Noch nach-nach-Nachhaltiger
Textilfasern aus PET-Flaschen, fair gehandelte Baumwolle, Recycling von Alttextilien, Wasser sparen beim Händewaschen – wer sehen wollte, wie die Klimadiskussion die Industrieproduktion beeinflusst, fand auf der Messe A + A, bei der es sich alle zwei Jahre um Arbeitsschutz und Arbeitsbekleidung dreht, zahlreiche Beispiele. Auch wenn es viel „Greenwashing" gibt, also marketinggetriebene Pseudonachhaltigkeit, so lässt sich doch vermerken, dass der Weckruf die Industrie erreicht hat. Die Angst davor, mit vermeintlich umweltschädlichen Produkten negativ aufzufallen ist ebenso ausgeprägt wie der Wunsch, auf der „Seite der Guten" zu stehen oder zumindest so wahrgenommen zu werden.
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Nun sollte man meinen, dass die grüne Branche, die im Sprachgebrauch oft synonym für den GaLaBau verwendet wird, in diesem Prozess schon einen Schritt weiter ist. Doch nur, weil es auch weiterhin Gärtner gibt, die immer noch Pflanzen verwenden, ist die Branche in ihrer Gesamtheit noch lange kein Beispiel für erfolgreich praktizierte Nachhaltigkeit. Vielmehr stehen wir erst am Anfang einer Diskussion, was Nachhaltigkeit in einer Branche mit hohem Technik- und Materialeinsatz eigentlich heißt und ob wir nicht – ob der hohen Erwartungen, die die Kundschaft wegen unseres grünen Anstrichs an uns richtet – das Soll nicht auch in höherem Maß erfüllen müssen, als andere es tun.
Das Problem ist, dass insbesondere das Marketing aus dem Wort Nachhaltigkeit ein Unwort gemacht hat. Das liegt auch daran, dass der Begriff flexibel zu definieren ist. Vieles bleibt so beliebig auslegbar wie Ökobilanzen. Es gilt der alte Merkspruch: Glaube nur einer Statistik, die Du selbst gefälscht hast. Oder wer kann auf den ersten Blick sagen, ob biologisch produzierte Äpfel aus Südafrika nachhaltiger sind als deutsche Äpfel aus mit Kohlestrom betriebenem CA-Lager?
Der GaLaBau hat die einmalige Chance, von dem steigenden Bewusstsein für einen schonenderen Umgang mit Ressourcen und Umwelt zu profitieren. Wer die Chance aber nutzen will, darf nicht den Fehler begehen, die Möglichkeiten der Beliebigkeit anheimzustellen. Sprich: Alle Abläufe und Produkte gehören auf den Prüfstand. Es geht dabei nicht darum, keine Ressourcen zu verbrauchen. Wo gehobelt wird, da fallen Späne. Aber es geht darum, sich darüber bewusst zu werden, was man tut, die Prozesse so schonend zu gestalten wie möglich und ehrlich zu vermitteln, was da auf der Baustelle passiert. Nachhaltigkeit im GaLaBau hat viele Facetten und viele Schrauben, über die man sie beeinflussen kann. Das werden wir in DEGA im kommenden Jahr zeigen. Fakt ist am Ende: Wer grün draufstehen hat, aber grau verkauft, macht sich auf Dauer unglaubwürdig und gefährdet die Zukunftsfähigkeit seiner Zunft; sowohl im Hinblick auf Kunden als auch auf motivierten Nachwuchs.
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