Ein Kollektiv aus Eigenverantwortlichen
Eines der größten deutschen GaLaBau-Unternehmen wird dieses Jahr 100. Das ist auch deshalb ein guter Grund zu feiern, weil die Firmenpolitik blendend in die Zeit passt: Denn Gemeinsinn, Eigenverantwortung, Langfristigkeit und nachhaltiges Wirtschaften haben bei August Fichter Tradition. Wir haben den Familienbetrieb am neuen Standort in Raunheim besucht.
- Veröffentlicht am
Matthias Scherbaum erklärt sich für das große Auto, als wir den Mercedes-SUV besteigen, um eine Baustelle zu besuchen. Eigentlich habe er immer einen kleineren Wagen wie die anderen Bauleiter gefahren. Aber am Ende hätten die Mitarbeiter auf der Baustelle geklagt, dass der Geschäftsführer damit nicht ausreichend standesgemäß daherkomme, erzählt er. Deshalb habe er sich zu einem größeren Auto überreden lassen. „Mit dem Tag der Zulassung war Ruhe", sagt er augenzwinkernd.
Scherbaum, der das Unternehmen seit 13 Jahren führt, ist niemand, der den Chef herauskehrt oder dem Statussymbole wichtig wären. Der Vater von fünf Kindern ist neben seiner Rolle als Geschäftsführer bei einem der größten Landschaftsbaubetriebe Landwirt im Nebenerwerb. Der studierte Landschaftsarchitekt passt damit bestens in ein Unternehmen, das nie groß öffentlich aufgetreten ist. Die Gesellschafter, der emeritierte Hochschullehrer Prof. Dr. Heinrich Fichter, seine Frau und drei Kinder, halten sich im Hintergrund und mischen sich nicht ins Tagesgeschäft ein. Fichter betreibt keine Werbung und fällt auch nicht durch markant beschriftete Fahrzeuge auf. Im Mittelpunkt standen und stehen Leistung und Langfristigkeit. Jeder im Rhein-Main-Gebiet, der etwas mit GaLaBau zu tun hat, kennt Fichter als Namen, das Gesicht der Firma aber wird weitgehend durch das Baustellenpersonal geprägt. „Wir sind nicht so nach außen gekehrt, was Werbung und öffentliche Auftritte anbelangt", bestätigt Scherbaum, „auch im Vergleich mit den anderen großen Betrieben im Rhein-Main-Gebiet." Dass das Unternehmen trotzdem bestens vernetzt ist, belegte das Fest zur Einweihung des neuen Betriebs vor vier Jahren, zu dem über 2.500 Besucher nach Raunheim kamen.
Der Betriebshof ist ein Ausrufezeichen
Der Umzug von Dreieich im Süden von Frankfurt ins rund 30 km entfernte Raunheim war für das Unternehmen eine Zäsur und eine Prüfung, die es blendend bestanden hat. Denn mit dem Ortswechsel ging auch eine Neuordnung einher. Alte Strukturen wurden aufgebrochen und das Gleichgewicht zwischen den unterschiedlichen Unternehmensteilen ins Lot gebracht. In dem von Fabio Fichter – Gesellschafter in vierter Generation – und seiner Geschäftspartnerin Eun-A Pauly (pauly+fichter planungsgesellschaft) konzipierten Komplex aus markantem Verwaltungsgebäude, dachbegrüntem Magazin und Werkstatt haben GaLaBau, Dienstleistung und Spezialrohrleitungsbau – die drei wichtigsten Firmenteile am Standort – jetzt jeweils exakt ausgewiesene Bereiche. Der Betriebshof ist zwischen grünem Bereich und dem Spezialtiefbau zu gleichen Teilen aufgeteilt. „Seit dem Tag des Einzugs herrscht hier das Prinzip 50 : 50", erklärt Scherbaum. Der Umzug habe für innerbetriebliches Gleichgewicht gesorgt.
