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Kommentar | Tjards Wendebourg

Es kommt nicht auf die Größe an

Wenn im Juni auf dem Flugplatz Kindel bei Eisenach die 11. demopark (die erste war 1999 in Fulda) steigt, wird es in erster Linie wieder um „größer, höher, weiter" gehen – auch in der Grünflächenpflege. Denn gerade dort muss mit immer weniger Personal eher mehr Fläche bearbeitet werden; schließlich frisst die Infrastruktur zwar Land, produziert aber gleichzeitig immer mehr Abstands- oder Verkehrsbegleitflächen, die Unterhaltung benötigen.
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Volker Michael
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Wenn wir aber gleichzeitig schauen, was die Technisierung für Folgen nach sich zieht, wird klar, dass größer und schneller nicht die Lösungen sein können. Denn machen wir uns nichts vor: Je schneller das Grün von einer Fläche beseitigt wird, desto sicherer verschwindet mit dem Schnittgut auch die Fauna der betreffenden Flächen. Es muss sich deshalb keiner über das Insektensterben wundern, wenn wir zugleich die besiedelbaren Lebensräume (nämlich die, die Landwirtschaft und Infrastrukturwachstum übriglassen) so bearbeiten, dass alles, was da kreucht und fleucht, in Häckselmaschinen jedweder Art landet.

Hindernisse stören immer bei der Arbeit und gefährden den Gewinn der Unternehmen. Aber in einer immer enger und komplexer werdenden Welt bleibt es nicht aus, dass auch die Arbeit komplexer und zunehmend durch Regeln eingeschränkt wird. Das lässt sich gar nicht vermeiden (auch, wenn manche politischen Vereinfacher das suggerieren), und daran müssen wir uns gewöhnen. Allerdings muss das nicht automatisch den Gewinn schmälern, denn wer komplexere Aufgaben übernimmt, darf auch mehr verlangen, muss auch mehr verlangen. Das macht Aufträge werthaltiger. Dahinter steckt ein durch Regeln und Nachrichten hervorgerufener Umdenkprozess, der die Auftragnehmer genauso betrifft wie die Auftraggeber. Denn Letztere werden deutlich mehr für den Unterhalt der gleichen Fläche zahlen müssen.

Gerade für die Grünpflege (aber letztlich auch für alle anderen Arbeitsbereiche) heißt es beim Einkauf von Geräten deshalb, dass es weniger auf die Größe ankommt als auf die Technik. Denn um Grünflächen wirklich nachhaltig zu managen – und diese Aufgabe bekommen alle Eigentümer von Freiflächen von der Gesellschaft gestellt – bedarf es kleinteiliger Managementpläne und Maschinen, die ausreichend effizient sind, aber möglichst wenig Schäden anrichten; an der Fläche, an der Fauna und Flora, an der Umgebung sowie der Gesundheit der Mitarbeiter.

Einfach groß, einfach drüber und weg war gestern. In Zukunft braucht es viel Gefühl und Erfahrung, um mit der richtigen Technik Geld mit nachhaltiger Arbeit zu verdienen.

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