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Wirtschaftsregion Nordrhein-Westfalen

GaLaBau in NRW hat gute Perspektiven

Im bevölkerungsreichsten Bundesland werden gut 16 % des bundesdeutschen GaLaBau-Umsatzes erwirtschaftet. Die Unternehmer sehen durchaus Auswirkungen der Krise, bleiben aber zu großem Teil optimistisch. Wir haben einen Blick auf den NRW-GaLaBau-Markt geworfen.

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VGL NRW
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Einschätzungen der Zukunftsaussichten sind zum Zeitpunkt der Veröffentlichung meist schon ein Blick in die Vergangenheit – das gilt auch für Konjunkturumfragen im GaLaBau. Doch lassen sich anhand dieser Umfragen Tendenzen erkennen. Etwa ein Jahr ist es her, dass der Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Nordrhein-Westfalen (VGL NRW) seine Mitgliedsbetriebe befragte. Die Umsätze in der GaLaBau-Branche steigen seit 2009 kontinuierlich, so auch in NRW im Jahr 2022, nämlich um 67 Mio. € auf 1,646 Mrd. €. Vor einem Jahr wurden die Zukunftsaussichten für den eigenen Betrieb von 67,2 % der Befragten noch mit sehr gut und gut bewertet – allerdings bezog sich das auf das noch laufende Jahr.

Nach den Aussichten der nächsten fünf Jahre gefragt, waren 43,8 % der Meinung, dass sie „sehr gut bis gut“ seien. Auf die gesamte Branche bezogen, waren noch 21,5 % der Betriebsinhaber in NRW der Ansicht, dass sich die Lage in den nächsten fünf Jahren für die Firmen „sehr gut bis gut“ entwickeln werde. „Es herrscht mehr Druck am Markt, was Gewerbe und den niederschwelligen Privatkundenmarkt angeht“, stellt VGL-Geschäftsführer Christoph Lau fest. Auch bei den Bauträgern seien die Kosten gestiegen, was sich auf die Auftragslage auswirke.

Erhebungen zu Bevölkerung und Wohnsituation

Regionale Unterschiede werden in den Konjunkturumfragen des VGL nicht berücksichtigt. 2022 hat die NRW.Bank mit Sitz in Düsseldorf und Münster wirtschaftliche Profile der Regionen in Nordrhein-Westfalen veröffentlicht. Während der VGL NRW das Bundesland in 16 Bezirke einteilt, in denen es jeweils einen Bezirksvorsitzenden gibt, unterscheiden die Profile der NRW.Bank von Ost nach West neun Wirtschaftsregionen: Ostwestfalen Lippe (OWL), Münsterland (ML), Südwestfalen (SWF), Metropole Ruhr (Ruhr), Bergisches Städtedreieck (BGS), Düsseldorf Region (DD), Niederrhein (NRh), Region Köln/Bonn (K/B) und Aachen (Aa). Einige Daten sind auch für den GaLaBau interessant, deuten sich hier doch zukünftige Entwicklungen an, die Auswirkungen auf die Branche haben werden.

Dazu gehört beispielsweise die Wohnsituation. Privatkunden, die einen Landschaftsgärtner beauftragen, haben in der Regel ein eigenes Haus mit Garten. Mehr als ein Drittel der Haushalte in NRW, regional sogar fast die Hälfte, sind Ein-Personen-Haushalte. In DD ist der Anteil mit 45,1 % besonders hoch, am Niederrhein mit 37,3 % besonders niedrig. Große Haushalte mit mehr als vier Personen kommen in ländlichen Gebieten deutlich häufiger vor als in Städten, allen voran das Münsterland mit 15,4 %.

Auch wenn die Bevölkerung in NRW seit den 1960er-Jahren kontinuierlich zunimmt, verloren in dieser Zeit sowohl das Ruhrgebiet als auch das Bergische Städtedreieck an Einwohnern. Zuzüge verzeichnen das Münsterland sowie die Region Köln/Bonn. Zwar stieg die Geburtenrate in NRW in den letzten Jahren in allen Regionen merklich an, jedoch wird bis zum Jahr 2050 ein Bevölkerungsrückgang in NRW um 1,7 % gegenüber 2021 prognostiziert. Vor allem SWF, OWL und das Ruhrgebiet werden Einwohner verlieren.

Auch unter Mittelständlern gibt es Marktführer

Vor allem während der Corona-Pandemie wurde in den Garten investiert. Ob das in NRW so weitergeht, hängt von der Wirtschaftskraft der Haushalte ab. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf, das ein Indikator für Wohlstand ist, ist in der Region Düsseldorf mit 81.900 € am höchsten. Am geringsten ist es in der Region Aachen – dort entspricht es rund 80 % des NRW-Durchschnitts von 63.700 €. Insgesamt ist in den eher ländlichen Regionen die Produktivität geringer als in den urbanen Regionen mit großen Betrieben. Auf dem Land dominieren kleine und mittelständische Firmen.