Das ausdrucksstarke Gebäude passte auch sehr gut in das Gesamtkonzept der Stadt Raunheim für das neu entwickelte Gewerbegebiet Airport Garden. „Wir waren bei vielen Gemeinden, aber keine war so fortschrittlich, so bejahend wie Raunheim", lobt Scherbaum den kommunalen Partner. „Da gab es nie Zweifel und das ist bis heute so." Dafür ordneten pauly+fichter die Gebäude so auf dem 15.000 m² großen Grundstück an, dass der Tagesbetrieb zu drei Seiten von der Umgebung abgeschirmt wird. Das freut auch die Lufthansa, die als Nachbar das denkmalgeschützte Gebäude der ehemaligen Lederfabrik übernommen hat. Große Falttore schließen die Hallenbereiche ab – eine Idee, die Scherbaum bereits vorher auf seinem Hof umgesetzt hatte. Entlang einer langgestreckten Ladezone parken die Fahrzeuge der drei Bereiche morgens jeweils vor dem Hallenteil, in dem die Kolonnen ihre Boxen haben.
Allein die Dienstleistung, also der für Pflege und Bepflanzung zuständige Betriebsteil, mobilisiert neben den eigenen Mitarbeitern noch 150 Leute von Nachunternehmen, die eng mit Fichter zusammenarbeiten. Drei Mitarbeiter organisieren Logistik und Warenausgabe. Eine gestrichelte Linie sorgt dafür, dass sich Parken, Fahren und Lagern jeweils auf den dafür vorgesehenen Raum beschränken. Über die Straße hinweg hat Fichter noch 5.000 m² Fläche in Reserve, um weiterwachsen zu können.
Verkehrstechnisch ist der Betriebshof bestens angebunden. Über das nahe Mönchhofdreieck sind die Teams schnell in Darmstadt, Mainz, Wiesbaden, aber auch in Frankfurt, Offenbach und Hanau. „Wir sind von hier schneller in Frankfurt als früher von Dreieich", sagt Scherbaum. Über den fußläufig erreichbaren S-Bahnhof können die Mitarbeiter mit der Bahn zur Arbeit fahren. Eine neue Verbindung und Firmenfahrräder sorgen dafür, dass sie in Zukunft den Weg zwischen Bahnhof und Betrieb noch bequemer zurücklegen können.
Man hätte auch den Standort in Dreieich neu ordnen können, meint der Fichter-Mann. Das hätte aber ein aufwendiges Bauen im Bestand bedeutet. Und nach zwei glücklichen Ereignissen – nämlich dem Bau einer Umgehungsstraße, die das Grundstück aufgewertet hat und dem Interesse eines Investors an der Immobilie, entschied sich Fichter für Umzug und Neubau. Schließlich durfte Fichter auch noch die Außenanlagen für die neue Europazentrale des Käufers – die MHK Group (unter anderem Musterhausküchenfachgeschäft) – am ehemaligen Fichter-Standort gestalten.
Eine Philosophie der Zusammengehörigkeit
Wie gut der Umzug funktioniert hat und wie das Unternehmen funktioniert, belegt auch die Tatsache, dass der Firma kein Mitarbeiter durch den Standortwechsel verloren gegangen ist. „Es gab drei Damen, die hatten kein Auto. Da haben wir ein weiteres Fahrzeug angeschafft, um sie täglich abzuholen und heimzufahren", erzählt der Geschäftsführer und gibt damit einen Einblick in die Fichter-Philosophie, die auf das „Wir-Gefühl" und den Zusammenhalt setzt. Scherbaum sagt auch nicht, dass „keiner in Dreieich geblieben ist", sondern sagt: „Wir haben niemanden in Dreieich zurückgelassen", und man merkt ihm an, dass das keine Plattitüde, sondern tiefe Überzeugung ist. Bei Fichter haben die Mitarbeiter und ihre langfristige Bindung an das Unternehmen Tradition und einen hohen Stellenwert. „Es entstehen ganz viele Reibungsverluste, wenn Leute gehen. Mit jeder Frau und jedem Mann, die gehen, leidet auch die Firma, und zwar ganz extrem", ist er überzeugt. „Bei uns ist deshalb alles darauf ausgelegt, die Leute ganz lange in der Firma zu halten. Nach Möglichkeit, dass sie hier auch in Rente gehen können", versichert der Chef, der selbst schon 25 Jahre im Unternehmen ist und über die Assistenz der Bauleitung, die Bauleitung zum Prokuristen und später zum Geschäftsführer wurde – und das in ziemlich jungem Alter.
