werkstatt und werden generalüberholt. „Die Inventur hat eine Woche gedauert“, erzählt der Allgäuer. „Das war ein richtiger Kraftakt.“ Bei anderen Unternehmen ist die Grundausrüstung in einer abschließbaren Box auf der Pritsche.

Auch bei den Schüttgütern lassen sich mithilfe von Ordnungmaßnahmen Einspareffekte erzielen. Sauber beschriftete Materialboxen erlauben schnelles Auf- und Abladen mit dem Lader und helfen, den Überblick über gelagerte Materialien zu behalten (siehe dazu auch Beitrag auf Seite 14). Wenig Platz beanspruchen Boxen aus Brettern, die in Doppel-T-Träger eingelegt werden. Robuster, aber auch raumgreifender sind Boxenwände aus Betonelementen (zum Beispiel megabloc, Metzingen). Letztere sind dafür viel schneller in Größe und Lage zu verändern, als fundamentierte oder gegossene Raum­teiler.

Für größere Güter und Maschinen auf Paletten ist das Hochregallager ein gutes Ablagesystem. Jochen Helmreich hat sich beim Bau seines Betriebshofs ein Regalsystem konzipieren lassen, welches 2t/m² aufnehmen kann. So können Paletten und Maschinen platzsparend und übersichtlich in der Vertikalen gelagert werden. Ein 3-t-Stapler sorgt dafür, dass alles in Reichweite bleibt. Dachüberstände schützen grundsätzlich vor Witterungseinflüssen und verlängern die Lebensdauer der gelagerten Stoffe, Bauteile und Maschinen.

Wichtig ist, dass die Regale nicht zu Materialgräbern werden. Denn: Das kennt jeder von seinem Schrank – reingestopft ist schnell etwas, Wegschmeißen dauert länger.

Damit auch bei den kleinen Bauteilen der Überblick gewahrt bleibt, verwendet Helmut Haas zum Beispiel für die Bereiche Beregnungstechnik und Schwimmteichbau eine Art einfaches Warenwirtschaftssystem. Die vielen kleinen Bauteile sind in einem eigenen Schubersystem übersichtlich geordnet. Leert sich der Bestand eines bestimmten Bauteils, notiert der Mitarbeiter, der zuletzt Material entnimmt, die zur Neige gehenden Teil in eine Materialbedarfsliste, einer Art Einkaufsliste.

Auf der Baustelle nicht benötigte Teile kommen in eine große Kiste und werden von einem mit der Lagerverwaltung betrauten Mitarbeiter wieder eingeräumt. Auch die Bauteile und Werkzeuge aus den anderen Bereichen sind in Regalen oder an Hakenwänden übersichtlich geordnet.


Mitarbeiter in Prozesse einbinden

Letztlich muss jeder Betriebshof auf die spezifischen Abläufe des jeweiligen Unternehmens abgestimmt optimiert werden. Saubere Planung, optimale Ausstattung und verantwortlich denkende Mitarbeiter helfen, möglichst wenig Geld auf dem Betriebshof und in den Rüstprozessen zu verlieren. Die Mitarbeiter nehmen bei der Optimierung der Abläufe eine Schlüsselrolle ein und sollten deshalb dazu motiviert werden, innerhalb eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses Abläufe genau zu beobachten und Verbesserungsvorschläge einzureichen. Sie sind täglich in das Geschehen eingebunden und wissen deshalb am besten, wo sich Zeit einsparen lässt.



Tjards Wendebourg/ Bilder: von Freyberg (4), Wendebourg (5), Wainar (2), Helmreich (1), Biegert (1), Boymann (1)

 

(c) DEGA online







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