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Kein Sinn für das Große?

Öffentliche Aufträge sind Kernarbeitsfelder des GaLaBaus. Sie gilt es im Auge zu behalten. Ein Kommentar von Tjards Wendebourg.
Veröffentlicht am
Tjards Wendebourg
Tjards WendebourgAtelier Ariane
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Da war doch neulich so ein Gesetzentwurf. Die Baubranche überbot sich mit Kommentaren. „Mittelstandsfeindlich“, schrieen die Einen. Kein Wunder: es waren die Verbandsvertreter jener Unternehmen, die man wegen ihrer Größe nur noch mit sehr viel gutem Willen dem Mittelstand zurechnen kann. „Super“, riefen die anderen. Auch nicht verwunderlich, denn diese vertraten das Bauhandwerk, also die kleineren Beteiligten am Baugeschehen. Hat jemand eigentlich den Landschaftsbau gehört? Nö. Also ich jedenfalls nicht.

Umso merkwürdiger ist das, weil der Entwurf für das neue Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) vorsieht, im Regelfall Baulose in Fachlose zu zerteilen. Meint: Statt den Generalunternehmer zu bevorteilen, würde das neue Gesetz ermöglichen, die einzelnen Gewerke getrennt von einander auszuschreiben. Gerade den Gärtner, der ja bekanntlich immer der letzte auf der Baustelle ist, sollte das freuen. Denn wie war es denn in der Vergangenheit? Irgendeine Hochbau-Tiefbau-ARGE bot ein Stück Stadtquartier zum Preis X an. Ein Großteil der später Baubeteiligten war dann nur noch als Nachunternehmer unterwegs – mit allen erdenklichen Nachteilen. Aber es scheint so, als wenn das „Vorteil GaLaBau“ von der Branche selbst gar nicht als solcher wahrgenommen würde – was vermutlich daran liegt, dass sich die meisten Betriebe aus dem Geschäftsfeld der Großaufträge verabschiedet oder nie daran teilgenommen haben.

Nun ist es ja vollkommen richtig, dem Hausgarten die Aufmerksamkeit zu schenken, die er verdient hat. Das muss aber nicht ausschließen, auch die ehemaligen Kernarbeitsfelder des GaLaBaus im Auge zu behalten. Denn bevor wir uns mit abstrakten Arbeitsgebieten wie Hochwasser- und Klimaschutz beschäftigen, tun wir gut daran, den Markt der öffentlichen Aufträge zu entwickeln. Der kann zwar auch zusammenbrechen, wenn Unvorhergesehenes geschieht; das hat die Entwicklung der Gemeindefinanzen nach den Schröderschen „Steuerreformen“ gezeigt. Aber in der Regel reagiert dieser Markt doch träger, als der Markt der puren Luxusgüter.

Weshalb nicht selber als GU den Markt erobern? Dann wäre vielleicht auch die Preisdebatte irgendwann obsolet. Denn ein Grund, weshalb die Preise im Keller sind, ist auch, dass wir immer als Schergen auftreten, statt als Rädelsführer. Wer aber den Mumm hat, mit starken Partnern in rauem Wind zu segeln, hat auch auf dem Markt der Großaufträge eine Chance. Schließlich ist es ja so: Je größer und je komplexer die Aufgaben werden, desto kleiner wird die Konkurrenz.









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