Diese können, wie Alexander Eickhoff, Vorsitzender des Bezirks Ostwestfalen-Hochstift beim VGL NRW, feststellt, jedoch durchaus führend in ihrer Branche sein. „Wir haben hier viele mittelständische Unternehmen, darunter eine beachtliche Zahl an Global Champions und Innovationstreibern, beispielsweise Bertelsmann, Miele, Claas, Hagedorn und Dr. Oetker.“ Sie sorgen für Arbeitsplätze und erzeugen bei den Mitarbeitenden eine gewisse Kauf- und Investitionskraft. Was Eickhoff, zu dessen Gebiet beispielsweise die Stadt Bielefeld sowie die Kreise Gütersloh und Paderborn gehören, ebenfalls bemerkt: „Grundsätzlich streben die Menschen hier das klassische Haus mit Garten an. Das wird leider immer schwieriger, wie überall.“

Flaute am Bau muss nicht nur negativ sein

Eickhoffs Mitstreiter Thomas Nowak ist Bezirksvorsitzender der Region Niederrhein. Während der Coronapandemie waren dort die meisten GaLaBau-Firmen mehr als ausgelastet. „Die Privatkunden haben damals mehr Geld ausgegeben. Bei uns lag ein Auftrag im Schnitt bei 60.000 bis 70.000 €, jetzt ist es ungefähr die Hälfte.“ Merklich eingebrochen in der Region seien die Aufträge von Bauträgern und Gewerbe. „Davon unberührt ist allerdings in allen Bereichen die Pflege“, stellt Nowak fest. Ob und wie sich die Flaute, die die Bauindustrie aktuell schon spürt, noch auf den GaLaBau auswirken wird, weiß er nicht. „Bei uns kommt das ja normalerweise zeitverzögert an.“ Doch er gewinnt der Situation Positives ab: „Vielleicht führt weniger Arbeit im Neubau dazu, dass sich das Personalkarussell mal wieder dreht und Fachkräfte zur Verfügung stehen.“

Der Niederrhein gehört allerdings ohnehin zu den Regionen, in denen der Anteil beruflich Qualifizierter wie Azubis, Facharbeiter, Meister und Techniker besonders hoch ist. Apropos Qualifizierung und Schulabschluss: In NRW machten im Schuljahr 2021 knapp 40 % der Schüler in NRW das Abitur. Dabei lag der Anteil in den urbanen Regionen (außer Ruhrgebiet) deutlich über dem Landesdurchschnitt, in den ländlichen Gebieten darunter. Hier haben mehr Schulabgänger die mittlere Reife. Beim Akademikeranteil sind ebenfalls die Stadtregionen ganz vorne mit dabei (DD 25,2 %, K/B 23 %), am wenigsten Akademiker gibt es in OWL (13,5 %), am NRh (13 %) und in SWF (11,1 %).

Beschäftigung regional sehr unterschiedlich

Bis zur Corona-Pandemie entwickelte sich der Arbeitsmarkt in NRW positiv, dann stieg die Arbeitslosigkeit spürbar an. 2021 lag sie bei 7,3 % Dabei sind die regionalen Unterschiede groß. So herrschte beispielsweise im Kreis Coesfeld mit einer Arbeitslosenquote von 2,9 % beinahe Vollbeschäftigung, während in Gelsenkirchen bei 14,8 % fast von einer Massenarbeitslosigkeit gesprochen werden kann. Deutlich unter dem Bundesdurchschnitt liegt die Arbeitslosenquote im ML, in SWF und in OWL.

Fast drei Viertel aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in Nordrhein-Westfalen, nämlich 73,7 %, arbeiten bei Dienstleistern. Lediglich in SWF und OWL sind es erheblich weniger. Dort wiederum arbeiten mehr Menschen im verarbeitenden Gewerbe (zwischen 30 und 40 %, inklusive Bergbau, Energie und Wasserversorgung) sowie in der Landwirtschaft. Die Landwirtschaft als Wirtschaftssektor spielt allerdings in NRW kaum mehr eine Rolle. Insgesamt sind im Bundesland gerade mal 0,5 % der Menschen dort beschäftigt, lediglich am Niederrhein und im Münsterland liegt der Anteil über 1 %. Aus den Grafiken der NRW.Bank und des VGL NRW können Sie detaillierte Daten entnehmen.

Die zweite Ausgabe von „campos regional“ wird sich mit Bayern beschäftigen.

 

campos regional

Das haben wir vor

„campos regional“ wird in diesem Jahr in Form eines E-Mail-Newsletters in fünf Ausgaben erscheinen: West (NRW),  Ost (Berlin, Hessen und östliche Länder), Nord (Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern), Südost (Bayern) und Südwest (Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Saarland). Hierbei gehen wir nicht nur auf den GaLaBau selbst ein, sondern auch auf regiospezifische Zulieferer (zum Beispiel von Pflanzen, Naturstein oder große Maschinenhändler und -verleiher) sowie auf regionale Besonderheiten, die für den GaLaBau relevant sind. Da es auch bezüglich der Datenverfügbarkeit Unterschiede gibt, werden die einzelnen Ausgaben individuellen Charakter haben. Für Vorschläge und Ideen aus Ihrer Region sind wir dankbar. Bitte schreiben Sie an dega@ulmer.de. Die Anmeldung zum Newsletter erfolgt über dega-galabau.de (siehe QR-Code).

Die erste Ausgabe von „campos regional“ NRW wird von der Hochschule Ostwestfalen-Lippe, der DEULA Warendorf, GalaWork, Grad, Gremac und Reindl unterstützt.

www.dega-galabau.de

Weitere Informationen zum Beitrag finden Sie mit dem Webcode dega11069 auf unserer Webseite (Lupensignal oben rechts auf der Webseite eintippen, Code eingeben und wieder die Lupe anklicken.

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