So groß die Firma auch ist, sie funktioniert wie eine Familie von der Spitze bis zur Basis. Es gibt viele gemeinsame Aktivitäten: Im Büro kocht man zusammen oder schaut Dienstagabend gemeinsam einen Film. Zu Altweiberfastnacht trifft man sich zum traditionellen Kreppelkaffee, am Aschermittwoch zum Heringsessen. Es gibt einen wöchentlichen Lauftreff, jährlich eine große Apfelweinverkostung, bei der viele Mitarbeiter ihren selbst produzierten Most zur Bewertung mitbringen, und ein großes Sommerfest. Für den Mitarbeiter, der mit dem E-Lastenfahrrad zur Arbeit kommt, ist ebenso Platz wie für die vielen Hunde, die Herrchen und Frauchen ins Büro begleiten dürfen. Auch im Zusammenleben von ganz unterschiedlichen Kulturen, die über die vielen Mitarbeiter aus unterschiedlichen Nationen auf die Baustellen kommen, zeigt Fichter, wie Toleranz im Alltag geht. Das Unternehmen zahlt weit über Tarif und tut auch sonst viel für seine Belegschaft. Die dankt es mit Treue und Effizienz.
Wie die Fichter-Philosophie funktioniert, macht Scherbaum mithilfe seines Lieblingsbeispiels deutlich: „Bei uns ist das so: Es muss einem Bauleiter eine Ehre sein, einen guten Oberboden oder einen guten Füllboden dem Kollegen auf die Baustelle rüberzufahren und die Kosten sogar noch auf die eigene Baustelle zu nehmen." Damit das große Ganze funktioniert, ziehen alle an einem Strang. Diese Botschaft lernen auch neue Mitarbeiter ganz schnell.
Freiheit und Verantwortung binden
Der über Jahrzehnte gelebte Zusammenhalt sorgt für geringe Fluktuation und er ist in besonderem Maß auch dafür verantwortlich, dass Fichter nicht über Nachwuchssorgen klagen muss, weder auf der Baustelle noch im Büro. Viele Junge kommen automatisch, angezogen von gut organisierten Baustellen und dem Kontakt mit den Mitarbeitern dort. Oder sie folgen der Empfehlung von bereits bei Fichter arbeitenden Bekannten, die festgestellt haben, dass die Zusagen aus dem Bewerbungsgespräch auch eingehalten wurden. Die Nähe zur Uni Geisenheim wirkt natürlich zusätzlich unterstützend. Fichter pflegt eine enge Zusammenarbeit; sowohl Scherbaum als auch Kalkulator Christian Wübbenhorst treten dort als Vortragende in Erscheinung.
Der Altersdurchschnitt im Büro ist mit 35 sehr niedrig, wobei ein ebenfalls über Jahrzehnte gewachsenes Patensystem dafür sorgt, dass jüngere Mitarbeiter im Tandem mit erfahrenen Kolleginnen und Kollegen in ihre Aufgaben hineinwachsen können. Auch das ist ein Erfolgsmodell.
Die größte Auswirkung auf den Erfolg hat aber vielleicht das hohe Maß an Freiheit und Eigenverantwortung, das das Unternehmen seinen Mitarbeitern zubilligt. „Ob hier einer um halb 11 aufschlägt oder mal bis 21 Uhr sitzt oder einen Tag gar nicht kommt – da würde hier nie jemand nach fragen", versichert Scherbaum. Für ihn zähle das Ergebnis. „Wenn man einen Strich drunterzieht, kommt dabei raus, dass die Leistungsbereitschaft größer ist und länger anhält."
