Irgendwie beruhigend
- Veröffentlicht am
Während die Welt gerade zwei Investmentbanken hinterherjammert, muss ich zugeben, gespalten zu sein. Auf der einen Seite sind es weitere Anzeichen einer Verdunkelung des Konjunkturhimmels, auf der anderen Seite ist es auch irgendwie beruhigend. Oder finden Sie es nicht auch bemerkenswert, dass bestimmte Firmen Quartalsverluste wegstecken, deren Dimension für ein mittelständisches Unternehmen nicht mal als kumulierter 200-Jahres-Umsatz vorstellbar ist? Irgendwann ist es dann doch so richtig beruhigend, dass auch einer Investmentbank das passiert, was uns als Landschaftsbau-Unternehmen in vergleichbarer Situation schon viel früher passiert wäre: wir wären insolvent.
Überhaupt scheint die Welt zur Erkenntnis zu gelangen, dass Management mehr ist als das Abfeiern von Quartalsergebnissen. So sucht die Zeitung „Welt Kompakt“ vom letzten Dienstag den Grund für die Probleme des globalen Finanzsystems unter anderem in der Tatsache, dass Manager nicht mehr Eigentümer ihrer Firma sind. Wer erstmal durch Boni zum Millionär geworden sei, habe nichts mehr zu verlieren, außer seinen Arbeitsplatz, heißt es da. Pleiten zumindest mit zu verursachen und als Millionär nach Hause zu gehen? Das ist selbst für Gesellschafter einer mittelständischen GmbH unvorstellbar. Denn welche Bank gibt einem Unternehmer Kredite auf die 25000 € Stammkapital – die will alle Sicherheit, die der Kreditnehmer bieten kann.
Gleichzeitig lernt die westliche Welt gerade, wie besonders inhabergeführte Firmen sich zu wahren Riesen entwickeln. War da nicht die fränkische Familie Schaeffler, die den dreimal größeren Dax-Riesen Continental gefrühstückt hat? Waren es nicht die Inder Lakshmi Mittal und Ratan Tata, die mit ihrer Wachstumsfreude zahllosen Westkonzernen Ehrfurcht abgetrotzt haben? Es sind alles Leute, die mit ihrer Energie und der direkten Umsetzung ihrer Ideen ihre Firmen zu Konzernen gemacht haben.
Was lehrt uns das? Unternehmer sein ist weder Sport noch Zockerei, sondern eine verantwortungsvolle Lebensaufgabe. Da schätzt man sein Risiko ab, bevor man größere Geldbeträge von A nach B schiebt. Und man verschiebt sie auch nur, wenn damit ein nachhaltiger Erfolg für das Unternehmen zu erzielen ist. Sie werden verstehen, weshalb das Ende der Banken auch eine Beruhigung ist: Nachdem sie uns lange glauben gemacht haben, der gesunde Menschenverstand sei für sie außer Kraft gesetzt, haben sie es jetzt schwarz auf weiß: Wer hoch zockt, kann auch tief fallen.
(c) DEGA online
Barrierefreiheit Menü
Hier können Sie Ihre Einstellungen anpassen:
Schriftgröße
Kontrast
100 Euro Rabatt auf Ihr Stellenangebot
Als Abonnent:in von DEGA GALABAU erhalten Sie pro Kalenderjahr 100 Euro Rabatt auf Ihr Stellenangebot im Grünen Stellenmarkt.
mehr erfahrenNoch kein Abo? Jetzt abonnieren und Rabatt für 2025 sichern.
zum DEGA GALABAU-Abo
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.