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Konzentration aufs Kerngeschäft

Auch wenn der Geldmarkt schwächelt, ist die Dienstleistungsgesellschaft noch nicht am Ende, meint Tjards Wendebourg. Auch 2009 gibt es noch viele Felder, die es zu beackern gilt.
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Sollten Sie im nächsten Jahr nicht vorhaben, Ihr Geld in Hochwasserschutz, Bioenergiegewinnung und Feinstaubfilterung zu investieren, sondern in den Ausbau des Privatgartensegments, dann sind Sie bei uns richtig. Wir lassen das Jahr mit einem Hauch Laissez-faire ausklingen.

Nicht, dass wir etwas gegen Visionen und Investitionen in Nachhaltigkeit hätten – ganz im Gegenteil. Aber in unsicheren Zeiten muss man das Einfache dem Abstrakten vorziehen. Und da ist es allemal mehr wert, gegen finanzielle Beteiligung ein paar Stunden Muße in kostspieligem Gestühl zu vermitteln, als ein Kampf für das „könnte“, „wäre“ und „hätte“ zu führen, jene Verbformen des Konjunktivs.

Auch wenn es nächstes Jahr nicht leichter wird im Kerngeschäft erfolgreich zu sein, so ist es ja nicht so, als seien die Monate nach dem Zusammenbruch der Milliardenwetten die erste Krise der Nachkriegsgesellschaft. Seit Krisen am Ende von Wachstumskurven stehen und nicht mehr Kriege, hat es immer wieder gesättigte Märkte, platzende Spekulationsblasen und sterbende Industriezweige gegeben. Sie haben für Veränderung gesorgt und hatten oft sogar evolutionären Charakter. Denn erst die Krise zwingt Handlungsträge zum Handeln und setzt manchmal ungeahnte Energien frei. Ein Hauch Dinosauriersterben liegt in der Luft – durch nichts besser illustriert, als durch die drei Weißen aus dem Land der großen Seen, die bei ihrem Präsidenten ums Überleben betteln.


Und gute Nachrichten gibt es doch auch: Die Preise sind schneller gefallen, als sie gestiegen sind, von Inflation spricht niemand mehr. Der Euro ist vom Höchststand weit entfernt, und weil die Werkshallen voller Autos und Maschinen stehen, werden wir alle 2009 billig einkaufen können.

Ich glaube deshalb nicht, dass wir nächstes Jahr im großen Stil Deiche bauen, Feinstaub filtern oder Energie gewinnen werden. Aber es lohnt sich darüber nachzudenken, was der eigene Betrieb kann und die Region braucht; ob die Philosophie, die Unternehmensziele und der Marktauftritt noch zeitgemäß sind. Nur weil der Geldmarkt schwächelt, ist ja die Dienstleistungsgesellschaft noch lange nicht zu Ende gedacht. Da gibt es viele Dinge, die noch erfunden und anschließend mit gutem Marketing verkauft werden wollen. Und viele davon liegen wahrscheinlich näher, als die abstrakten Geschäftsfelder, die immer mal wieder am Horizont aufflackern.

 

(c) DEGA online









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