Fichter zieht also mit Teamgeist und geteilter Verantwortung in den „sportlichen Wettkampf" um öffentliche Aufträge – mit ebenfalls eigenverantwortlich agierenden Polieren und den Tandems in der Bauleitung.
„Unser Modell läuft ja schon seit Jahrzehnten und eigentlich zu allen Zeiten erfolgreich", sagt der Hesse. „Mal mehr und mal weniger, aber gerade haben wir wieder eine Phase, wo dieses Modell sehr gut in die Zeit passt."
Der Ableger als Erfolgsbeleg
Wie gut das Modell tatsächlich funktioniert, sieht man daran, dass es sich sogar exportieren lässt. Denn der von Otto Poppa geführte Ableger Fichter GaLaBau GmbH im thüringischen Magdala, den wir bereits in DEGA 3/2018 vorgestellt hatten (siehe dega5083), funktioniert letztlich nach denselben Prinzipien. Poppa, der als Bauleiter im Stammbetrieb angefangen hat und dann nach Thüringen gegangen ist, um dort nach der Wende eine Filiale zur Bearbeitung des ostdeutschen Marktes aufzubauen, ist selbst gegenüber dem Mutterhaus völlig frei in seinen Entscheidungen. Die Prinzipien der Unternehmensführung hat er mitgenommen und in Magdala weiter kultiviert in erster Linie Freiheit und Eigenverantwortung. Das ist vielleicht auch der Grund, weshalb die Fichter-Tochter zu den wenigen Ostdependancen westdeutscher GaLaBau-Betriebe gehört, die auch heute noch am Markt erfolgreich sind.
Der 50-Mann-Betrieb aus dem Osten bearbeitet ebenfalls den öffentlichen und gewerblichen Markt, funktioniert aber weitgehend als Montagebetrieb. Während sich das Stammhaus auf das Rhein-Main-Gebiet und den Rhein-Neckar-Raum – also auf tägliche Anfahrten – konzentriert, fahren Poppas Leute weite Strecken und sind in Berlin ebenso tätig wie im Rheinland oder in Bayern. Rund um den Standort ist das Unternehmen außerdem stark in der Pflege.
Der neue Trend zur Dienstleistung
Dienstleistung, also Grünflächenpflege und Pflanzung, sind auch in Raunheim ein großes Thema. Scherbaum hat sogar die Leidenschaft junger Vorarbeiter für die Dienstleistung als neuen Trend ausgemacht. Mindestens sechs, sieben Poliere hätten die Pflege den Großbaustellen nach dem Motto vorgezogen: „Wir wollen lieber die Abwechslung, wollen lieber jeden Tag ein anderes Projekt." Das habe so vor zwei, drei Jahren begonnen und ihn ziemlich überrascht. „Man kommt natürlich schneller in die Verantwortung", meint der Chef. „Die haben ihre Einheit, fünf, sechs Mann und pflanzen oder pflegen jeden Tag einen anderen Standort."
Die Abteilung Dienstleistungen ist 2004 entstanden. In einem riesigen Public-Private-Partnership(PPP)-Vertrag hatte der Kreis Offenbach dem Konzern Hochtief die Herrschaft über Sanierung und Unterhalt von 88 Schulen gegeben. Fichter segelte im Windschatten der Essener mit und übernahm die Pflegeleistungen in den Außenanlagen. Das ging vier, fünf Jahre gut, dann drängten Facility-Riesen mit Niedrigpreisen das GaLaBau-Unternehmen aus den Aufträgen. Fichter begriff das als Chance. „Pflanzung und Pflege waren vorher ein bisschen stiefmütterlich behandelt worden", gibt Scherbaum zu. Aber jetzt gab es Leute, die darauf spezialisiert waren, und damit die Gelegenheit, dem Thema im Unternehmen breiteren Raum zu geben. „Klar, wir haben uns immer als Gärtner gesehen. Aber gerade bei den großen Projekten besteht immer ein Stück weit die Gefahr, dass das Grüne hinten runterfällt", erklärt er. Die Gefahr war mit dem Ausbau der Dienstleistung gebannt.
