Tariferhöhung im Handumdrehen
Diesmal hätte uns beinahe die Aktualität überrollt. Der Ordner für den Start der Tarifverhandlungen war noch nicht alt, als die Meldung kam, dass sich die Sozialpartner im GaLaBau – der Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL) sowie die Gewerkschaft IG BAU – auf einen neuen Tarifabschluss geeinigt hatten. Zwei Meldungen und zwei Runden bis zu einem Tarifabschluss – das dürfte Rekord sein. Zumindest ich kann mich nicht erinnern, eine geräuschlosere Einigung erlebt zu haben – und ein paar Jahre (ich verrate: es sind auch schon über 20) mache ich das Ganze ja schon mit.
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Was sagt uns das über die Situation? Letztlich ist es ganz einfach: Der Gewerkschaft reicht ein moderates Ergebnis, weil einerseits die Organisationsquote im GaLaBau gering ist (sie sich also ohnehin nur gegenüber Wenigen rechtfertigen muss) und sie genau weiß: Der Mangel ist so groß, dass am Ende die Mitarbeiter bestimmen, wie viel sie verdienen wollen. Der Arbeitgeberverband kennt ebenfalls die Situation am Markt und ist sich der Situation bewusst, dass der Tarifvertrag nur eine Untergrenze definiert und sich dahinter der Markt differenziert – in Betriebe, die es sich leisten können, und solche, die Schwierigkeiten haben werden, es sich zu leisten. Es wird auch trotz aller Ost-West-Angleichungen Regionen geben, in denen die Betriebe mehr zahlen können oder sogar mehr zahlen müssen, und solche, in denen weniger möglich ist.
Die Zeit der alten Grabenkämpfe und Feindbilder ist vorbei, der Einfluss der Sozialpartner auf die Höhe der Entgelte sinkt. Der Fachkräftemangel bestimmt das Lohnniveau.
Ob das gut oder schlecht ist, lässt sich schwer in drei Sätzen bewerten. Auf der einen Seite steigt mit höheren Löhnen die Attraktivität des Berufes, auf der anderen steht die Qualität weiter unter Druck, weil es a) für Quereinsteiger immer lukrativer wird, sich in dem ungeschützten Berufsfeld zu bewegen, und b) sich immer mehr Betriebe mit unqualifizierten Kräften werden behelfen müssen, um ihre quantitative Leistungsfähigkeit zu erhalten. Wohin das führt, lässt sich jeden Tag und in jeder Siedlung nachvollziehen. Denn die Verschotterung unserer Wohngebiete ist ja nicht nur Ausdruck eines gesellschaftlichen Trends, sondern auch der Spiegel aktueller „landschaftsgärtnerischer Fachkunde".
Dass sich ein Markt in Zeiten des Fachkräftemangels differenziert, ist ein natürlicher Prozess. Umso wichtiger wird es für die Branche, auf breiter Front in gute Ausbildung und gutes Image zu investieren. Mag sein, dass ich mich in diesem Punkt wiederhole. Aber wenn die Kernkompetenz darin besteht, Steine mehr oder weniger in die rechte Form zu bringen, wird es dauerhaft ganz schön schwer, steigende Löhne auch mit steigender Wertschöpfung aufzufangen.
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