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Nachhaltige Gartengestaltung

So kann man in der Privatkundenaquise vorgehen

In Ihrer Abschlussarbeit an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf hat Sophie Mayer einen Beratungsleitfaden für die Privatkundenaquise im Landschaftsbau entwickelt. Darin enthalten sind acht Empfehlungen, wie man in der Nachhaltigkeitsberatung gegenüber dem Kunden auftreten kann. Hier kommt Ihr Ansatz.

von Sophie Mayer, A-Klein-Pöchlarn erschienen am 29.07.2025
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Nachhaltigkeit im Privatgarten Nachhaltigkeit im Garten ist weit mehr als das Säen von Blühwiesen oder die Nutzung von Regenwasser. Sie beginnt bereits bei der Planung und setzt sich in der Materialwahl, Bauweise, Pflanzenverwendung und Pflege fort. Nachhaltig gestaltete Gärten sollen Ressourcen schonen, CO2-Emissionen reduzieren, die Biodiversität fördern und gleichzeitig langfristig Freude bereiten. Entscheidend ist dabei: Nachhaltigkeit muss individuell, praxisnah und verständlich in die Beratung von Privatkunden eingebunden werden. Ziel der Bachelorarbeit war es, einen Beratungsleitfaden zu entwickeln, der Fachpersonen im Garten- und Landschaftsbau dabei unterstützt, das Thema Nachhaltigkeit in der Privatkundenaquise konkret und wirksam zu vermitteln. Die Grundlage bildeten eine umfassende Literaturrecherche, die Planung und Analyse eines Beispielgartens (63 m²) unter Anwendung etablierter Bewertungssysteme (BNB, GHG-Protokoll, CO2-Berechnung) sowie Experteninterviews aus der Praxis. Die Ergebnisse zeigen: Nachhaltigkeit lässt sich sichtbar und erklärbar machen – wenn Fachpersonen die richtigen Werkzeuge nutzen und gezielt kommunizieren.

Was bedeutet Nachhaltigkeit im Privatgarten?

Ein nachhaltiger Garten ist ein Raum, der langfristig naturnah, ökologisch verträglich und sozial nutzbar ist. Er passt sich den Bedingungen des Standorts an, spart Ressourcen durch eine durchdachte Planung, vermeidet Emissionen und ist auf die Bedürfnisse seiner Nutzer zugeschnitten. Er ist widerstandsfähig gegen Klimaveränderungen, fördert biologische Vielfalt und berücksichtigt den gesamten Lebenszyklus von Materialien und Pflanzen. Entscheidend ist, dass Nachhaltigkeit nicht nur gebaut, sondern auch verstanden und gepflegt wird. Auf dieser Basis entstand der 8-Schritte-Leitfaden für nachhaltige Beratung in der Privatkundenaquise.

  1. Haltung zeigen & Einstieg schaffen: Erklären Sie zu Beginn, was Sie unter einem nachhaltigen Garten verstehen. Schaffen Sie Vertrauen durch Haltung: Nachhaltigkeit ist kein Trend, sondern eine Haltung, die Sie teilen und vermitteln.
  2. Kunden verstehen & Bedürfnisse klären: Frage Sie nach: Wer nutzt den Garten? Wie viel Pflege ist möglich oder gewünscht? Was ist wichtiger – Ästhetik, Nutzung, Naturerlebnis? Ein nachhaltiges Konzept kann nur dann erfolgreich sein, wenn es auf die Lebensrealität der Kunden abgestimmt ist.
  3. Nachhaltigkeit sichtbar machen: Erklären Sie anhand einfacher Kriterien oder Bewertungshilfen (z. B. angepasstes BNB), wo der Garten aktuell steht. Das schafft Verständnis und zeigt Potentiale auf: Materialwahl, Flächenversiegelung, Pflanzenauswahl, Regenwassernutzung, Biodiversität.
  4. Bewusste Entscheidungen unterstützen: Bieten Sie konkrete Alternativen an: regionale Materialien, standortgerechte Stauden statt exotischer Zierpflanzen, Naturstein, Holz statt Kunststoff. Erklären Sie zusätzlich die ökologischen und wirtschaftlichen Vorteile für ein besseres Verständnis beim Kunden.
  5. Pflege von Anfang an mitdenken: Ein nachhaltiger Garten lebt von der richtigen Pflege. Klären Sie direkt zu Beginn, wie Pflegemaßnahmen langfristig umsetzbar sind. Bieten Sie Anleitung, Begleitung oder externe Pflegekonzepte an. Kunden, die ihren Garten verstehen, erhalten ihn auch länger.
  6. Kreisläufe fördern: Planen Sie die Wiederverwendung von Materialien ein und setzen Sie auf Recycling sowie Kompostierung. Nutzen Sie Schnittgut, Laub und Rasenschnitt für den Nährstoffkreislauf. Planen Sie bestehendes Material aus dem Garten in die neue Planung mit ein. Das spart nicht nur Geld, sondern stärkt die natürlichen Abläufe im Garten.
  7. Kunden einbinden & befähigen: Bieten Sie Möglichkeiten zur Eigenleistung: DIY-Projekte, Upcycling, Pflanzaktionen. Erklären Sie Zusammenhänge einfach und konkret. Empowerment fördert Identifikation und nachhaltiges Handeln im Alltag.
  8. Bewertungssysteme gezielt nutzen: Das BNB-System, obwohl für öffentliche Projekte entwickelt, kann auch im Privatgarten zur groben Orientierung dienen. Es ermöglicht erste Einschätzungen zur Nachhaltigkeit eines Gartens und zeigt Optimierungspotential. Die CO2-Berechnung ist besonders hilfreich, um die Wirkung der Materialwahl zu visualisieren. Wichtig ist, komplexe Systeme vereinfacht und zielgruppengerecht aufzubereiten.