Die Größe als größte Stärke
Fragt man Scherbaum nach dem größten Wettbewerbsvorteil des Unternehmens, lautet die klare Antwort: „Unsere Stärke ist die Größe." Das klinge zwar immer ein Stück weit affektiert oder hochnäsig. Aber die Größe sei eine Spezialisierung, die über Jahre gewachsen ist. Im Gegenzug seien eben auch alle Versuche gescheitert, im Hausgarten Fuß zu fassen. Das sei einfach eine Kopfsache. „Von den ganzen Prozessen, die hier schon Jahrzehnte lang gelebt werden, sind wir nicht in der Lage, den Erfolg auf den Hausgarten zu projizieren", beschreibt der Hesse, weshalb sich das Unternehmen mit großen Aufträgen wohlerfühlt. „Die öffentlichen Ausschreibungen sind uns am allerliebsten." 50 % des Umsatzes werden mit solchen Aufträgen erwirtschaftet, wie derzeit einer rund um den Raunheimer Bahnhof abgewickelt wird. Dort verbaut Fichter gerade 4 Mio. Euro .
Wie notwendig dabei Größe und Liquidität sind, erklärt Scherbaum am Verlauf des vergangenen Jahres. Allein in der ersten Januarwoche 2019 sei ein Auftragsvolumen von 6,3 Mio. Euro verloren gegangen. Die Preise fielen gleichzeitig zwischen Dezember und März um 25 %, der Run auf die wenigen Ausschreibungen in dieser Zeit habe enorm zugenommen. Dann habe sich die Entwicklung wieder umgedreht: Im April und Mai seien die Preise wieder auf Novemberniveau geschnellt. Schlag auf Schlag seien neue Jobs reingekommen. Bis zum Ende des Jahres haben sich die neu akquirierten Aufträge dann auf einen Rekordeingang von 46 Mio. Euro addiert. „Das ist eine völlig verrückte Entwicklung", kommentiert Scherbaum die zunehmende Unberechenbarkeit des Geschäfts. Viele Kommunen würden im Vertrauen auf überdimensionierte Bindefristen den Baustellenstart verbummeln oder die Ausschreibung zurückziehen; meist mit Verweis auf Kosten, die mittlerweile weit über der Schätzung der Planer lägen. Sowohl bei den Bindefristen als auch bei den Kostenschätzungen müsse etwas passieren, appelliert der Fichter-Chef an die Politik, die kommunalen Auftraggeber, aber auch an die Planer. Kostenschätzungen etwa müssten hochskaliert werden, um den langen Vorlaufzeiten und den damit einhergehenden Preissteigerungen gerecht zu werden.
Nicht bei jedem Trend dabei
Die Größe bedingt allerdings auch ein gewisses Beharrungsvermögen. „Wir sind vorsichtig und gucken vielleicht zweimal hin, wenn es irgendwelche neuen Entwicklungen gibt", sagt Scherbaum und verweist auf die Konsequenzen, die eine Innovation für ein Großunternehmen nach sich ziehen kann. Zugleich funktioniert das Unternehmen wie ein Schwamm, der viele Ideen, die durch Mitarbeiter aus anderen Betrieben oder durch den Nachwuchs von den Hochschulen hereingetragen werden, aufsaugt und in die eigenen Prozesse einbaut.
Gerade ist das Unternehmen dabei, viele Abläufe zu digitalisieren. 2018 hat Fichter die digitale Zeiterfassung auf der Baustelle eingeführt. Seitdem melden die Poliere die Stunden der Kolonnen täglich über das Smartphone ins Büro. 2020 soll mithilfe der Firma baumobil (connect2mobile), über die auch die Zeiterfassung läuft, das Bautagebuch digitalisiert werden. Ab 2021 werden dann alle Aufmaße digital in die Zentrale kommen. Damit einher geht die Verschiebung von Verantwortung aus dem Büro auf die Baustelle. „Die Poliere kommen immer mehr in die Verantwortung. Das geht schon fast in Richtung Bauleitung", meint Scherbaum und sieht Bauleitung und Baustellenleitung immer mehr zusammenrücken.
Am 14. Januar hat das Unternehmen die Prüfung für das Arbeitsschutz-Management-System (AMS) bestanden. Das war für Alexander Waldeyer und seine Frau Christina die erste große Aufgabe des Jahres 2020. Waldeyer war 2016 von einem anderen großen Betrieb zu Fichter gekommen und betreut dort nun das AMS und zusammen mit Daniel Jost auch die Ausbildung.
Waldeyer ist einer jener jungen Ingenieure, die zusätzlich neuen Wind in das Unternehmen gebracht haben. Die ganze Auseinandersetzung mit dem Thema AMS habe die Firma vorangebracht, gibt Scherbaum zu. „Das hat uns unglaublich gutgetan. Nicht nur wegen der Sache an sich, sondern auch wegen der ganzen Systematik und der Strukturen, die dabei hinterfragt und neu aufgesetzt wurden. Da könne man noch vieles draufsatteln, als Nächstes zum Beispiel das Thema Nachhaltigkeit."
Im September wird gefeiert
Am 11. September will das Unternehmen sich und die 100 Jahre des Bestehens erst einmal kräftig feiern. 1920 hatte August Fichter die Firma als Erwerbsgartenbaubetrieb gegründet. Doch bereits seine Söhne wandelten sie bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs sukzessive in einen Landschaftsbaubetrieb um. Nach dem Krieg kamen Tief- und Rohrleitungsbau, Metallbau sowie zwischenzeitlich der Hochbau dazu, der immer noch in der DNS verankert ist. Schließlich ist die ganze Fichter-Familie in Statik und Architektur zu Hause.
Mittlerweile ist aus dem einstigen Gartenbaubetrieb eine Firmengruppe mit mehreren Unternehmen geworden, die von einer Holding unter der Leitung von Frederik Wohlfeil zusammengehalten wird.
Für die Jubiläumsfeier sollen, so wollen es die Gesellschafter, die Belegschaft und deren Familien im Mittelpunkt stehen. Denn den Mitarbeitern hat das Unternehmen den Erfolg in erster Linie zu verdanken.
Scherbaum aber hatte sich eigentlich vorgenommen, die Geschäftsführung im Jubiläumsjahr abzugeben und wieder als Bauleiter zu arbeiten; aus Liebe zur Baustellentätigkeit und um mehr Zeit für die Landwirtschaft zu haben. Das ist jetzt erst mal noch ein Weilchen aufgeschoben. Aufgehoben ist es nicht. Und der ungeliebte SUV ist auch bald Geschichte. Denn mit der E-Tankstelle, die demnächst entstehen soll, bekommt Scherbaum einen E-Dienstwagen.
Stadt Raunheim www.raunheim.de
pauly+fichter planungsgesellschaft www.pauly-fichter.de/
baumobil www.connect2mobile.de
greenware (greengala) www.greenware.de
August Fichter GmbH & Co. KG
Magellan-Allee 1–3, 65479 Raunheim
Telefon +49 61 42/17 77-0, Fax -189
www.dega-galabau.de | Weitere Informationen und Links zum Porträt finden Sie auf unserer Webseite, wenn Sie den QR-Code scannen oder den Webcode dega5082 in die Suchmaske oben rechts auf der Webseite eingeben und das Lupensymbol antippen..
Barrierefreiheit Menü
Hier können Sie Ihre Einstellungen anpassen:
Schriftgröße
Kontrast
100 Euro Rabatt auf Ihr Stellenangebot
Als Abonnent:in von DEGA GALABAU erhalten Sie pro Kalenderjahr 100 Euro Rabatt auf Ihr Stellenangebot im Grünen Stellenmarkt.
mehr erfahrenNoch kein Abo? Jetzt abonnieren und Rabatt für 2025 sichern.
zum DEGA GALABAU-Abo
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.