Zusätzliche Werkzeuge für die Praxis: Stellen Sie gezielte Fragen, um Nachhaltigkeit greifbar zu machen:

  • Woher kommt das Material?
  • Wie wird es produziert?
  • Ist es recycelt oder regional?
  • Welche Pflanzen unterstützen Biodiversität?
  • Wie wird Wasser genutzt?
  • Gibt es Ideen für eine naturnahe Pflege?

Nutzen Sie außerdem vorbereitete Checklisten für das Erstgespräch. Sie helfen, systematisch über Nachhaltigkeit zu sprechen, ohne zu überfordern.

Nachhaltigkeit als Beratungskompetenz

Die Gestaltung eines Gartens beginnt mit dem Gespräch. Nachhaltigkeit muss erklärt, verstanden und gemeinsam geplant werden. Wer als Fachperson beratend aufklärt, Alternativen aufzeigt und konkrete Hilfen bietet, schafft ökologisch wertvolle und zugleich kundennahe Gärten. So können Sie Gartenbesitzerinnen und Gartenbesitzer dabei begleiten, mit individuellen Konzepten, ehrlicher Kommunikation und dem Ziel, ökologische Verantwortung und gärtnerische Freude miteinander zu verbinden. Denn die Frage, die wir uns als Branche stellen sollten, lautet: Wie kann ich heute dazu beitragen, dass meine Kunden morgen nachhaltig denken und handeln?

Nachhaltigkeitsbewertung BNB & GHG

Die Erstellung eines CO2-Fußabdrucks im Rahmen des Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB) stellt einen fundierten ersten Schritt zur Erstellung einer umfassenden Nachhaltigkeitsbilanz dar. Während das BNB ökologische, ökonomische und soziale Aspekte berücksichtigt, liegt der Fokus beim CO2- Fußabdruck insbesondere auf der ökologischen Dimension. Hierbei wird die Menge an Treibhausgasen, die während des gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks freigesetzt werden, ermittelt. Speziell bei GaLaBau-Projekten umfasst dies beispielsweise die CO2-Emissionen, die durch die Herstellung und den Transport von Baumaterialien, die Nutzung von Maschinen und Geräten sowie die Entsorgung von Abfällen entstehen. Die Bestimmung des CO2-Fußabdrucks ist komplex und erfordert detaillierte Daten über die verwendeten Materialien, die Bauverfahren und die Nutzungen. Dafür werden allgemeine Vorlagen zur Ermittlung der Nachhaltigkeit eines Projektes angewendet. Da das Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen vorzugsweise für öffentliche Anlagen erstellt wurde, sind nur einzelne Teilbereiche für den Privatgarten anwendbar.

Zur Aufstellung einer CO2-Bilanz werden alle Treibhausgasemissionen (THG) einer Baustelle oder eines Unternehmers erfasst. Anschließend kann das Ergebnis als Grundlage für weitere Klimaziele für das Unternehmen angewendet werden. Für die fachgerechte Erhebung der Daten wird empfohlen das Greenhouse Gas Protocol (GHG) anzuwenden.

Weitere Literaturquellen:

Autor:in
Sophie Mayer …
… hat in Freising Landschaftsbau-Management studiert und sich anschließend mit Sophie’s Gartenplanung selbstständig gemacht. Zusammen mit Anna Hufnagel betreibt sie die Podcast „The Green Walk“ über das Studieren im Grünen Bereich. Kontakt: sophies.gartenplanung@gmail.com
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